Christkindlmarkt Erding:Optisch aufpoliert

Nach der Kritik aus dem Stadtrat bemüht sich der Christkindlmarkt um ein attraktiveres Erscheinungsbild. Nicht alle sind davon begeistert.

Matthias Vogel

Der Erdinger Christkindlmarkt ist im Vergleich zum vergangenen Jahr schöner geworden, auch wenn es vielleicht nicht jeder gemerkt hat. Die Stände sind einheitlich gehalten und wer sie besuchen will, geht unter einem großen Bogen mit der Aufschrift "Herzlich willkommen" durch.

Christkindlmarkt Erding: Kunsthandwerk statt Currywurst: Die Erdinger wünschen sich einen stimmungsvollen Christkindlmarkt, der seinen Namen auch verdient.

Kunsthandwerk statt Currywurst: Die Erdinger wünschen sich einen stimmungsvollen Christkindlmarkt, der seinen Namen auch verdient.

(Foto: Peter Bauersachs)

Nach seiner 23. Auflage im vergangenen Jahr war das Bild des Marktes in die Kritik geraten. Seitdem ist seine optische Politur auch Thema im Stadtrat - so wie bei der jüngsten Sitzung des Gremiums. Für Fritz Steinberger, Vorsitzender des Verschönerungsvereins Erding, der von der Stadt heuer bereits zum 24.Mal mit der Organisation des Marktes betraut worden ist, unverständlich: "Der Christkindlmarkt ist doch kein Politikum."

Der Erdinger Christkindlmarkt kam bislang eigentlich nicht anders daher als entsprechende Veranstaltungen in Freising oder Dachau. Die Partei Erding jetzt erkannte nach der Ausgabe 2009 dennoch Handlungsbedarf. Ihr Stadtrat Hans Egger sagt: "Bürger trugen an mich heran, dass das Angebot zu gastronomielastig sei." Sie würden sich mehr Stände wünschen, an denen typische Weihnachtsartikel verkauft würden. Fehlende weihnachtliche Atmosphäre sei eben moniert worden.

Egger räumte ein, dass es die Fieranten im vergangenen Jahr auch schwer hatten, sich zu präsentieren. "Ohne Schnee wird es nie so weihnachtlich aussehen wie mit." Aber schließlich stelle der Bauhof die Buden kostenlos auf und deshalb könne die Stadt auch ein passendes Ambiente erwarten.

Die Kritik trug Früchte. Außer dem hübscheren Entree und den einheitlichen Holzbuden wurden die Fieranten angehalten, ihre Auslage möglichst ansehnlich zu gestalten. Die schönste Präsentation wird sogar mit 300 Euro prämiert.

Der Wunsch nach mehr Kunsthandwerkern, die ihren selbstgemachten Christbaumschmuck feilbieten, wird sich wohl nie erfüllen. Fritz Steinberger: "Wie soll ich einen Glasbläser aus Oberammergau hierher bekommen, wenn sein Stand dort von 30.000 bis 50.000 Menschen pro Wochenende passiert wird?"

Egger weiß wie Steinberger, dass die Frequenz des Erdinger Adventsmarktes wirtschaftlich nicht lukrativ genug ist. Bürgermeister Max Gotz sieht das Problem in der Konkurrenz: "An jedem Eck gibt es einen Weihnachtsmarkt und in den Baumärkten wird doch fast schon im September Weihnachtsdekoration angeboten. Diese Fieranten sind wirklich schwer zu bekommen."

Für Steinberger wird "zu viel Wind" gemacht. "Wir haben sehr viel für die Kinder auf die Beine gestellt. Es gibt eine Krippe mit beinahe lebensgroßen Figuren, einen Postkasten für das Christkind, ein Karussell und eine Eisenbahn. Was denn noch alles?" Steinberger sieht keinen Grund für "ständiges Herumnörgeln". Schließlich arbeite der Verein ehrenamtlich, der erwirtschaftete Überschuss käme der Stadt zugute.

Bürgermeister Gotz sagte, es wäre schade, würde es keine Verbesserungsvorschläge geben. Mit dem Ergebnis der bisherigen Veränderungen ist offenbar nicht nur er zufrieden: "Wie ich höre, kommen die Leute von weit her, um unseren Markt zu besuchen."

Die nächsten Verbesserungsvorschläge sind dennoch bereits gemacht. Während der jüngsten Stadtratssitzung beantragte die UWE eine zeitliche Begrenzung des Marktes auf zwei Wochen. "Wohl ein bisschen unausgegoren", kommentierte Egger. Er selber hat aber auch noch eine Idee: "Es wäre schön, wenn wir Christkindlmarkt und Eiszeit zeitlich näher zusammenbringen könnten."

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