Campus Weihenstephan:Kennenlernen bei Kuchen und Kräutertee

Campus Weihenstephan: Austausch in lockerer Atmosphäre: Im Sprachencafé treffen sich Studenten aus aller Welt, um sich kennenzulernen und zu vernetzen.

Austausch in lockerer Atmosphäre: Im Sprachencafé treffen sich Studenten aus aller Welt, um sich kennenzulernen und zu vernetzen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Studenten aus aller Welt treffen sich regelmäßig im Sprachencafé. Das Angebot der TU München ist am Campus in Weihenstephan noch ganz neu, wird aber schon gut angenomme

Von Clara Lipkowski, Freising

Internationaler geht es kaum - im Sprachencafé der Technischen Universität München (TUM) auf dem Campus in Weihenstephan treffen sich donnerstags Studierende aus aller Welt, um sich auszutauschen. Das International Center der TUM hat das Sprachencafé, das offiziell "International Language Café Weihenstephan" heißt, initiiert. Am Campus in München und Garching gibt es bereits Treffpunkte dieser Art. Seit Ende April findet der Austausch donnerstags zwischen 14 und 16 Uhr auch in Freising statt.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst stellt Kaffee und Kuchen bereit. Für das restliche Programm sorgen die Studierenden: An diesem Donnerstag bilden sich an zwei langen Tischen zwei große Gruppen, an zwei kleinen sitzen jeweils zwei, drei Studierende. Sie tauschen sich über den Alltag aus, spielen Karten oder besprechen Hausaufgaben. Setzt sich jemand neu dazu, ist die erste Frage: "Deutsch? Or English?" Ist dieser Punkt geklärt, gibt es viel zu erzählen. Woher kommst du? Was studierst du? Wo wohnst du? Hast du schon angefangen, für die Prüfung zu lernen? Darüber unterhalten sich die Studenten, die zwischen 18 und 30 Jahre alt sind.

"Das Café ist für alle Studierenden und Mitarbeiter der Universität gedacht", sagt Christiane Gillmann vom International Center der TUM. Eine studentische Hilfskraft steht als Moderator für Fragen bereit. Ziel sei es, dass die internationalen Studierenden sich vernetzen können und spontane Kommunikation entsteht, sagt Gillmann. Der Erfolg hänge aber auch von den Teilnehmern ab. Manche seien kontaktfreudiger als andere. "Wir haben uns erst zweimal getroffen, aber bisher sind wir mit der Resonanz zufrieden." Etwa 25 Studierende und zwei Universitätsangestellte haben sich nach einer halben Stunde in dem abgetrennten Raum der Unibar eingefunden, dem kleinen Café nahe der Universitätsbibliothek. Auf den Tischen stehen kleine Teller mit Kuchen und Plätzchen. Parisa Shahi ist 28 Jahre alt und Studentin der Lebensmitteltechnologie auf dem Campus Weihenstephan. Sie kommt aus Iran und spricht fast fließend Deutsch. Sie sei im Sprachencafé, um neue Leute kennenzulernen, sagt sie. Schon bald fragt eine Studentin nach ihrer Herkunft und wie sie den kulturellen Unterschied zwischen Deutschland und ihrer Heimat wahrnehme. "Ich habe zwei Welten", antwortet Shahi. "Zwei Sprachen und zwei Kulturen, eine hier und eine in der Heimat, in Teheran." Eine ukrainische Studentin, die ihr gegenüber sitzt, nickt. Bald wechseln sie das Thema und beratschlagen, ob sie zur nächsten Vorlesung gehen.

Die Studierenden haben wenig Schwierigkeiten, Gespräche aufzunehmen. Sie scherzen und lachen viel. Hin und wieder steht jemand auf und verabschiedet sich mit den Worten, die nächste Vorlesung fange bald an. Am Nebentisch unterhält sich eine Gruppe bei Käsekuchen und Kräutertee über die Möglichkeiten, in Freising zu wohnen. Ling Chou aus Taiwan berichtet vom Leben im Studentenwohnheim. Die 26-Jährige schreibt eine Masterarbeit im Fach "Sustainable Resource Management" und spricht Englisch. Sie schätze es, im Wohnheim zu leben, die Miete für ihr Zimmer sei günstig und das Heim nah an der Universität gelegen. Eine Kommilitonin aus Kolumbien schüttelt dagegen den Kopf. Sie habe es im Freisinger Wohnheim schlimm gefunden, da die jüngeren Bewohner nicht selbständig seien, nicht geputzt und aufgeräumt hätten, erzählt sie. Deswegen pendele sie nun aus München an die Uni.

Nebenan sind zwei Studenten in ein Kartenspiel vertieft. Darauf sind chinesische Schriftzeichen zu sehen. Hin und wieder wechseln sie ein paar Worte auf Chinesisch. Woher aus China sie kämen, fragt eine Studierende. "Aus Peking", sagt der eine auf Englisch. "Ich bin nicht aus China", sagt der andere auch auf Englisch und lacht, "sondern aus den USA." Internationaler geht es kaum.

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