Dialog fehlgeschlagen:Bittere Enttäuschung

SPD-Kandidatin Gertrud Eichinger über das Ergebnis ihrer Partei

Insgeheim habe sie trotz der miserablen Umfragewerte auf ein besseres Ergebnis gehofft: SPD-Direktkandidatin und dritte Landrätin Gertrud Eichinger zeigte sich am Sonntagabend nach den ersten Hochrechnungen bitter enttäuscht. Mit der diesjährigen Wahl verliert die SPD über die Hälfte ihrer Wähler im Landkreis. "Das Ergebnis kann man ungerechtfertigt nennen, aber darauf lässt es sich wohl nicht reduzieren", sagte Eichinger. Viele Siege der SPD in der letzten Zeit seien ungehört verpufft: "Die Erfolge der SPD-Politik kommen nicht im Sichtfeld der Wähler an", bedauerte sie, so zum Beispiel das Rückkehrrecht in die Vollzeit für Mütter, das die SPD-Fraktion kürzlich im Bundestag durchgesetzt hatte. Auch die aktive Politik von Spitzenkandidatin Natascha Kohnen sei zwar bei den Wählern stets auf positive Resonanz gestoßen, letztendlich habe sich das auch nicht nennenswert ausgewirkt. Der Fokus auf die Zahlen aus den Umfragen habe die Bemühungen der SPD in Bayern erschwert. "Man hat uns als bemitleidenswert gehandelt", kritisierte Eichinger. Das habe die Umfragewerte zu sehr in den Vordergrund gerückt und von den Erfolgen der letzten Zeit abgelenkt.

Auch die Anliegen der Wähler hätten die Kandidatin verwundert. So seien im Vorfeld der Wahl viele Fragen zur Renten- oder Steuerpolitik gestellt worden. "Solche Themengebiete sind Sache des Bundes, das hat der Landtag gar nicht in der Hand", betonte sie. Auch hier sehe sie einen Fehler in der Kommunikation zwischen Wähler und Partei. Nun stelle sich in den nächsten Wochen die Frage, warum dieser Dialog derart fehlgeschlagen ist und wie man das Verhältnis zwischen Wähler und SPD retten könne.

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