Landkreis Erding:Der Wahlkampf ist eröffnet

Landkreis Erding: Die Stadtkapelle Erding spielte beim Neujahrsempfang des CSU-Kreisverbands in der Erdinger Stadthalle auf.

Die Stadtkapelle Erding spielte beim Neujahrsempfang des CSU-Kreisverbands in der Erdinger Stadthalle auf.

(Foto: Stephan Görlich)

Die CSU spricht bei ihrem Neujahrsempfang in der Erdinger Stadthalle vor allem über die Herausforderungen 2023 und ihre Stärken. Die Kritik an anderen Parteien fällt dezent aus.

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause hatte der Kreisverband der CSU zum Neujahrsempfang in der Erdinger Stadthalle geladen. Und da in diesem Jahr am 8. Oktober in Bayern die Landtagswahl stattfindet, wurde vor allem der Blick nach vorne gerichtet. "Viele Chancen und Möglichkeiten liegen vor uns, die Dinge neu zu betrachten und in die Hand zu nehmen", sagte Landrat und CSU-Kreisvorsitzender Martin Bayerstorfer. Die CSU-Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf sprach von "Haltung und Orientierung", die man dringend benötige "gegen den Schleuderkurs der modernen Zeit, gegen ein geistiges Aquaplaning". Und die könne die CSU geben. Zudem sei es Pflicht, Nein zu sagen zu Hetze und Spaltung. Betont wurden die eigenen Stärken, die Kritik an anderen Parteien hielt sich an dem Abend in Grenzen. Scharf erwartet jedoch "noch hitzige Debatten" je näher man an den Wahltermin rücke.

2023 habe weiter viele Herausforderungen, viele Themen, die man nach wie vor zu bewerkstelligen habe, sagte Bayerstorfer in seiner Begrüßung. Nach Corona, das immer noch die eine oder andere Auswirkung habe, sei der Krieg in der Ukraine im Februar 2022 ausgebrochen. Auch im Landkreis Erding seien rund 1000 Flüchtlinge aus der Ukraine untergekommen. "Hoffen wir, dass die Zukunft wieder so wird, wie wir sie in der Vergangenheit positiv wahrgenommen haben." Die momentane Konstante sei die Ungewissheit. Sie sei aber nicht dadurch zu beseitigen, in den man sie hinnimmt, sondern dass wir unseren Beitrag in unserer Gesellschaft dafür leisten, dass es besser wird", sagte der CSU-Kreisvorsitzende.

Das Internet ist kein Ersatz für den persönlichen Kontakt

"Wir Menschen sind zutiefst soziale Wesen" und das Internet könne den persönlichen Kontakt nicht ersetzen, der persönliche Austausch sei "so unglaublich wichtig", sagte die CSU-Landtagsabgeordnete aus Maria Thalheim. Für sie sei der Neujahrsempfang "auch ein Symbol, ein Symbol für die Bedeutung von Bindungen. Von Bindungen in der Demokratie. Ein Symbol für den Zusammenhalt jenseits vieler Einzelinteressen." Zudem sei die Zusammenkunft ein "emotionales Band zwischen Menschen in unserer Heimat". Für das, was Bayern ausmache, dass es menschlich und lebenswert sei, "dass wir aber auch so stark und vor allen Dingen auch krisenfest sind". Personen, die diesen Zusammenhalt gelebt hätten und als Vorbilder dienten, habe man leider im vergangenen Jahr verloren, sagte Ulrike Scharf und gedachte Hans Zehetmair, Josef Gotz und Marianne Rötzer, die 2022 starben. Sie alle hätten ein "Wertefundament" gehabt, "einen geistigen und emotionalen Kompass", mit dem sie ihrem Leben eine Richtung und ihren Mitmenschen eine Haltung gegeben haben, die man gerade heute benötige. Man dürfe nicht Stimmungen nachlaufen, sondern müsse Orientierung geben.

Das gehe nur mit dem Wissen, was uns wertvoll sei, sagte die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales. "Was wir unsere für unsere Kinder, was wir für unsere Enkel bewahren und weiter entwickeln wollen." Bei allem Erfolg im Landkreis Erding, aber auch in ganz Bayern, gehe es um mehr als nur materiellen Wohlstand. "Unsere freiheitliche, demokratische Grundordnung schöpft ihre Stabilität aus tieferen Wurzeln, und unsere soziale Marktwirtschaft schöpft ihre Kraft aus den Lebenseinstellungen und den millionenfach gelebten Werten."

Das Jahr 2023 wartet mit vielen Herausforderungen auf

Dafür stehe die bayerische Verfassung, die ein Bauplan sei für eine "wehrhafte Grund- und Werteordnung für das gesellschaftliche Zusammenleben und ist klar und einfach formuliert". Scharf zitierte den Artikel 117. Dort heiße es, dass es nicht nur Grundrechte gebe, sondern auch Pflichten. "Wir sollten uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass vermeintlich selbstverständliche Errungenschaften, wie Rechtsstaatlichkeit, alles andere als selbstverständlich ist."

2023 habe viele Herausforderungen, sagte die CSU-Abgeordnete. Von den Folgen des Ukraine-Kriegs, die Energiekrise, die Inflation, die Sorgen über warme Wohnungen, bezahlbare Energie bis hin zur ganz persönliche Zukunft und den globalen Klimawandel. Aber auch Menschen, die das Staatssystem "und unsere Freiheit und unsere Demokratie in Frage stellen. Die mit Verschwörungstheorien und Umbruchgedanken versuchen unsere freiheitliche Demokratie zu stören, zu untergraben". Bayern sei zwar nicht perfekt, aber ziemlich gut, zitierte Scharf Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Nur kurz gab es Kritik an der Ampel-Koalition, beim Thema Bürgergeld. Das Bürgergeld sei ihr eine "Herzensangelegenheit", zeige aber die Unterschiede zwischen Ampel- und Unionspolitik. Wenn man sich nur daran orientiere Geld auszugeben, damit alle versorgt seien, aber keinen Gedanken daran verschwendet, wie das Geld herein kommt, dann "ist etwas schief". Vor dem Verteilen komme das Hereinwirtschaften. Die CSU sei im Wahlkampf personell und inhaltlich stark aufgestellt. Und deshalb gehe sie mit viel Optimismus und Zuversicht ins neue Jahr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: