Süddeutsche Zeitung

Digitalradio DAB+:Hoffnung auf ein besseres Signal

In Dorfen und Teilen St. Wolfgangs ist der Empfang nicht möglich. Im dritten Quartal 2019 will der BR nun die Sendeanlage in Isen aufrüsten

Von Thomas Daller, Dorfen

Digitalradio (DAB+) ermöglicht Empfang ohne Rauschen, mit kristallklarem Klang und Multimedia-Zusatzfunktionen, sowie mehr Programm. So weit die Theorie. Von dieser Innovation ausgeschlossen waren bisher die Stadt Dorfen und Teile der Gemeinde St. Wolfgang. Dort ist die Signalstärke meist so gering, dass ein Sendersuchlauf ohne Ergebnis enden kann. Schuld daran ist die Dorfener Tallage, die auch einen schlechten UKW-Empfang bedingt. Für einen besseren Empfang beim Digitalradio müsste die Sendeanlage bei Isen nachgerüstet werden. Das soll nun nachgeholt werden: Laut Auskunft der Technischen Information des Bayerischen Rundfunks erfolgt die Umstellung auf DAB+ im dritten Quartal 2019.

Für den Landkreis Erding wurde die Umstellung auf Digitalradio bereits im Juli 2017 vollzogen, als die Programme am Sendestandort Ismaning geändert wurden. Die Reichweite des Digitalfunks in Bayern ist außerhalb von Gebäuden bereits nahezu flächendeckend. Auch beim Autoradio während der Fahrt hapert es nicht. Schwieriger ist der Empfang in Gebäuden, bei sogenannten Küchen-, Badradios oder Radioweckern. Im Dorfener Fachhandel wie beim "Heuschneider" wird man bereits beim Kauf eines Digitalradios darauf hingewiesen, das der Empfang in der Stadt schlecht sei. Bei einem Sendersuchlauf ist selbst der Empfang von digitalen BR-Sendern schwierig. Das sei vor allem für ältere Hörer bedauerlich, so die Auskunft des Fachhandels, die gerne den digitalen Radiosender BR Heimat hören würden, der rund um die Uhr Volksmusik, Blasmusik und Nachrichten mit einem starken Bezug zu Bayern sendet. Seit 2015 wird der Hörfunksender digital ausgestrahlt, in Dorfen ist er jedoch wie die meisten BR-Hörfunkprogramme kaum zu empfangen.

Das liegt an der Tallage von Dorfen und betrifft auch Ortsteile von St. Wolfgang wie Armstorf oder Schwindau. Diese Region, die oft als "Toskana Oberbayerns" bezeichnet wird, ist durch eine hügelige Topographie geprägt, die Radiowellen nicht bis in die Täler kommen lässt. Das Problem ist auch bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) bekannt. In Dorfen gebe es bereits beim UKW-Empfang viele "Versorgungslöcher", und kleine Bereiche, "in denen gar nichts geht".

Der Bayerische Rundfunk hat bereits zahlreiche Sender nachgerüstet und ertüchtigt weitere, bei denen für die Reihenfolge wichtig ist, welche Sendeanlagen die meisten Zuhörer erreichen können. Als der Sender Ismaning, der den Westen des Landkreises Erding versorgt, 2017 auf DAB+ umgestellt wurde, machte man auch den Dorfenern Hoffnung, dass Isen bald folgen könnte. Damals lautete die Auskunft des BR, man erwäge eine Umstellung des Senders Isen auf DAB+ für das Jahr 2018. Das sei jedoch keine fixe Zusage.

Nachdem das vergangene Jahr verstrichen ist, ohne dass etwas unternommen wurde, machte der BR auf Anfrage der SZ finanzielle Engpässe geltend. Eine Entscheidung werde Ende Februar getroffen. Mittlerweile stehe nun die Reihenfolge für 2019 fest, so die Auskunft der Technischen Information des Bayerischen Rundfunks. Demnach soll der Isener Sender im dritten Quartal dieses Jahres umgerüstet werden. Es gibt jedoch auch bei diesem Zeitplan eine Einschränkung: Sie betrifft die Statik des Sendemasten. Wenn er die neue digitale Funkanlage problemlos tragen kann, geht es im Herbst los. Wenn die Statik zuerst nachgebessert werden muss, sind jedoch weitere Verzögerungen möglich.

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Quelle:
SZ vom 14.03.2019
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