Man sagt ihm ja vieles nach, das Talent eines geschmeidigen Tänzers gehörte bislang noch nicht dazu. Das wird sich aber möglicherweise in Kürze ändern: Am Samstag, 18. November, nimmt Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) neben OB Max Gotz (CSU), Pfarrer Martin Garmeier und der Stadthallen-Chefin Jutta Kistner an einem Wettbewerb teil, bei dem es darum geht, auf der Tanzfläche eine gute Figur abzugeben. Und eines lässt ist jetzt schon klar: Bayerstorfers Ehrgeiz ist geweckt. Sechs Tanzstunden bekommen die vier Prominenten, die in der Stadthalle vor einer Jury zeigen müssen, was sie tänzerisch draufhaben. Bayerstorfer sagt aber: "Ich fühle mich noch unsicher." Er hat zusätzliche Stunden mit seiner Tanzpartnerin Lisa-Marie Jügler gebucht. Das gefällt natürlich auch Chris Melzer, dem Chef der Tanzwelt Erding, die den Wettbewerb im Rahmen eines Balls in der Stadthalle Erding ausrichtet. Melzer hat unter seinen Tanzlehrern die Partner für die Promis ausgewählt. Über Bayerstorfer sagt er: "Er stellt sich richtig gut an."
Die Körpergröße - dieses Mal eigentlich ein Hindernis.
Was in der Welt der politischen Machtspielchen manchmal sicher von Vorteil ist, das ist auf dem Tanzparkett mit Sicherheit von Nachteil: eine überdurchschnittliche Körpergröße. Männer mit einer Länge von mehr als 190 Zentimetern hätten es oft gar nicht so leicht, ihren Körper anmutig zu koordinieren, sagt Melzer, selbst größer als 1,90 Meter. "Aber der Landrat macht das gut. Er setzt alles schnell um." Und er nehme es locker, wenn etwas nicht auf Anhieb funktioniert. Wenn Melzer sich da mal nicht täuscht.
"Eins, zwei, Cha Cha Cha." Klappt doch. Tanzschulen-Besitzer Chris Melzer (Mitte) freut sich über die Motivation seines Tanzschülers Bayerstorfer.
(Foto: Renate Schmidt)Bayerstorfer findet, es klappe noch nicht alles, wie er es gerne hätte. Einzelne Teile habe er mit seiner Tanzpartnerin im Laufe einer ersten dreistündigen Trainingseinheit erarbeitet, jetzt müsse alles noch verbunden werden. Und auch "zur Eröffnung haben wir noch ein paar Überlegungen". Klar ist eines: Bayerstorfer tanzt einen Cha-Cha-Cha. "Rudimentäre Erinnerungen" aus dem Tanzunterricht, den er als Zehntklässler der Realschule Taufkirchen genossen hat, seien aufgetaucht.
Trainingsrückstand bei Max Gotz
Im Tanzkurs für seine Hochzeit vor 22 Jahren kam der Cha-Cha-Cha hingegen nicht vor. Bayerstorfers Frau Helga darf sich trotzdem freuen. Sie habe ihn schon mehrfach gefragt, ob sie nicht wieder einmal einen Tanzkurs machen, sagte Bayerstorfer. "Und dazu wird diese Veranstaltung wohl führen: Dieser Tanzkurs wird wahrscheinlich stattfinden." Bayerstorfers Mitbewerber sind also gewarnt, auch sie bereiten sich auf die Veranstaltung vor - so gut es eben geht.
Sehr geduldig sei seine Tanzpartnerin Lisa-Marie Jügler, sagt Landrat Martin Bayerstorfer. Bei "Let's dance Erding" sollen dieses Paar und drei weitere vor einer Jury bestehen.
(Foto: Renate Schmidt)OB Max Gotz quält eine Entzündung der Sehne an der Schulter. Null Tanzstunden bisher: "Das ist der augenblickliche Trainingszustand", sagte er. Die gute Idee eines Wohltätigkeitsball will er dennoch unterstützen und einen Walzer aufs Parkett zaubern, auch wenn er bis vor Kurzem noch Schwierigkeiten gehabt habe, eine Jacke an- oder auszuziehen. Pfarrer Martin Garmeier indes hat ein Heimspiel. Laut Melzer ist er regelmäßig Gast der Tanzschule, er tanzt einen Boogie Woogie und habe viel Spaß an der Sache. "Er ist cool und wird mit seiner Persönlichkeit punkten." Für Stadthallen-Chefin Jutta Kistner hat man sich einen anspruchsvollen Tango ausgesucht. Und damit nicht genug der Schwierigkeiten: Kistner muss sich von ihrem Partner führen lassen, was ihr nicht leicht falle, wie Melzer anmerkt. "Sie ist ja selbst Chefin."
Die Amtsgerichtsdirektorin war Profitänzerin.
Mit dem Let's Dance-Wettbewerb soll der Stadtball der Tanzwelt Erding eine neue Komponente bekommen. Das Konzept ähnelt dem der gleichnamigen TV-Show: Die Prominenten wetteifern an der Seite professioneller Tänzer um die Gunst der Jury und des Publikums. Die Erdinger Version findet in dem festlichem Rahmen eines klassischen Balls statt, der Fokus soll auf der Wohltätigkeit liegen. Es wird eine Benefiz-Tanzgala, den die Markus Fluhrs Big Band mit 20 Musikern begleitet, dazu kommen einige kleine Shows.
Vor dem Wettbewerb werden die Tänzer vorgestellt und ihre Trainings auf der Leinwand präsentiert. Melzer wird den Tanz moderieren, der Gewinner wählt dann die wohltätige Organisation, an die das Spendengeld geht. Die Entscheidung treffen sowohl die Zuschauer per Smartphone als auch eine ebenfalls prominent besetzte Jury: der ehemalige Tanzschulen-Besitzer und SPD-Stadtrat Hubert Niestroy, Amtsgerichtsdirektorin Ingrid Kaps, eine ehemalige Profitänzerin, Günther Pech vom Stadtmarketing und Kai Peter von der Stadthalle. Pech und Peter tanzen ebenfalls in ihrer Freizeit, sie werden für eine frechere Einschätzung sorgen. Melzer betont, dass "Let's dance Erding" keine Comedyshow werde. Es gibt noch einige Karten für 20 bis 50 Euro in der Tanzwelt Erding. Reservierung können per Mail an tanz@tanzwelt.com vorgenommen werden.