CSU-Frühschoppen:Die Saatkrähen regen viele auf

CSU-Frühschoppen: Mittlerweile soll es laut Thomas Schreder in der Stadt Erding 1000 Saatkrähen-Brutpaare geben. Zu viele finden viele.

Mittlerweile soll es laut Thomas Schreder in der Stadt Erding 1000 Saatkrähen-Brutpaare geben. Zu viele finden viele.

(Foto: Renate Schmidt)

Umweltreferent Thomas Schreder sieht die Artenvielfalt als "Schatz" der Stadt an. Das Bewusstsein für die Natur müsse aber weiter geschärft werden, um das Müllproblem in den Griff zu bekommen

Von Philipp Schmitt, Erding

Über die Artenvielfalt in der Stadt, die er als "Schatz" bezeichnete, hat Sonntag der Erdinger Umweltreferent Thomas Schreder (CSU) beim Frühschoppen des Erdinger Ortsverbands im Gasthaus "Kreuzeder" referiert. Sein Thema "Artenschutz in der Großen Kreisstadt Erding und darüber hinaus". Wer mit offenen Augen durch die Stadt gehe, könne derzeit viele Tiere sehen, Vögel zwitschern hören und blühende Pflanzen riechen und die "Natur mit allen Sinnen erleben".

Als Biologe wolle er über die Natur informieren und damit Bewusstsein für die schönen Seiten Erdings schaffen, die auch durch Achtsamkeit geschützt werden müssten. Zum Beispiel dürften Müll und Zigarettenkippen nicht einfach im Freien weggeworfen werden, sagte Schreder. Lange vor dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" seien in der Stadt schon positive Maßnahmen wie Blühwiesen auf den Weg gebracht und realisiert worden. Erding könne sich aus ökologischer Sicht trotz neuer Bau- und Freizeitgebiete und dem wirtschaftlichen Wachstumsdruck sehen lassen, sagte der Umweltrefrent.

Bei seinen wöchentlichen und frühmorgendlichen Jogging-Touren durch die Stadt habe der Kreisvorsitzende des Jagdverbands viele Beobachtungen gemacht: In den mehr oder weniger geschützten Lebensräumen habe er bei seinen Läufen Rehe, Füchse, Biber, Bienen, Hummeln, Enten, Schwäne, Grünspechte, Bachstelzen, Amseln, Spatzen, Finke, Fasane, Wacholderdrosseln, Turmfalken, Frösche, Forellen und viele weitere Tier- und Pflanzenarten gesehen und gehört. Am meisten habe er sich am Fehlbach über einen dort mitten in der Stadt lebenden Eisvogel der wie ein "saphirblauer Blitz" mit eigenartigem Ruf über die Wasserfläche geflogen sei gefreut: "Ein gutes Zeichen für Umwelt und Natur in Erding."

Weniger Freude machten andere Vögel: Die Saatkrähen. Es soll in Erding 1000 Brutpaare geben (2008 sei es noch 68 gewesen). Die größte Kolonie am Stadtpark breite sich wegen der "sensationellen Lebensgrundlagen" aus und es gibt weitere Splitterkolonien. Ferdinand Kretz berichtete als Anwohner des Stadtparks über das Problem, er kündigte an, eine Bürgerbewegung zur Lockerung des gesetzlichen Krähenschutzes zu initiieren, um dem Stadtrat den Rücken zu stärken. "Es muss über neue Wege diskutiert werden", sagte Schreder. Er habe bereits Anläufe zur "Regulierung des Bestands" gemacht. Er sei dazu sogar in Brüssel gewesen, um bei der Vergrämung weiter zu kommen. Bislang ohne den gewünschten Erfolg. Es müssten "dicke Bretter gebohrt werden" um weiter zu kommen, sagte Schreder.

Aber die Meinungen gehen auseinander, manche Tierschützer verteidigen die Krähen: "Es ist wie bei der Musik, den einen gefällt Andreas Gabalier, den anderen Rammstein". Bevor Anwohner wegen der Krähen wegziehen müssten sollte eine Regulierung aber erlaubt werden, hieß es in der anschließenden Diskussion. Habichte könnten den Krähen kaum noch etwas anhaben, und ein Uhu werde sich wohl im Stadtpark nicht ansiedeln mögen.

Schreder sprach sich zudem dafür aus, die Sempt zu Entschlammen, damit sich weitere Tiere und Pflanzen ansiedeln könnten. Schreder und die frühere Kreisbäuerin Elisabeth Mayr wendeten sich außerdem gegen in Feldern und Wäldern entsorgten Plastikmüll aus: "Wir appellieren an die Vernunft der Menschen", sagten beide.

Ein von Mayr und Tim Alibasic gefordertes Rauchverbot etwa am Kronthaler Weiher wegen Vermeidung von Müll- und Bränden lehnte Schreder aber ab. "Jeder muss seinen Beitrag für ein schönes Erding leisten. In Erding ist der Stadtpark enorm aufgewertet worden.Wir müssen im Stadtrat die Konzepte weiter durchziehen."

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