Dorfen:Dorfener SPD fordert Aus für dritte Startbahn

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Von Gerhard Wilhelm, Dorfen

Der Planfeststellungsbeschluss für die dritte Startbahn muss rechtsverbindlich aufgehoben werden. Dies fordert die Dorfener SPD zum Jahrestag des Bürgerentscheids. Vor acht Jahren habe eine klare Mehrheit der Münchner Bevölkerung gegen den weiteren Flughafenausbau gestimmt. Jetzt müsse endlich für alle Gemeinden verbindliche Klarheit herrschen, dass dieser Größenwahn im Erdinger Moos der Vergangenheit angehört, schreibt die Dorfener SPD in einer Pressemitteilung. Denn schon in den Jahren vor Corona habe sich gezeigt, dass die Zahl der Flugbewegungen in keiner Weise den Prognosen der Flughafen GmbH (FMG) entsprechen.

Diese hatten im Planfeststellungsverfahren für die dritte Startbahn für das Jahr 2019 insgesamt 536 000 Flugbewegungen vorhergesagt. Tatsächlich seien es im vergangenen Jahr nur 416 000 gewesen. Damit sei aber immer noch nicht die einstigen Rekordzahlen von 2007 und 2008 erreicht worden, als es im Erdinger Moos 432 000 Flugbewegungen gegeben habe.

Allein diese Zahlen bewiesen, so die SPD, dass es schon seit vielen Jahren keinen Bedarf für eine Erweiterung der Kapazitäten gebe. Und nun kommen mit dem Klimaproblem und der Coronakrise zwei Faktoren dazu, die nicht zu einer Erweiterung, sondern mit allergrößter Wahrscheinlichkeit zu einer deutlichen Reduzierung des Flugverkehrs führen werden. "Unter diesen Umständen einen Planfeststellungsbeschluss aufrecht zu erhalten, wäre nichts anderes als ein Nachweis bodenloser Sturheit."

Die Dorfener SPD verlangt deshalb von den Verantwortlichen, dass sie sich endlich den Realitäten stellen und "die vollkommen überholte Planung für eine dritte Start- und Landebahn offiziell zurückziehen". Nicht zuletzt die vergangenen Monate hätten gezeigt, wie die Lebensqualität wieder ansteige, wenn nicht ständig Flugzeuge über unsere Köpfe fliegen. Wenn der Flugverkehr nun langsam wieder in Bewegung kommt, müsse er auf das unbedingt notwendige Maß beschränkt bleiben. Auch nach der Corona-Krise bleibe das Klimaproblem. "Dies jedoch werden wir weder mit Mundschutz, noch mit Abstandhalten in den Griff bekommen. Hier hilft nur die drastische Reduzierung von Treibhausgasen, zu deren größten Emittenten die Luftfahrt gehört."

© SZ vom 19.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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