Corona-Infektion:Asylunterkunft unter Quarantäne

Lesezeit: 2 min

Sicherheitsdienst bewacht Container-Wohnanlage in Forstern

Die Forsterner Grünen kritisieren in einem offenem Brief an Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), wie auf eine Corona-Infektion in der Asylunterkunft in Forstern reagiert worden ist. Am 12. April wurde ein erster Bewohner positiv auf Covid-19 getestet. In der Unterkunft am Rande von Forstern leben circa 30 Personen. Die komplette Containerwohnanlage steht nun schon seit bald drei Wochen unter Quarantäne. Ein privater Sicherheitsdienst passt rund um die Uhr auf, dass keiner der Bewohner die Unterkunft verlässt. Die Forsterner Grünen Maria Feckl, Thorsten Scharmatinat und Sina Kiel beklagen, statt der Quarantäne hätten "infizierte Personen sowie Personen mit Corona-Symptomatik sofort durch Abverlegung wirksam separiert werden" müssen: "Die sanitäre Situation in der Containerunterkunft ermöglicht keine wirksame Separierung der infizierten Personen. Die Infektionskette in dieser Asylunterkunft kann nicht wirksam durchbrochen werden. Risikopersonen werden nicht geschützt. In der Unterkunft wohnen Menschen nach Herzoperationen, kürzlich ausgeheilten Krebserkrankungen, Personen älter als 60 Jahre, Babys, Kinder und Schwangere." Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass "weder die infizierten noch die gesunden Personen zeitnah Mund-Nasen-Schutz, Hände- oder Flächendesinfektionsmittel und Einmalhandschuhe bekommen" hätten.

In der Antwort von Landrat Bayerstorfer heißt es: "Das Fallmanagement in der Gemeinschaftsunterkunft in Forstern richtet sich bis dahin strikt nach den Vorgaben des Infektionsschutzgesetzes sowie den konkretisierenden Weisungen der übergeordneten Behörden." Den Bewohnern der Unterkunft stünden "in ausreichendem Umfang Schutzmaterialien zur Verfügung". So habe man einige Tage nach der Anordnung der Quarantäne Desinfektionsmittel in die Unterkunft gebracht. Vor fünf Tagen haben man Community-Masken zu den Asylbewerber gebracht, "obwohl es weder Vorgaben der Regierung von Oberbayern noch eine rechtliche Verpflichtung gibt". Die Isolierung und Quarantäne "erfolgt unter Bedingungen, die denen in anderen größeren Hausständen ähneln, zum Beispiel Großfamilien oder Wohngemeinschaften". Die "räumliche Absonderung" in der Forsterner Unterkunft könne derzeit "sinnvoll umgesetzt werden". Der Erfolg der Maßnahmen hänge "entscheidend von der Compliance der Betroffenen ab", womit gemeint ist, die Bewohner müssten sich selbst so verhalten, wie man es ihnen angeordnet habe. Dazu habe man ihnen "alle Maßnahmen mehrfach ausführlich erläutert".

Das Thema Corona in den Unterkünften schnitt auch Ulla Diekmann (SPD) in der Kreistagssitzung am Montag an. Es gebe neue Belegungen in den Unterkünften, aber dabei weder Testungen noch Quarantäne. "Wenn jemand infiziert ist, sollte separiert werden, aber das geschieht momentan nicht." Landrat Bayerstorfer entgegnete darauf, "wir sind kein Ableger der Kassenärztlichen Vereinigung, wir sind gar nicht in der Lage, den Test anzuordnen". Er verwies auf die Hotline, die man eigens dafür eingerichtet habe: "Wer keinen Hausarzt hat, kann dort anrufen."

© SZ vom 29.04.2020 / flo, tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: