Süddeutsche Zeitung

Die Messe hat noch bis zum 28. Januar geöffnet:Punkten mit Hauberlingen und Rehragout

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Der Landkreis ist gemeinsam mit der Erdinger Weißbierbrauerei bei der Grünen Woche in Berlin vertreten. Ziel ist es, noch mehr Gäste zu einem Urlaub in der Region begrüßen zu dürfen

Von Antonia Steiger, Berlin/Erding

Vorgekochtes und eingefrorenes Rehragout haben die Erdinger Landfrauen in diesem Jahr bei ihrer Reise zur Grünen Woche in Berlin dabei gehabt. Elisabeth Mayr hat gleich ihre Gefriertruhe mitgenommen, und so haben die Besucher der Landwirtschaftsmesse noch die ganze Woche lang die Gelegenheit, diese Köstlichkeit aus Erding zu probieren - mit ausschließlich im Landkreis Erding geschossenem Wild. Das Angebot wird gerne angenommen, dazu einen Hauberling, ein würziges Schmalzgebäck mit kräftiger Kümmelnote, das außerhalb des Landkreises nur wenig kennen. Selbst Hubert Aiwanger, der Vorsitzende der Freien Wähler, der seine Herkunft vom Lande nicht verbirgt, musste sich erst erklären lassen, was das denn sei.

Zum ersten Mal hat der Landkreis Erding, der gemeinsam mit der Erdinger Weißbierbrauerei einen Stand in der Bayern-Halle auf dem Messegelände betreibt, auch einen kleinen Biergarten eingerichtet, ebenfalls eine gute Entscheidung. Von morgens bis abends sind die Bänke meist gut besetzt - am ersten Wochenende in erster Linie von Besuchern aus dem Landkreis Erding mit Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) an der Spitze. Diese Reise ist seit vielen Jahren fester Bestandteil nicht nur des Landrats, sondern auch des Kreistages, wenngleich nicht jeder diese Chance wahrnimmt. Unter anderem waren dieses Mal die stellvertretenden Landräte Jakob Schwimmer (CSU) und Gertrud Eichinger (SPD), der Forsterner Bürgermeister Georg Els (FW), der Fraunberger Bürgermeister Hans Wiesmaier (CSU), der Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU), CSU-Fraktionssprecher Thomas Bauer und Erdings Stadtpfarrer Martin Garmaier mit von der Partie. Es gehe darum, den Landkreis zu repräsentieren, sagte Bayerstorfer. Den Menschen gefalle es, wenn auch ein Pfarrer dabei sei, das alles vermittle einen guten Eindruck der Region. Ziel sei es, den Landkreis Erding bekannter zu machen, damit noch mehr Urlaubsreisende ein paar Nächte im Landkreis verbringen - nicht nur in den ohnehin sehr gut ausgelasteten Hotelbetten der Kreisstadt Erding, sondern auch in den zahlreichen kleineren Betrieben in den Gemeinden. Zu diesem Zweck dient auch das stattliche Gastgeberverzeichnis, das während der Grünen Woche noch in den Taschen zahlreicher Besucher verschwinden wird.

Aufmerksamkeit erregt der Stand des Landkreises Erding nicht nur mit Rehragout und Hauberling, sondern vor allem mit dem Ausschank des Erdinger Weißbräu. Er ist zu jeder Uhrzeit dicht umlagert. "So einen Anziehungspunkt braucht man auch", sagte Bayerstorfer. Zwischen Landfrauen und Weißbier präsentieren Schnapsbrenner aus dem Landkreis ihre Produkte, am ersten Wochenende Sebastian Huber aus Langenpreising. Vormittags halten sich die Besucher dort aber noch zurück, nachmittags läuft das Geschäft dann besser. Doch die Konkurrenz ist groß: Schnaps gibt es an mehreren Ständen in jeder Halle auf dem riesigen Gelände, auch in der Bayern-Halle ist das Angebot an Spirituosen enorm - im Gegensatz zum Angebot an Rehragout.

Die Bayern-Halle ist laut Thomas Bauer früher etwas ganz besonderes gewesen, die anderen Bundesländer hätten sich bei weitem nicht so viel Mühe gegeben bei der Ausstattung. Das habe sich aber geändert, wie Bauer bei einem mehrstündigen Rundgang festgestellt hat. Auch die anderen Bundesländern, aber auch Länder wie Japan, Tschechien, Frankreich und das diesjährige Gastland Bulgarien fahren kulinarische Spezialitäten auf, die sich für einen kleinen Euro-Betrag im Vorbeigehen wunderbar konsumieren lassen.

Die Stimmung in der Bayern-Halle lässt sich dagegen nicht so leicht kopieren. Am Freitagnachmittag bringt die Holzlandkapelle die Leute in Schwung, Bayerstorfer trägt seinen Teil dazu bei, indem er den Taktstock für ein paar Stücke schwingt. So gut ist die Laune aller Beteiligten, dass sie auch keine merkliche Eintrübung erfährt beim unaufgeregten Staatsempfang am Freitagabend. Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) lobt die Bauern für ihre Leistungsfähigkeit und ermuntert sie dazu, dies auch selbstbewusst nach außen zu tragen. "Sie geben Bayern ein Gesicht", sagte Brunner. Der deutsche Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hinterließ mit seinen wenigen Sätzen zur Lage des Bauernstandes hingegen so gut wie gar keinen Eindruck.

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SZ vom 22.01.2018
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