Süddeutsche Zeitung

Corona im Landkreis Erding:Britische Variante entdeckt

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Die betroffenen Patienten werden nach Freising verlegt, weil die Station in Wartenberg aufgelöst wurde

Von Antonia Steiger, Erding

Die britische Variante des Coronavirus hat Erding erreicht, die betroffenen Patienten haben den Landkreis aber offenbar umgehend wieder verlassen. Wie das Landratsamt Erding am Montag mitgeteilt hat, ist in der vergangenen Woche die Mutation des Coronavirus aufgetreten, aber nicht bei Personen aus dem Landkreis Erding. Ein Mitarbeiter der Klinik Wartenberg sei im Rahmen der Teststrategie positiv auf das Coronavirus getestet worden, eine Sequenzierung der Probe habe ergeben, dass es sich bei dem Erreger um die englische Variante handele. Auch bei zwei Patienten wurden diese Infektionen nachgewiesen. Die an der Mutation erkrankten Patienten wurden demnach nach Freising verlegt. In der Summe entwickeln sich die Zahlen jedoch positiv: Acht neue Fälle sind seit Freitag im Landkreis aufgetreten, die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Montag bei 31,8.

Am Montag wurde die Corona-Station an der Klinik Wartenberg wieder aufgelöst, das geht auf eine Entscheidung der Führungsgruppe Katastrophenschutz zurück. Die Station hatte der Kapazitätserweiterung für die Kliniken im Bereich des Rettungszweckverbandes in den Landkreisen Erding, Freising und Ebersberg gedient, weswegen von Montag an in Wartenberg keine Corona-Patienten mehr behandelt werden. Die Patienten wurden dorthin zurückverlegt, von wo sie gekommen waren, wie Irene Hilf sagte, Pressesprecherin der Klinik Wartenberg. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, "bis die englische Variante des Virus auch in unserem Haus auftauchen würde", so wird der Wartenberger Klinik-Geschäftsführer Constantin von Stechow in der Mitteilung aus dem Landratsamt Erding zitiert. Diese Variante breite sich gerade unter der Bevölkerung aus.

"Dass wir den Fall so früh aufgedeckt und sofort alle nötigen Maßnahmen eingeleitet haben, spricht für unser Hygienekonzept." In Absprache mit dem Gesundheitsamt Erding wurde demnach eine erneute Reihentestung aller Mitarbeiter und Patienten des Hauses für diesen Dienstag terminiert, "um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten und mögliche weitere Infektionen frühzeitig aufzudecken".

Die Betroffenen der acht neuen bestätigten Covid-19-Fälle im Landkreis Erding sind zwischen 15 und 61 Jahre alt. Die Gesamtzahl der bestätigten Fälle steigt damit auf 5098 Fälle. Je zwei der neuen Fälle stammen aus Pastetten, St. Wolfgang und Taufkirchen und je einer aus Dorfen und Langenpreising.

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Erding auf 100000 Einwohner ist demnach weiter gesunken. Am Freitag lag sie bei 36,2, jetzt bei 31,8. Wie das Landratsamt schon am Freitag bekannt gegeben hatte, ist laut der 11. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung die nächtliche Ausgangssperre im Landkreis seit der Nacht auf Dienstag, 0 Uhr, gefallen. Denn der Inzidentwert bewege sich mit 31,8 "deutlich unter 100".

Die Zahl der Genesenen steigt um acht Personen von 4898 auf 4906. Damit galten am Montag 105 Personen als infiziert, am Freitag waren es genau so viele. Im Klinikum Erding wurden am Montag neun Covid-19-Erkrankte behandelt, davon sieben auf der Isolierstation und zwei auf der Intensivstation. Keiner musste beatmet werden. An den Screeningstellen in Erding und Dorfen wurden am Freitag und am Wochenende 463 Personen getestet; insgesamt wurden 40242 Tests durchgeführt.

Bisher wurden laut Landratsamt 6920 Impfungen durchgeführt; darunter sind 2281 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises, die bereits zweimal geimpft wurden. Am Freitag wurden 229 Personen geimpft, 149 Impfungen wurden im stationären Impfzentrum und 80 durch das Mobilteam verabreicht. 845 Impfdosen wurden bisher in den Kliniken und Arztpraxen verimpft. Für diese Woche wird mit einer Impfstofflieferung von etwa 1800 Dosen gerechnet, "deutlich mehr als erwartet", wie es heißt.

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Quelle:
SZ vom 16.02.2021
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