Corona im Landkreis Erding:Landrat plädiert für Lockerungen

Corona im Landkreis Erding: Bisher darf Wolfgang Kraus die Ware nur um Hauseingang ausgeben. Das könnte sich bald ändern.

Bisher darf Wolfgang Kraus die Ware nur um Hauseingang ausgeben. Das könnte sich bald ändern.

(Foto: Renate Schmidt)

Niedrige Inzidenz: Bayerstorfer plant Öffnungsschritte

Die Verbreitung des Coronavirus im Landkreis Erding scheint stark abgebremst zu sein. Nur vier weitere Fälle hat das Landratsamt von Donnerstag auf Freitag gezählt. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) nimmt diese Entwicklung zum Anlass für einen deutliches Signal: Er spricht sich für die Öffnung des Einzelhandels aus, das teilt seine Pressestelle mit - natürlich nur sofern es "die Vorgaben der Staatsregierung" zuließen. Mit Hinblick auf den geringen Inzidenzwert im Landkreis plane Bayerstorfer weitere Öffnungsschritte. Konkret soll das so aussehen, dass der Einzelhandel mit einer Begrenzung von einer Kundin oder einem Kunden pro 20 Quadratmeter die Geschäfte aufmachen darf, ebenso Museen und Galerien und noch geschlossene "körpernahe Dienstleistungsbetriebe".

Auch den geplanten eingeschränkten Neustart an Schulen und Kindertagesstätten zum 22. Februar will der Landkreis mit passenden Maßnahmen flankieren: Die Testmöglichkeiten sollen erweitert werden für zusätzliche Kapazitäten für das pädagogische Personal. Für die Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer werde ein Testkonzept auf freiwilliger Basis erarbeitet, wobei der Landkreis auch auf die Unterstützung durch niedergelassene Ärzte zurückgreifen wolle. Am 22. Februar soll der Wechselunterricht für die Abschlussklassen der Mittel- und Realschulen, für die ersten und vierten Klassen der Grund-und Förderschulen und ein eingeschränkter Regelbetrieb an Kindertagesstätten beginnen. Auch die Impfkapazitäten im Landkreis sollen "deutlich" ausgeweitet werden, räumlich und personell, wie das Landratsamt weiter scheibt, um die von der Bundesregierung angekündigten "deutlichen höheren Impfstofflieferungen" ab dem zweiten Quartal mit "höherem Durchsatz" verarbeiten zu können.

Mit den vier weiteren bestätigten Covid-19-Fällen ist deren Gesamtzahl auf 5090 gestiegen, die neuen Fälle stammen aus Bockhorn und Erding, zwei aus Forstern. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 36,2, am Tag zuvor waren es 37,6. Die Zahl der Genesenen stieg um 13 auf 4898, damit galten am Freitag 105 Menschen im Landkreis als infiziert. Im Klinikum Erding wurden zehn Covid-19-Erkrankte behandelt, davon sieben auf der Isolierstation und drei auf der Intensivstation, einer von ihnen wird beatmet. In der Klinik Wartenberg werden zwei Covid-Patienten behandelt. Weil sich die Lage "deutlich" entspanne, sollen von Montag an in Wartenberg keine Corona-Patienten mehr behandelt werden; die Station habe der Kapazitätserweiterung für die Kliniken im Bereich des Rettungszweckverbandes Erding, Freising und Ebersberg gedient. Damit bekomme die Klinik Wartenberg "wieder mehr Raum für ihr eigentliches Tätigkeitsfeld", schreibt das Landratsamt. Bei Bedarf sollen "die nötigen Strukturen" innerhalb von 96 Stunden wieder hochgefahren werden. Bayerstorfer bedankte sich für die Unterstützung aus Wartenberg während der zweiten Infektionswelle beim Geschäftsführer Constantin von Stechow und dem Team der Klinik Wartenberg "für den großartigen Einsatz". Das "zeitweise sehr hohe Patientenaufkommen" habe sich "hervorragend bewältigen" lassen. Bisher wurden 6691 Impfungen vorgenommen, 2052 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises sind zweimal geimpft.

Die Führungsgruppe Katastrophenschutz hat bei der Bundeswehr für zwei Pflegeeinrichtungen Unterstützung bei Mitarbeiter-und Besuchertestungen angefordert. Damit könnten die Pflegekräfte entlastet und entsprechende Kapazitäten für den Besucherverkehr geschaffen werden, heißt es in dem Schreiben des Landratsamts.

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