Dorfen:Hochwasseropfer erhalten Notstandsbeihilfe

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Bislang ist in Oberdorfen keine Soforthilfe angekommen. Auch Bürgermeister Heinz Grundner steht in der Kritik

Von Thomas Daller, Dorfen

Wer Ende August im Landkreis Erding vom Hochwasser betroffen war, kann Notstandsbeihilfe aus dem Härtefonds Bayern beantragen. Darauf weist das Landratsamt in einer Pressemitteilung hin. Wer durch das Starkregenereignis geschädigt wurde und dadurch beziehungsweise durch die Beseitigung der Schäden in der wirtschaftlichen Existenz bedroht ist, könne diese Hilfe beantragen. Das sei bereis vom Staatsministerium für Finanzen und Heimat geprüft worden. Nähere Informationen sowie die Antragsunterlagen sind beim Landratsamt Erding erhältlich. Dasselbe gelte für land- und forstwirtschaftliche Betriebe sowie Vereine, Genossenschaften und soziale Einrichtungen.

Förderfähig können auch Unternehmen oder Freiberufler sein. Diese Anträge bearbeite die Regierung von Oberbayern. Der Antrag könne aber dennoch im Landratsamt Erding eingereicht werden. Antrag und Unterlagen werden dann von den Ansprechpartnern im Landratsamt an die Regierung von Oberbayern weitergeleitet. Auf der Homepage des Landratsamtes finden sich die Unterlagen ebenso wie die Ansprechpartner. Auskünfte sind auch telefonisch unter 08122/58-1205 oder -1061 oder per E-Mail an hochwasser@lra-ed.de erhältlich. Außerdem seien steuerrechtliche Vergünstigungen für die Betroffenen ermöglicht worden. Fragen dazu beantworte das zuständige Finanzamt.

Im Landkreis war die Siedlung Am Seebach im Dorfener Ortsteil Oberdorfen am schlimmsten betroffen. Dort liefen nicht nur die Keller voll, sondern auch das Erdgeschoß stand bei vielen Häusern unter Wasser. Das Landkreis rief den Katastrophenfall aus, die Anwohner mussten ihre Häuser verlassen. In den 24 betroffenen Anwesen wurde der Schaden auf jeweils 150 000 Euro Gebäudeschaden und 70 000 Euro Hausratschaden veranschlagt, zusammen auf 5,3 Millionen Euro. Viele Häuser sind über Monate hinweg nicht mehr bewohnbar und müssen erst von Handwerkern saniert werden. "Die Betroffenen sind alle einigermaßen versorgt", sagte Anwohnersprecher Stefan Zimmer. Alle seien in Hotels oder Wohnungen untergekommen, "es steht keiner auf der Straße".

Von den Soforthilfen ist dort allerdings noch nichts angekommen. Weder die Spenden in Höhe von 25 000 Euro, die das Landratsamt organisiert hat, noch die 50 000 Euro vom Flughafenverein. "Es ist noch in der Diskussion, wie der Verteilschlüssel aussehen soll", sagte Zimmer.

"Was absolut nicht läuft sind schnelle Sofortmaßnahmen", sagte Zimmer. Der Stadtrat hat zwar bereits einstimmig beschlossen, sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmen zum Schutz der Anwohner vor weiteren Hochwassern umzusetzen. "Doch da ist kein Zug drin", sagte Zimmer. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) berufe sich lediglich auf Verwaltungsprozesse und Genehmigungen, "aber es passiert nichts". So sei beispielsweise die Straße durch die Siedlung nach dem Hochwasser abgesackt. "Wir haben das Tiefbauamt um eine Stellungnahme gebeten, aber keine Messprotokolle erhalten. Die haben gesagt, es passt alles." Nicht nur die Straße, unter der auch die Gasleitungen verlaufen, bereitet den Anwohnern Sorge. In manchen Kellern gebe es Risse in der Wanne. Daher habe man die Stadt um ein Bodengutachten gebeten. Aber auch das sei ein "ewiges hin und her": "Die Stadt kommt nicht aus den Puschen". Alles verlaufe sehr schleppend. Darüber hinaus wollen die betroffenen Anwohner auch erfahren, wie es denn in der Vergangenheit dazu gekommen sei, dass dieses Gebiet als Wohngebiet genehmigt worden sei. Denn die Gefahrenlage sei damals offenbar bereits bekannt gewesen.

© SZ vom 13.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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