Denkmäler:Rauf und runter

Das Landesamt für Denkmalpflege hat die Denkmalliste für die Stadt aktualisiert. Acht neue Gebäude sind dazugekommen - neun aber wurden gestrichen

Von Mathias Weber und antonia steiger

Einmal Denkmal, immer Denkmal? So einfach ist das nicht. Die Denkmalliste, die das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege seit 1973 führt, ist nicht starr; immer wieder kommen Denkmäler hinzu, die Liste wächst, kann aber auch schrumpfen, wenn Denkmäler von der Liste gestrichen werden. Das ist jetzt für die Große Kreisstadt der Fall: Wie Vertreter der Landesamtes dem Erdinger Stadtrat bei seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Dienstag berichteten, wurden neun Einzelbaudenkmäler von der Liste gestrichen, acht kamen allerdings dazu. Insgesamt verfügt die Stadt also nun über 81 Einzelbaudenkmäler.

Denkmäler: Das sandgraue Eckhaus an der Friedrich-Fischer-Straße wird von der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege gestrichen.

Das sandgraue Eckhaus an der Friedrich-Fischer-Straße wird von der Denkmalliste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege gestrichen.

(Foto: Renate Schmidt)

Seit 2006 wird die Landesdenkmalliste durch das Projekt der "Nachqualifizierung und Revision der bayerischen Denkmalliste" aktualisiert, es wurde im November 2014 abgeschlossen. Nach und nach werden die Kommunen informiert, wie sich diese Revision der Liste auf sie auswirkt. Noch ist für Erding allerdings unklar, um welche Gebäude es sich im einzelnen handelt, die von der Liste gestrichen beziehungsweise auf ihr nachgetragen wurden. Das Landesamt hält sich bedeckt, da noch nicht alle Eigentümer der neu anerkannten Baudenkmäler und die Eigentümer der gestrichenen baulichen Anlagen über die Änderungen informiert wurden. Auch der Stadt selbst liegt noch keine aktualisierte Denkmalliste vor. Erding kann dem Landesamt dann aber noch Änderungen und Korrekturvorschläge unterbreiten. Bis das Verfahren komplett abgeschlossen und die Denkmalliste somit auf den neuesten Stand gebracht wurde, werden wohl noch einige Monate vergehen, heißt es aus dem Landesamt in München. Ein wenig ist aber schon bekannt. Immerhin ein Beispiel für eine Streichung nannten Nina Dürr und Christian Later vom Landesamt in der jüngsten Stadtratssitzung: das sandgraue Gebäude in der Friedrich-Fischer-Straße 11 in der Erdinger Altstadt, in dem sich der NKD-Modeladen befindet. Dieses Gebäude, hieß es, sei ein "weitgehender Neubau", "nichts Historisches ist mehr da", da die Substanz des Gebäudes zum Großteil ausgetauscht worden sei.

Kirche

Es ist das einzige Nachkriegsgebäude auf der Denkmalliste, jetzt wurde seine Beschreibung konkretisiert: die Erlöserkirche in Klettham von 1963.

(Foto: oh)

Auch zwei Nachträge für die Denkmalliste sind bereits bekannt. Zum einen handelt es sich um einen ehemaligen Stall mitten im Altstadtgebiet, nämlich in der Spiegelgasse 5. Der zweigeschossige und verputzte Ziegelbau mit Satteldach stammt aus dem 18. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert wurde er geteilt und zu einem Wohn- und Geschäftshaus umgebaut. Die Fassadeninstandsetzung, hieß es von den Vertretern des Landesamtes, sei in diesem Fall "glücklich verlaufen". Und ein wohlbekanntes Kletthamer Bauwerk hat eine Aktualisierung erfahren. Die Evangelisch-lutherische Erlöserkirche in der Friedrichstraße ist nun genauer beschrieben, im Text heißt es: "Pfarrkirche als dreischiffiger Raum mit nach oben spitzbogig zusammenlaufender Holzbinderkonstruktion und geschwungenem Satteldach; Vorhof mit Glockenturm in Stahlkonstruktion; mit Ausstattung". Trotz allem Hin und Her bei den einzelnen Bauwerken: Die Altstadt Erding bleibt nach wie vor eines von bayernweit 870 Ensembles, ein Titel, der der Stadt erst 2007 verliehen wurde. Allerdings hat die Revision auch hier Ungenauigkeiten beseitigt. So wurde das Ensemble genauer umgrenzt, etwa durch die Hilfe von Orts- und Grabungskarten, von Fundmeldungen oder Luftbildern. Nun sind auch Grünflächen und historische Gewässer Teil des Ensembles.

Den größten Teil der Denkmalliste für die Stadt Erding machen allerdings die 137 Bodendenkmäler aus - so viele sind es nach derzeitigem Kenntnisstand. Denn regelmäßig kommen neue hinzu, was nicht zuletzt den vielen interessierten Erdingern und dem Archäologischen Verein zu verdanken sei, hieß es am Dienstag im Stadtrat, die fließig neue Funde meldeten. Das gefiel auch Oberbürgermeister Max Gotz (CSU): Er will auch in Zukunft dafür sorgen, dass "Archäologie in die Stadt und in die Gesellschaft hineingetragen" wird.

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