Corona:Herausforderung Kontrolle

Die seit Mittwoch geltenden strengeren Auflagen bedeuten für Polizei und Unternehmen Mehrarbeit. Im Landkreis werden 278 neue Covid-19-Fälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 735,8

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Seit Mittwoch gelten in Bayern deutlich strengere Corona-Auflagen, die bis einschließlich 15. Dezember gelten sollen. Flächendeckend ist unter anderem auf 2 G ausgeweitet worden, 2 G plus gilt bei vielen Veranstaltungen und Freizeiteinrichtungen, sowie bei privaten und öffentlichen Veranstaltungen in nichtprivaten Räumlichkeiten. Für die Gastronomie besteht zudem eine Sperrzeit zwischen 22 und 5 Uhr. Ob die Regeln eingehalten werden, das sollen wieder Polizei und Ordnungsämter überprüfen. Begeisterung bei der Polizei sieht anders aus, aber "trotzdem versuchen wir bestmöglich unseren Job zu machen", sagt Harald Kratzel, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Dorfen. Mittlerweile nimmt auch im Landkreis Erding das Infektionsgeschehen wieder Fahrt auf. Von Dienstag auf Mittwoch sind 278 neue Covid-19-Fälle hinzugekommen, wie das Landratsamt mitteilt. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt 735,8. Am Dienstag hatte sie bei 578,9 gelegen.

"Wir werden weiter wie bisher kontrollieren und im Rahmen der Kontrollen werden Personen auf die geltenden Regeln hingewiesen und wir überprüfen das auch. Das ist unser Job und das machen wir seit bald zwei Jahren, von daher hat sich nicht viel geändert", sagt der PI-Leiter. "Unser Job ist nie leicht." Für vieles seien die Gesundheitsämter und das Landratsamt zuständig. Wenn man von denen angefordert werde, wie zum Beispiel beim Kontaktracing, leiste man natürlich Amtshilfe. Bisher habe es aber im Dienstbereich keine große Beanstandungen gegeben. Wegen den zusätzlichen Aufgaben durch die Corona-Auflagen, habe er aber keinen weiteren Beamten mehr bekommen, sagt Harald Kratzel. "Ja, es ist eine große Herausforderung für uns. Letztendlich bedeutet es aber auch, dass die Kollegen bei uns in der Dienststelle fehlen. Trotzdem versuchen wir bestmöglich unseren Job zu machen. Und das machen wir auch, obwohl es nicht leichter wird durch Corona. Jetzt haben wir es fast zwei Jahre hingebracht, dann schaffen wir auch noch diesen Winter und hoffen, dass das Thema uns irgendwann los lässt."

Vor Ort kontrolliert zum Beispiel die Therme Erding. Gäste von zwölf Jahren an benötigen seit Mittwoch einen 2G plus Nachweis. Neben geimpft oder genesen wird ein maximal 24 Stunden alter negativer Schnelltest einer offiziellen Teststelle benötigt. Diese hat die Therme selber schon länger in Betrieb und ist für Gäste kostenlos. Da die Kapazitäten vor Ort begrenzt sind, wird jedoch dringend empfohlen im Idealfall mit negativen Schnelltestergebnis anzureisen. Die Regelung gilt bis auf Weiteres auch für das Hotel Victory Therme Erding und das Victory Gästehaus. Da die neue Infektionsschutzverordnung wieder eine Einschränkung der Besucherkapazität mit sich bringt, schließt die Therme zudem bereits um 22 Uhr - auch an den Wochenenden. Außerdem ist ein Besuch der Therme an Sams-, Sonn- und Feiertagen ausschließlich mit einer gültigen Online-Reservierung möglich.

Die eingeführte 3 G-Regelung in Bussen und Bahnen bringt da ein wenig mehr Probleme mit sich. Laut dem Infektionsschutzgesetz sind die Verkehrsunternehmen verpflichtet, stichprobenartig die Einhaltung der Regelung zu kontrollieren. "Wir als Busunternehmer, beziehungsweise die Busfahrer können die Kontrolle in keinster Weise leisten. Weder zeitlich noch organisatorisch", sagt Andreas Scharf, Geschäftsführer von Scharf Omnibus & Reisen, die die Erdinger Stadtbuslinien und andere im Landkreis betreibt. Das könne nur die öffentliche Hand regeln. Vom Verband sei die Kontrolle durch die Betriebe abgelehnt worden. "Das ist technisch und zeitlich nicht möglich." Zudem habe man keine rechtliche Handhabe. Die Kontrollen übernimmt nun der MVV, in dessen Auftrag die Linienbusse fahren. Neben der Einhaltung der 3G-Regel wird die FFP2-Maskenpflicht kontrolliert.

Aktuell gelten 1569 Personen als infiziert mit dem Virus. In Quarantäne befinden sich 2220 Personen. Im Klinikum Erding werden laut Landratsamt 34 Covid-Patienten behandelt. 27 sind auf der Isolierstation und sieben auf der Intensivstation. Davon müssen fünf beatmet werden. Alle Patienten auf der Intensivstation verfügen über keinen vollständigen Impfschutz, schreibt das Landratsamt. Am Dienstag wurden im Landkreis 733 Impfungen verabreicht. Rund 64,6 Prozent der Bevölkerung gilt als vollständig geimpft. Inzwischen unterstützen Bundeswehrsoldaten das Pflegepersonal im Erdinger Klinikum.

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