Andreas Begert:Ein Traum von einer bayerischen Oper

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Andreas Begert hat zum wiederholten Mal eine Crowdfunding-Aktion gestartet. (Foto: Nadin Burda)

Der 34-jährige Komponist hat schon zweimal mit Crowdfunding große Musikprojekte realisiert. Nun hofft er auf die Unterstützung seiner Fans, um „Ludwig und Aphrodite“ auf die Bühne bringen zu können.

Von Florian Tempel, Dorfen

Der Countdown läuft. Nach diesem Wochenende weiß Andreas Begert, ob es etwas werden kann oder nicht. Zum wiederholten Mal hat der in Dorfen lebende Komponist eine Crowdfunding-Aktion gestartet, um ein großes Musikprojekt zu finanzieren. Zweimal hat es schon geklappt. Er hat mit Unterstützung seiner Fans sein Bayerisches Oratorium und seine Bayerische Symphonie realisiert. Beide kamen im Herkulessaal der Münchner Residenz zur Uraufführung. Die Premiere von Begerts erster Symphonie ist noch gar nicht so lange her. Ende November feierte ein begeistertes Premierenpublikum, gut 1000 Menschen waren in den Herkulessaal bekommen, mit frenetischem Applaus den Komponisten und sein Werk. Seine Fans lieben Begerts Musik, lassen ihn das spüren und wissen.

Und nun? Begert will – man hat es ahnen können – eine bayerische Oper schreiben. Der Titel steht schon fest. Die Oper soll „Ludwig und Aphrodite“ heißen und im klassischen Konzept von drei Akten, mit großem Orchester, Solistinnen und Solisten sowie mit Chor in einem großen Haus in München auf die Bühne gebracht werden – wenn es mit dem Crowdfunding klappt und bis zur Nacht auf Montag 30 000 Euro zusammenkommen. Am Samstag will der 34-Jährige noch mal richtig Werbung machen für sich und seine Sache. Er gibt ein Solokonzert mit eigenen Klavierstücken im Jakobmayer.

Die Story für seine Oper hat er selbst erfunden und auch das Opern-Libretto möchte er selbst schreiben. Alles soll aus einem Guss sein. Die beiden Hauptfiguren sind Ludwig, ein junger bayerischer Mann vom Land, und die niemals alternde Aphrodite, die klassische Göttin der Liebe der antiken Griechen. Ludwig ist ein in einem kleinen Dorf aufgewachsener Dialektsprecher, der sich aufmacht, die Welt jenseits seines heimatlichen Horizontes zu erkunden. Dabei trifft er – Zufall oder göttliche Fügung – die bezaubernd Aphrodite. Dass er sich in sie verliebt, ist klar. Erstaunlicher ist, dass er ihr genauso mit ihm geht.

Seine Geschichte hat Andreas Begert als „Liebesstory mit ernsten Problemen“ konzipiert

„Sie sind ein Paar, das nicht sein darf“, sagt Andreas Begert. Aus mehr als einem Grund ist ihre Liebe – von außen betrachtet – sehr problematisch: Sie ist eine Göttin, er ist sterblich; Ludwig ist heimatverwurzelt, Aphrodite kennt die ganze Welt; in seinem katholischen Weltbild gibt es den dreifaltigen Gott, aber keine weiblichen Göttinnen aus einem polytheistischen Kosmos. Nicht nur seine Leute daheim sehen die Beziehung mit Argwohn, auch vom Olymp herab betrachtet, stößt das ungleiche Paar auf starkes Missfallen. Seine Geschichte hat Andreas Begert als „Liebesstory mit ernsten Problemen“ konzipiert, nicht etwa als romantische Komödie.

Bei der Musik bleibt er seinem Stil treu. Tonale Musik in der Tradition von Romantik bis Hollywood-Filmmusik. Dazu brauche es ein großes Orchester, weil die Musik „auch mal episch und pompös“ klingen darf. Er möchte die Oper weitgehend durchkomponieren, mit wenigen Unterbrechungen soll sie durchlaufen. Zur Aufführung soll die Oper in München kommen, im Prinzregententheater oder am Gärtnerplatz, doch das kann erst geklärt werden, wenn sich eine Realisierung positiv abzeichnet.

Er liebt die großen Herausforderungen

Bange ist Andreas Begert nicht. Er liebt die große Herausforderung und packt gerne Dinge an, die Anderen leicht größenwahnsinnig erscheinen mögen. In seiner Ankündigung an seine Fans und Unterstützer schreibt er, es sei „ein Mammut-Projekt von einer gigantischen Dimension, die ich mir kaum vorstellen kann“. Aber er wolle es wagen, auch wenn ihm zwischendurch immer wieder leicht mulmig wird, beim Gedanken, was er sich womöglich bis zur tatsächlichen Verwirklichung seines Operntraums alles aufhalst. „Ich habe den Mut und meine Angst wird durch diesen Mut besiegt. Ich will etwas Neues schaffen, das es bisher noch nicht gegeben hat. Und ich will es zusammen mit meinen Fans schaffen.“

Bei seinem Soloklavierkonzert am Samstag wird er sicher auch darüber sprechen. Das Programm besteht jedoch aus Musik ganz anderer Art. Seine Klavierstücke sind nicht der Virtuosität oder dem großen Auftritt verpflichtet, sondern sehr gefühlvolle, melodische kleine Werke. Andreas Begert verspricht „eine zauberhafte Klangreise: fantasievoll, warm, in sich ruhend und herzlich, aber auch freudig, rhythmisch modern und mit viel positiver Energie“.

Opern-Crowdfunding bis 2. Februar auf www.startnext.com/bayerische-oper. Klavier-Konzert am Samstag, 1. Februar, 19 Uhr, Jakobmayer Dorfen, Karten unter Telefon 0178/2366205, E-Mail an hallo@andreasbegert.de oder auf www.andreasbegert.de.

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