Die Lust am Bergwandern:1000 neue Mitglieder in drei Jahren

Christian Rester stellt bei der Jahreshauptversammlung eine Erfolgsbilanz der Freisinger Sektion des Alpenvereins vor

Von Johann Kirchberger, Freising

Die Freisinger Sektion des Alpenvereins, 1887 gegründet, hat mittlerweile 5147 Mitglieder. Allein in den vergangenen drei Jahren sei deren Anzahl um 1000 angewachsen, bilanzierte Vorsitzender Christian Rester erfreut. Er führte dies bei der Jahreshauptversammlung auf den Betrieb des Kletterzentrums am Seilerbrückl und die zunehmende Lust der Menschen am Bergwandern zurück.

Bereits vor 25 Jahren habe die Sektion im alten Schlachthof eine Kletteranlage betrieben, sagte Rester, vor 20 Jahren sei dann das Kletterzentrum am Seilerbrückl in drei Abschnitten fertig gestellt worden. Das alte Gebäude dort sei einst ein Schandfleck gewesen, so Rester, "jetzt schmückt es die Stadt". Allerdings, räumte der Vorsitzende ein, sei die Parkplatzsituation noch immer nicht optimal. Er hoffe aber, dass es der Stadt bald gelingen werde, ein benachbartes Grundstück von der Bundesbahn zu kaufen. "Wir sind auf dem Weg", sagte Rester, "ich sehe einen Silberstreifen am Horizont". Auf dem Weg seien auch die Verhandlungen mit der Stadt über einen neuen, langfristigen Mietvertrag. Der Mietpreis, so der Wermutstropfen, werde sich aber wohl etwa um ein Drittel erhöhen.

Durch die Kletterhalle und die hohe Mitgliederzahl seien auf den Verein viele neue Aufgaben und eine Unmenge an Verwaltungsarbeit zugekommen. Die Arbeit werde zwar auf eine überschaubare Zahl von Schultern verteilt. Zum Glück, betonte Rester, könne man immer wieder motivierte, engagierte und idealisierte Leute gewinnen.

Vorwürfe, beim DAV werde Vereinsarbeit und Kommerz zu sehr vermischt, wies Rester zurück. "Wir arbeiten nicht profitorientiert", sagte er, Aufgabe des Vereins sei es in erster Linie, den Bergsport zu fördern, und dazu gehöre der Betrieb einer Kletterhalle. Alle Gewinne, die mit dieser erzielt würden, gingen an den Verein. Zudem zahle dieser Steuern für jede Eintrittskarte in der Halle und für jede Hüttenübernachtung. Ein Verein funktioniere, wenn er auf die Hilfe von Ehrenamtlichen zurückgreifen könne und wenn er von der Kommune unterstützt werde.

Der Kassenbericht von Martin Steinleitner zeigte, dass die Sektion die aus dem Bau der Kletterhalle resultierenden Schulden im Griff hat. Im Vorjahr habe man sogar eine Sondertilgung leisten können, so der Schatzmeister. Insgesamt habe man ein Drittel aller Verbindlichkeiten abgetragen. Die Pro-Kopf-Verschuldung pro Mitglied betrage nur noch 29,90 Euro. Bund, Land und Stadt wären über eine solche Zahl froh, sagte er. Gleichwohl habe man 2017 versucht, so Rester, Geld für die Jugendarbeit über eine Spendenaktion aufzubringen. Das sei nur teilweise gelungen.

Steinleitners Arbeit, die von den Kassenprüfern gelobt wurde, ist enorm gewachsen. Die Zahlen zeigen, dass der Verein jährlich weit über 500 000 Euro bewegt. Die Mitglieder billigten den Kassenbericht ebenso einstimmig wie den Haushaltsplan. Größere Ausgaben kündigte Steinleitner für die Längentalhütte - hier müssen die Batterien erneuert werden - und für die Setzberghütte an. Brandschutztechnische Bestimmungen erforderten hier den Austausch der elektrischen Anlagen.

Dass die Sektion wegen ergangener Urteile in Bezug auf Kletterhallen nichts zu befürchten habe, erläuterte Zweiter Vorsitzender Manfred Kastlmeier. Private Betreiber von Kletterhallen hätten zwei Sektionen vor Gericht gezerrt, es bestehe jedoch kein Grund zur Panik. Der gemeinnützige Status sei nicht gefährdet, weil der Hauptzweck des Vereins nicht der Betrieb einer Kletterhalle sei. Auch die Gerichte hätten das so gesehen.

Ehrungen gab es auch. Für Willi Forster, der seit 25 Jahren die Kanuabteilung leitet, für Gabi Forster, die seit 30 Jahren als Schriftführerin fungiert und für Christian Rester, der seit 20 Jahren Vorsitzender des Vereins ist. Mit einem humorvollen Rückblick auf diese Zeit, Resters persönliche und bergsteigerische Erlebnisse sowie die Entwicklung des Alpenvereins wurde der Vorsitzende gewürdigt. Im Überschwang der Gefühle kündigte Rester an, noch einige Jahre im Amt zu bleiben, sofern die Mitglieder das wollten.

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