E-Mobilität:Aufladen in 20 Minuten

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EnBW baut an der A94 bei Dorfen einen Schnellladepark für E-Autos. Dort soll man seinen Wagen in nur 20 Minuten wieder volltanken können.

Von Florian Tempel, Dorfen

Der Energieriese EnBW aus Baden-Württemberg baut an der Autobahnauffahrt zur A94 in Dorfen einen Schnellladepark mit zwölf Ladepunkten, wo E-Autos in vergleichsweise rasend kurzen 20 Minuten volltanken können. Die überdachte Ladestation ist der fünfte Großstandort von EnBW in Bayern, vier solcher Stromtankanlagen gibt es bereits in Unterhaching, Erkheim, Erlangen und Wörth an der Donau. In einer Pressemitteilung zum Baubeginn weist EnBW auf die gute Lage hin. "Ein Ladestopp in Dorfen eignet sich optimal für Fahrer und Fahrerinnen, die eine Pause auf einer längeren Strecke einlegen möchten", wird EnBW-Manager Timo Sillober zitiert. Die Akkus eines E-Autos ließen sich an einem der sogenannten High-Power-Charging-Ladepunkte mit einer Leistung von 300 Kilowatt in 20 Minuten für eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern aufladen. Somit komme man von Dorfen aus "ohne weiteren Ladestopp etwa nach Österreich, die Schweiz und Italien".

Der Schnellladepark entsteht auf dem Grundstück des Dorfener Immobilienunternehmers Georg Scharl, wo bislang nur der Hagebau-Baumarkt steht. Auch Scharl preist laut der Pressemitteilung den Standort als besonders attraktiv an: "In direkter Umgebung des Ladeparks sind Restaurants, ein Bäcker und ein Baumarkt. Während das E-Auto lädt, können die Fahrer also entspannt einkaufen gehen oder einen Kaffee trinken." Und im Laufe des Jahres, so Scharl weiter, würden dort weitere Geschäfte und ein Fastfood-Restaurant entstehen, wo die E-Autofahrer ihre Ladezeit verbringen könnten.

Die Stadtwerke empfinden das nicht als Konkurrenz

Vor fünf Jahren hatte der Dorfener Stadtrat beschlossen, mit der Installierung einer Schnellladesäule in der Altstadt einen Beitrag zur Förderung der E-Mobilität zu leisten. Der Stadtrat ging positiv gestimmt an die Sache, weil auch Zuschüsse aus einem Förderprogramm des Bundes winkten. Doch so verlockend, wie es schien, war es dann doch nicht. Im Kleingedruckten stand, dass es nur Geld für eine Schnellladesäule mit maximaler Leistung gebe. Es zeigte sich, dass solch eine Power-Säule inklusive der Verlegung einer eigenen und notwendigerweise extrem leistungsstarken Gleichstromleitung fast 90.000 Euro kosten würde. Das war der Stadt dann doch zu teuer, nur damit ab und an ein Tesla auf der Durchfahrt zum Stromtanken vorbeikommen könnte, um nach wenigen Minuten wieder weiter zu brausen.

Klaus Steiner, der Chef der Stadtwerke Dorfen, findet den EnBW-Schnellladepark an der A94 richtig gut und empfindet ihn keineswegs als unangenehme Konkurrenz: "Wir sind sogar ganz glücklich damit." Zum einen konzentrierten sich die Stadtwerke Dorfen auf den Aufbau einer lokal notwendigen Ladeinfrastruktur. "Wir denken insbesondere an die Laternenparker in der Altstadt", sagte Steiner. Man wolle es auch Menschen, die keine eigene Garage haben, ermöglichen, ein E-Auto in der Nähe ihrer Wohnung aufladen zu können. Die EnBW-Anlage sei für eine ganz andere Zielgruppe gedacht. Zum anderen wird in Dorfen so viel Photovoltaikstrom produziert, sagt Steiner, dass der Verbrauch an einer großen Schnellladestation das Dorfener Stromnetz entlasten werde. Mit Freiflächenanlagen werde in den kommenden Jahren die Stromproduktion in Dorfen um 11,5 Megawatt Leistung erhöht.

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