"Der Aufwand war zu groß":Schlagabtausch am Aschermittwoch

Die lokale politische Tradition wird zunehmend von der Teilnahme an bayernweiten Veranstaltungen abgelöst

Ebenso wie das Fischessen gehört zum Aschermittwoch traditionell auch der politische Schlagabtausch. Bereits seit 100 Jahren treffen sich an diesem Tag Parteien auf lokaler und regionaler Ebene, um über aktuelle Themen zu diskutieren. Auch in Erding kommen sie dafür zusammen - aber nicht alle.

Bei der CSU gibt es seit ungefähr zehn Jahren keine Veranstaltung zum politischen Aschermittwoch mehr. "Der Aufwand war zu groß und das Interesse zu gering", sagt Thomas Bauer, Kreisgeschäftsführer der CSU Erding. Stattdessen fahren sie mit einem Fanbus nach Passau zur bayernweiten Versammlung. Ähnlich handhabt das die ÖDP. Sie fährt nach Landshut, wo sich die bayerische ÖDP trifft. Ein Highlight sei dieses Jahr die Rede des EU-Abgeordneten Klaus Buchner, sagt ÖDP-Kreisvorsitzender Stephan Treffler. Auch Agnes Becker, Volksbegehren-Beauftragte, werde sprechen.

Bewusst gegen einen politischen Aschermittwoch haben sich die Erdinger Grünen entschieden, erklärt Helga Stiegelmeier. "Wir führen politische Diskussionen immer direkt und nicht an einem bestimmten Tag", so die Kreisvorsitzende. Auch sie werde stattdessen an einer bayernweiten Veranstaltung in Landshut teilnehmen. Reden werden vier Frauen, unter anderem die EU-Spitzenkandidatin Henrike Hahn.

Für die Freien Wähler Wartenberg hat der politische Mittwoch eine lange Tradition. Seit mehr als 20 Jahren trifft sich die Partei zum Schlagabtausch - und das immer im gleichen Lokal, dem Gasthaus Bachmaier. "Keine andere Partei macht das so lange", sagt Peter Schickinger, Schriftführer der FWG Wartenberg. Vor einigen Jahren hätten sich die Erdinger dem angeschlossen. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr. Neben den Reden gebe es musikalische Begleitung und ein "traditionelles Fischmankerl".

Die Erdinger SPD hat sich am Aschermittwoch bis jetzt immer im Gasthaus zur Post getroffen. Heuer versammelt sie sich zum ersten Mal in der Pizzeria Radici in Altenerding. Rednerin ist Lena Wagner, Vorsitzende der Jusos Oberbayern. Den Vorsitzenden Karl-Heinz Gallinn freut das sehr. "Neuer Wind ist ganz wichtig", sagt er. Wagners Vortrag hat den Titel "Zukunft gestalten - solidarisch, gerecht, gemeinsam." Start ist um 18 Uhr.

Nicht nur die politischen Parteien versammeln sich am Mittwoch. Auch die Landwirtschaft kommt zusammen, um zu diskutieren. Veranstalter des "landwirtschaftlichen Aschermittwochs" sind der Maschinenring Erding, der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung (VlF) und das Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (AELF), wie Otto Roski vom AELF erklärt. Thema sei beispielsweise das Wirtschaftsdüngemanagement. "Es ist eine ganztägige Veranstaltung", so Roski. Um 9.30 Uhr geht es los, traditionell im Gasthaus Mayer in Eibach bei Dorfen.

Erding Jetzt hat dieses Jahr nichts geplant. "Am 10. März ist die Jahreshauptversammlung. Das wäre zu viel gewesen", erklärt die erste Vorsitzende Heike Brändle.

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