"La Traviata" im Jakobmayer:Leserbrief

Alle Erwartungen übertroffen

Zu "Die Geschichte einer unmöglichen Liebe" vom 13. April:

Wenn ich ein Resümee ziehe, dann dieses: Dass alle Erwartungen übertroffen wurden. Der Schlussapplaus war heftig und lange, das Publikum spendete standing ovation. Alle Solisten überzeugten mit ihren angenehmen Stimmen und ihren schauspielerischen Leistungen: Bariton Florian Dengler als Gaston, die Mezzosopranistin Carolin Ritter in der Rolle der Florina, der Bass Robinson Bueno Tavares aus Brasilien und der lyrische Tenor Rodrigo Trosino aus Mexiko.

Das kongeniale Leitungsduo Andreas Wiedermann und Ernst Bartmann verfolgte die schlüssige Idee, für die Hauptrolle der Violetta statt einer Sopranistin einen Countertenor zu finden und die Ausrichtung der bekannten Verdi-Oper an heutige Gesellschaftsprobleme anzupassen. Uri Elkayam aus Israel spielte die Edeldame Violetta selbstbewusst und herrschaftlich. Am Hofe ist sie begehrt und erfolgreich. Bis sie, von Krankheit geschwächt, Abschied nehmen muss von ihrem Liebhaber, von ihrem Freundeskreis. Violetta bäumt sich noch einmal auf und die Wahrheit siegt: Violetta ist Violetto.

Ein Auftritt auf der Bühne des Jakobmayer-Jugendstilsaals mag nicht so bedeutend sein wie der in Metropolen und den Opernhäusern großer Städte. Doch künstlerische Erfahrung und Zuwachs an Bekanntheit zählen für die Künstler zum Gewinn, der sich lohnt, einen Aufenthalt in Dorfen zu buchen.

Beim Hörgenuss fehlte nichts, aber schon gleich gar nichts. Das umfangreiche Orchester, das manchen Operngängern notwendig erscheint, bleibt aus Kostengründenden großen Staatsorchestern vorbehalten. Für ein Low-Budget-Projekt scheint das Dorfener Modell aber gerade richtig und vorbildlich zu sein.

Rudolf Thalmeier, Dorfen

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