Klimawandel:"Eine kurze Demonstration verblasst zu schnell"

Klimawandel: Im Februar gab es am weltweiten Klimastreiktag in Dorfen einen Demonstrationszug durch die Stadt. An diesem Freitag wird darauf verzichtet, neben einer Kundgebung am Unteren Markt gibt es jedoch weitere Aktionen.

Im Februar gab es am weltweiten Klimastreiktag in Dorfen einen Demonstrationszug durch die Stadt. An diesem Freitag wird darauf verzichtet, neben einer Kundgebung am Unteren Markt gibt es jedoch weitere Aktionen.

(Foto: Stephan Görlich)

Das Dorfener Klimabündnis erweitert den weltweiten Aktionstag, zu dem "Fridays For Future" an diesem Freitag aufruft, mit einem kritischen Dokumentarfilm am Mittwoch im Jakobmayer-Kino und der mehrtägigen Kunstaktion "Real Fiction" in der Innenstadt.

Von Florian Tempel, Dorfen

Für diesen Freitag hat "Fridays For Future" wieder zu einem weltweiten Aktionstag aufgerufen. In Dorfen ist man dabei. Aber nicht nur am Freitag. Ein Tag allein ist den Dorfenerinnen und Dorfenern zu wenig, die das Demo-Format deshalb mit einer Filmvorführung und Diskussion sowie einer mehrtägigen Kunst- und Plakataktion erweitern. "Eine kurze Demonstration verblasst zu schnell", heißt es in der Ankündigung des Klimabündnis Dorfen, "wir möchten aufrütteln, zum Nachdenken anregen und vor allem auf konkrete Möglichkeiten vor Ort hinweisen".

Los geht es an diesem Mittwoch, 21. September, im s'Kino im Jakobmayer. Um 19 Uhr startet dort der Dokumentarfilm "Wer wir waren", an dessen Vorführung sich eine Diskussion anschließt. Regisseur Marc Bauder porträtiert in seinem 2021 herausgekommenen Film sechs Wissenschaftler, die an praktikablen Lösungen für die drängendsten Probleme unserer Zeit arbeiten. Karten für die Vorführung sind über das Onlineportal des Kinos erhältlich.

Am Freitag, 23. September, beginnt um 14 Uhr am Unteren Markt hinter der Marktkirche die Dorfener Kundgebung im Rahmen des weltweiten Klimatages von "Fridays For Future". Anders als zuletzt wird es diesmal zuvor keinen Demonstrationszug durch die Stadt geben. Für die Kundgebung sind aktuell vier Redebeiträge angekündigt.

"Wir alle müssen raus aus unserer Komfortzone und die Zukunft unseres Planeten selbst in die Hand nehmen."

Im Anschluss daran wird die Kunstaktion "Real Fiction" eröffnet, die das Klimabündnis Dorfen in Zusammenarbeit mit der Kunst AG Dorfen erarbeitet hat. Um möglichst viele Menschen in Dorfen zu erreichen, hat man sich Folgendes ausgedacht: An zehn prägnanten Stellen in der Innenstadt weist ein großer roter Rahmen auf ein drängendes Thema des Klimawandels hin. Neben dem Rahmen, der Aufmerksamkeit erzeugt, steht ein Stuhl, der die Passanten dazu einlädt, sich ein bisschen Zeit zu nehmen. Auf Posterplakaten neben den roten Rahmen werden zehn Themen behandelt. Dabei werden stets zwei Szenarien gedanklich durchgespielt. Im ersten fiktiven Ausblick auf das Jahr 2050 geht es um die katastrophalen Folgen, die bis dahin eingetreten sein werden, weil die Dorfenerinnen und Dorfener viel zu wenig unternommen haben, um dem Klimawandel etwas entgegen zu setzen. Das zweite Szenario erzählt die positive Prognosevariante, wie man es geschafft hat, die negativen Konsequenzen der Erderwärmung abzumildern.

Klimawandel: Bei der Kunstaktion "Real Fiction" werden große rote Rahmen an zehn Stellen in der Innenstadt Aufmerksamkeit erzeugen. Auf Postern daneben werden die Folgen des Klimawandels für Dorfen in zwei Szenarien dargestellt.

Bei der Kunstaktion "Real Fiction" werden große rote Rahmen an zehn Stellen in der Innenstadt Aufmerksamkeit erzeugen. Auf Postern daneben werden die Folgen des Klimawandels für Dorfen in zwei Szenarien dargestellt.

(Foto: Klimabündnis Dorfen)

Am Floriansbrunnen vor der Marktkirche wird beispielsweise das Thema Trinkwasser thematisiert. Die schlechte Variante 2050 wird in etwa so dargestellt: Das Grundwasser ist nach anhaltenden Dürrperioden extrem zurückgegangen und die kargen Reste sind durch Kunstdünger und Pestizide so stark belastet, dass die Bevölkerung mit Trinkwasser aus Tanklastern versorgt werden muss. Die bessere Version sähe so aus: Kunstdünger und Pestizide sind verboten worden, Trink- und Nutzwasser sind getrennt, es gibt Wasseraufbereitungsanlagen und rechtzeitig eingerichtete öffentliche Wasserspender. Neben dem Wasserthema sind mehrere Verkehrsthemen und Hochwasserschutz, Urban Gardening und die Zukunft des Bierbrauens weitere Themen der Kunstaktion, die bis zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober läuft.

Die Dorfener Klimatage wollen nicht deprimieren, sondern aufrütteln, heißt es in der Ankündigung: "Wir alle müssen raus aus unserer Komfortzone und die Zukunft unseres Planeten selbst in die Hand nehmen."

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