Dorfen:Ein Kamin muss genügen

Der Bauausschuss genehmigt nur mit Auflagen den Bau eines Blockheizkraftwerkes am Ortseingang von Grüntegernbach. Die Anlage soll ein neues Wohngebiet mit Wärme und Energie versorgen

Von Philipp Schmitt, Dorfen

Am Ortseingang von Grüntegernbach möchte ein privater Betreiber auf einem Grundstück an der Kreisstraße ED 25 in der Nähe des Sportplatzes und des Vereinsheims in freier Landschaft ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) mit zwei je elf Meter hohen Abgaskaminen bauen. Das Kraftwerk soll einige nah gelegene Häuser mit Wärme und Energie über ein Fernwärmenetz versorgen. Der Bauausschuss hat das für den Bauwerber wegen Termindrucks dringliche Vorhaben außerplanmäßig auf die Tagesordnung genommen und dem Projekt mit einigen Auflagen, darunter die Beschränkung auf einen Kamin, das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

Der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) wies zunächst darauf hin, dass die beantragte BHKW-Anlage mit zwar funktionalen, aber optisch nicht ansprechenden Containermodulen und den beantragten zwei Kaminen "in der freien Landschaft" am Ortseingang von Grüntegernbach optisch keine Zierde wäre. Franz Wandinger vom Bauamt fügte an, dass der Antrag erst am Montag im Rathaus eingereicht worden sei und der Antragsteller wegen des langen Genehmigungsverfahrens und Termindrucks um eine prompte Behandlung gebeten habe. Andernfalls stünde die Realisierung der Anlage auf der Kippe. Grundner wies darauf hin, dass eine rasche Entscheidung zwar für den Antragsteller wichtig, aber die Angelegenheit für die Stadt nicht dringlich sei. Der Punkt müsse deshalb nicht zwingend kurzfristig auf die Tagesordnung genommen werden. Die Dritte Bürgermeisterin Doris Minet (ÜWG) und Ursula Frank-Mayer (GAL) forderten weitere detailliertere Informationen, um sich im Hinblick auf das Vorhaben an dieser exponierten Stelle "schlau machen zu können". Frank-Mayer wollte zudem über mögliche Alternativen zu diesem Standort diskutieren.

Auch Michael Oberhofer (CSU) wollte noch etwas Bedenkzeit, das Projekt sei "inhaltlich gut, aber ästhetisch daneben", befand er. Auf der anderen Seite plädierten Oberhofer wie auch Heiner Müller-Ermann (SPD) dafür, dem inhaltlich sinnvollen Fernwärme-Projekt in Grüntegernbach eine Chance zu geben und den Antrag deshalb doch kurzfristig auf die Tagesordnung zu nehmen. "Wir sollten darüber reden und uns das Vorhaben anschauen", hieß es.

Zweiter Bürgermeister Günther Drobilitsch (Gemeinwohl) teilte mit, dass die Anlage fertig und zertifiziert in Containern angeliefert würde und Häuser in Grüntegernbach mit Wärme und Energie aus einer erneuerbaren Energiequelle über eine Fernwärmeleitung versorgen könnte. Die Anlage wäre an dem Standort an der ED 25 zwar nicht schön, sie könnte aber - wie von Anton Stimmer (CSU) angeregt - aus optischen Gründen in einer Holzhalle stehen und zudem mit passenden Pflanzen eingegrünt werden. Drobilitsch räumte ein, dass die beiden Kamine mit je elf Metern Höhe optisch kein schönes Bild abgeben würden. Die Höhe helfe aber, die Geruchsbelästigung der Anwohner durch Abgase zu vermeiden.

Der Bauausschuss beschloss nach längerer Debatte einstimmig, dem Projekt das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. Allerdings sollen die Containermodule des BHKW wegen der unschönen Optik zum Beispiel mit einer Holzkonstruktion "eingehaust" und die Anlage durch geeignete Bepflanzungen "eingegrünt" werden. Die Abgase des BHKW sollen so gebündelt werden, dass nur einer der beantragten zwei elf Meter hohen Kamine benötigt wird. Auf diese Weise will der Bauausschuss dafür Sorge tragen, dass das Ortsbild Grüntegernbachs nicht zu stark beeinträchtigt wird. Errichtet werden soll das BHKW von dem Unternehmen Bio-Energie-Greimel aus Nicklhub. Das Blockheizkraftwerk könnte einige Häuser in Grüntegernbach und ein neues Baugebiet mit 34 Parzellen über Fernwärmeleitungen mit Wärme und Energie versorgen.

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