Corona im Landkreis:Eingeschränkte Besuchsrechte

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Landratsamt reagiert auf weiter steigende Infektionszahlen

Die Besuchsrechte in den 22 Pflege- und Behinderteneinrichtungen im Landkreis Erding werden eingeschränkt. Wie das Landratsamt am Freitag bei einer Pressekonferenz bekannt gab, dürfen Bewohner von Samstag an nur noch von einer festen Person jeden zweiten Tag für maximal 30 Minuten besucht werden. Damit reagiert das Landratsamt auf die hohe Sieben-Tage-Inzidenz, die am Freitag mit 298,6 nur ganz leicht unter 300 gefallen ist, sowie auf die Infektionen in Pflegeheimen. Am Donnerstag lag der Wert bei 302,2.

Jeder Besucher muss sich vor dem Einlass testen lassen und eine FFP2-Maske tragen. Seit zwei Wochen werden hierzu Schnelltests an Klinikum und Einrichtungen verschickt, 8500 sind es bis jetzt. Wenn es in einer Einrichtung zwei oder mehr Infizierte gibt, gilt ein generelles Besuchsverbot. Auch die Mitarbeiter der Einrichtungen sollen von sofort an wöchentlich getestet werden, da das Virus häufig durch asymptomatische Mitarbeiter eingeschleppt worden sei, sagte Sybille Borgo vom Gesundheitsamt.

Des Weiteren stellen ihr zufolge die Infektionen in den Betrieben eine große Herausforderung dar. Zuletzt gab es beim Polstermöbelhersteller Himolla in Taufkirchen circa 100 und bei Rewe in Eitting circa 50 Infektionen, die beide erst durch Reihentests bestätigt wurden. Mittlerweile sei die Lage dort wieder unter Kontrolle. Die Infektionen in den Pflegeheimen haben auch zu einer deutlichen Zunahme älterer Patienten im Erdinger Klinikum geführt, wodurch die Sterblichkeitsrate angestiegen ist, wie der stellvertretende ärztliche Direktor Jörg Theisen sagte. Zuletzt sind innerhalb von zwei Tagen fünf Patienten an oder mit dem Coronavirus gestorben. Derzeit werden 30 Covid-19-Patienten im Klinikum behandelt, fünf auf der Intensivstation.

Das Problem ist laut Theisen, dass Infizierte die normale Isolierstation nach drei bis fünf Tagen wieder verlassen können, wohingegen Patienten auf der Intensivstation bis zu vier Wochen verbringen und es derzeit nur noch vier weitere Plätze gebe. Ob die Kapazitäten ausgebaut werden könnten, hänge auch von vom Personal ab. Das arbeite bereits nahe an der Kapazitätsgrenze, zuletzt haben sich auch Mitarbeiter infiziert. Trotzdem sehe er vorerst keine Notwendigkeit, das Behelfskrankenhaus am Fliegerhorst zu reaktivieren. Soweit medizinisch vertretbar, seien planbare Eingriffe zurückgestellt worden, das Personal werde wöchentlich getestet, und wie im Frühjahr gilt ein Besuchsverbot im Krankenhaus.

Von Samstag an gilt ein ganztägiges Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen, das laut Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) auch regelmäßig von der Polizei kontrolliert werden wird. Laut Bayerstorfer sind bei weiter steigenden Zahlen auch Verschärfungen wie die Schließung aller Geschäfte, die keine Lebensmittel verkaufen, denkbar. Am Freitag gab es 82 weitere neue bestätigte Corona-Infektionen. Die meisten davon mit 41 in Dorfen. Danach kommen mit 13 Erding und mit zwölf Taufkirchen. Jeweils drei neue Fälle gab es in Fraunberg und St. Wolfgang, jeweils zwei in Hohenpolding und Moosinning und jeweils einen in Bockhorn, Inning, Lengdorf, Oberding, Pastetten und Wartenberg. 672 Personen im Landkreis gelten als infiziert. Vom 15. Dezember an soll ein vom Roten Kreuz betriebenes Impfzentrum an der Schule am Lodererplatz einsatzbereit sein. Laut Geschäftsführerin Gisela van der Heijden sollen an vier Impfplätzen bis zu 200 Personen täglich geimpft werden können. Von Montag müssen außerdem Schüler ab der achten Klassen in Realschulen und Gymnasien in den Wechselunterricht, ausgenommen sind Abschlussklassen.

© SZ vom 05.12.2020 / kimi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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