Dorfen:Bitten, hoffen und klagen

Lappachtalbruecke bei Lindum

Der zunächst vorgesehenen Lärmschutzwände auf der Lappachtalbrücke wurden durch weniger wirksame Acrylglasscheiben ersetzt.

(Foto: Stephan Görlich)

Unveränderte Forderungen nach mehr Lärmschutz an der A 94

Von Florian Tempel, Dorfen

Dass es nichts bringen würde, war schon längst klar. Im Februar aber hatte man es amtlich: Auch die vom bayerischen Landtag in Auftrag gegebenen Lärmmessungen an der Isentalautobahn A 94 hatten bestätigt, dass alle geltenden Grenzwerte eingehalten waren. Nach ähnlichen Messungen der Gemeinde Lengdorf und der Stadt Dorfen, die ebenfalls die Einhaltung der Grenzwerte erbracht hatten, war das nicht anders zu erwarten gewesen. Im Bericht des Verkehrsministeriums stand nun das für die vom Autobahnlärm geplagten Anwohner bittere Fazit: "Für die Verwaltung eröffnen sich keine weitergehenden gesetzlichen Handlungspflichten für über diesen gesetzlichen Lärmschutz hinausgehende Maßnahmen."

Im Abschlussbericht zu den Lärmmessungen war jedoch auch ein Körnchen Hoffnung eingebaut: Es sollten "rasch Gespräche aufgenommen werden", ob nicht doch was auf freiwilliger Basis ginge. Und es wurden sogar einige konkrete Möglichkeiten genannt. In den folgenden Monaten wurde immer wieder an die in Aussicht gestellten Verbesserungen erinnert. Die Dorfener SPD pochte darauf, dass Straßenlärm bei Neubaustraßen laut Gesetz "nach dem Stand der Technik" vermieden werden muss, was bei der A 94 nicht beachtet worden sei. Die Erdinger CSU setzte auf ihre Nähe zur Macht und erinnerte im trauten Du und Du in einem Brief den bayerischen Ministerpräsidenten an seine Zusagen: "Lieber Markus, (...) wir bitten dich deshalb nochmals zu prüfen, mit welchen Maßnahmen ein verbesserter Schutz vor Lärm erreicht werden kann." Der Stadtrat Dorfen beschloss dann im Sommer einstimmig, ganz konkrete Nachbesserungen einzufordern. Und zwar explizit so, wie es zwei A 94-Bürgerinitiativen verlangen, unter anderem dauerhaft installierte Geschwindigkeitskontrollen für Lastwagen.

Im Dezember beschloss der Dorfener Stadtrat gegen die Regierung von Oberbayern zu klagen. Der Bayerischen Verwaltungsgerichtshof soll nachträglich eine Planänderung kippen, mit der kurz vor Baubeginn der Lärmschutz auf mehreren Autobahnbrücken im Vergleich zur ursprünglichen Planung verschlechtert worden war.

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