Julia Huber ist 26 Jahre alt, studierte Software-Entwicklerin und hat rund 100 Freundinnen. Huber weiß das ziemlich genau, schließlich ist sie Zweiter Vorstand der Dirndlschaft Hohenlinden-Pemmering. Der Verein mit circa 100 Mitgliedern dürfte der Einzige sein, der zwei Landkreise umspannt: Hohenlinden im Landkreis Ebersberg und Pemmering, Gemeinde Isen im Landkreis Erding. Von kommenden Donnerstag, 6. Juni an, wird fünf Tage lang das zehnjährige Bestehen gefeiert – unter anderem mit einer Burschen-Miss-Wahl, Knödelessen und „Caribbean Feeling“.
Begonnen hat alles mit zwei Freundinnen, „eine stammte aus Pemmering, die andere aus Hohenlinden“, erzählt Julia Huber am Telefon. 2014 gründeten die beiden jungen Frauen die gemeinsame, den Landkreis überschreitende Dirndlschaft. „Meines Wissens sind wir der einzige Verein aus zwei Landkreisen“, sagt Julia Huber. Inzwischen zählt die Dirndlschaft circa 100 junge Frauen im Alter von 16 bis 35 Jahren aus Hohenlinden und den umliegenden Gemeinden Isen, Forstern, Lengdorf, Pastetten, Buch und Forstinning.
Schwarze Dirndl mit hellblauer Schürze – so sieht die „Vereinskleidung“ der Dirndlschaft Hohenlinden-Pemmering aus. „Ein Dirndl passt immer“, erklärt Julia Huber. Der Verein besitzt auch eine eigene Fahne. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig, sie unternehmen gemeinsame Ausflüge, besuchen Fahnenweihen, organisieren Sommerfest und Weihnachtsfeier sowie das Caribbean-Feeling-Wochenende in Hohenlinden. Seit einem Jahr läuft bereits die Organisation für das Jubiläumsfest. Es ist das Gemeinschaftsgefühl unter den Frauen, das Julia Huber so schätzt. „Wir sind alle Freundinnen.“
Nun mag das Wort Dirndlschaft vielleicht ein wenig altmodisch klingen, die Mitglieder sind es jedenfalls nicht. Auf Instagram und Tiktok lässt der Verein an seinen Aktivitäten teilhaben, und diese sind nicht mit bayerischen Weisen unterlegt, sondern mit Pop und Rock. Die jungen Frauen studieren, absolvieren eine Ausbildung oder arbeiten in ganz unterschiedlichen Berufen, von der Erzieherin oder Verwaltungsangestellten über IT-Expertin bis Krankenschwester, „bei uns ist alles vertreten“, betont Julia Huber. Innerhalb der Dirndlschaft gebe es ein großes Netzwerk, „wir helfen uns gegenseitig“.

Auch mit den Burschenschaften, von denen es in beiden Landkreisen ja auch einige gibt, steht der Verein in Kontakt. Dabei sei die Dirndlschaft ja auch aus dem Gedanken entstanden, „was die Burschen können, können wir auch“. Und überhaupt will die Dirndlschaft beim Jubiläumsfest auf dem Volksfestplatz in Hohenlinden mal den Spieß umdrehen und lässt die Burschen zu einer „Miss-Wahl“ antreten.
Bislang haben sich neun junge Männer für die Burschen-Miss-Wahl gefunden. Auf dem Instagram-Kanal der Dirndlschaft stellen sich die Bewerber schon mal vor, darunter Pirmin aus Wörth, der aber offenbar nicht ganz freiwillig mitmacht. Er freue sich auf einen „superlustigen Abend“, erklärt er auf Instagram, der Vorstand seiner Burschenschaft habe ihm die Bewerbung „angeschafft“, er solle den Titel holen. Mal schauen, wie er sich schlägt. Auf die Bewerber warten auf der Bühne laut Julia Huber drei bis vier Aufgaben und dann müssen sie der Jury auch noch darlegen, was ihr „einzigartiges Talent“ sei.
Die Festtage zum zehnjährigen Bestehen auf dem Volksfestplatz in Hohenlinden starten am Donnerstag, 6. Juni, mit der Burschen-Miss-Wahl, am Freitag steigt die Caribbean-Feeling-Discoparty, am Samstag ist Weinfest mit Live-Band. Das neue Fahnenband des Vereins wird am Sonntag geweiht, Patenverein ist die Dirndlschaft Langengeisling. Dazu haben 70 Vereine ihr Kommen angesagt. Die Feierlichkeiten enden am Montag traditionell-modern mit einem Knödelfest mit Spareribs-Essen.