Bundesverkehrswegeplan:Neue B 15 endgültig vertagt

Bundesverkehrswegeplan: Der Widerstand gegen eine B15 neu durch den Landkreis Erding ist groß. Auch der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner sprach sich gegen diese Trasse aus.

Der Widerstand gegen eine B15 neu durch den Landkreis Erding ist groß. Auch der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner sprach sich gegen diese Trasse aus.

(Foto: Renate Schmidt)

In Ermangelung einer Trassenentscheidung bleibt in den kommenden Jahren alles wie gehabt

Von Florian Tempel, Erding

Der Bundesverkehrswegeplan 2030 ist mit der Verabschiedung der dazugehörigen Ausbaugesetze durch den Bundestag nun endgültig beschlossene Sache. Im Landkreis Erding werden demnach zwei große Vorhaben realisiert: Der Ausbau der Bahnstrecke München - Mühldorf und der Bau von Ortsumgehungen an der Bundesstraße B 388. Der Neubau der Bundesstraße B 15 zwischen Landshut und Rosenheim wird hingegen nicht angepackt. Er bleibt in der Kategorie "weiterer Bedarf", was so viel heißt wie, dafür gibt es in den kommenden Jahren kein Geld.

Wie das einzuordnen ist, ob das nun gute oder schlechte Nachrichten sind, ist wie so oft eine Frage des Blickwinkels. Der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz (CSU) betont das Positive. Zur B 15 neu teilt er mit: "Es ist einmal mehr zu betonen, dass mit dem Bundesverkehrswegeplan eine 'Monstertrasse' längs durch den Landkreis endgültig vom Tisch ist." Und er weist darauf hin, dass der Bund dem Freistaat Bayern das Recht eingeräumt habe, weiter an einer neuen B 15 zu planen. Lenz vertritt die Ansicht, die Bundesstraße müsse weiter östlich in den Landkreisen Landshut und Mühldorf realisiert werden.

Der Widerstand ist überall groß

Er nennt das die "raumgeordnete Trasse". Allerdings gibt es nach Aussage der Autobahndirektion Südbayern gar keine raumgeordnete Trasse mehr. Im April hatten sich aber auch die Erdinger CSU, Freie Wähler und die Bürgerinitiative "Keine B 15 neu durch den Landkreis Erding" noch einmal für den Bau einer B 15 neu weiter im Osten stark gemacht, damit Taufkirchen, Dorfen und St. Wolfgang vom überregionalen Durchgangsverkehr entlastet werden. Die Chance, dass die ehemals geplante Streckenführung an Vilsbiburg und Buchbach vorbei tatsächlich wieder aufgegriffen wird, ist sehr gering. Der Widerstand gegen eine B 15 neu ist dort kaum geringer als im Landkreis Erding.

Nicht wenige erwarten nun aber in jedem Fall eine steigende Verkehrsbelastung im östlichen Landkreis Erding. Denn auch wenn noch so viel offen ist, sind doch zwei Abschnitte der B 15 neu beschlossen, deren Realisierung direkte Auswirkungen auf den Landkreis Erding haben könnte: Die Ost-und Südumgehung von Landshut, ein elf Kilometer langes Stück von der Autobahn A 92 bis zur Bundesstraße B 299 sowie weitere 6,5 Kilometer von der B 299 zur bestehenden B 15. Der Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) hatte schon im März dieses Jahres geklagt: "Wenn die Ausbauprojekte in Landshut realisiert werden, werden Taufkirchen, Dorfen und St. Wolfgang vom Verkehr überrollt." Denn das werde den überregionalen Nord-Süd-Verkehr anheizen und den Durchgangsverkehr durch die Orte im Landkreis Erding erhöhen.

Entlastung für Taufkirchen

Eine Entlastung bekommt die Gemeinde Taufkirchen jedoch. Der Bau der B 388-Ortsumgehung kann angepackt werden, sobald die noch anhängigen Klagen von Landwirten gegen den Planfeststellungsbeschluss vom Tisch sind. Das Geld für den Bau der Ortsumgehung ist mit den vom Bundestag verabschiedeten Ausbaugesetzen zum Bundesverkehrswegplan nunmehr abrufbereit. Im Bundesverkehrswegplan sind 86 Millionen Euro für die Taufkirchener und drei weitere Ortsumfahrungen eingeplant.

Die B 388-Umgehungen von Grünbach, Erding und Moosinning sind allerdings noch lange nicht so weit. Damit sie tatsächlich realisiert werden können, müssen sie überhaupt erst einmal richtig geplant werden. Was es gibt, sind hingegen alte Planungen für eine B 15-Umgehung von Taufkirchen: Man könnte an die B 388-Umgehung noch ein Stück dranhängen. Das entspräche ganz der Idee eines "bestandsnahen Ausbaus der B 15", die auch Ortsumgehungen von Dorfen und St. Wolfgang vorsieht - die will aber auch niemand wirklich.

Bayern muss über die Trasse entscheiden

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat zur Diskussion um die richtige Lösung im Frühjahr bei einer Verkehrskonferenz in Dorfen dazu gesagt: "Das ist eine Entscheidung, die wir in Berlin nicht treffen werden." Ob eine neue B 15 zwei- oder sogar vierspurig durch die Landkreise Landshut und Mühldorf gehen oder die bestehende B 15 mit Ortsumgehungen ausgebaut werde, "muss in Bayern entschieden werden". Es mache "keinen Sinn, diese Entscheidung auf die nächst höhere Ebene zu verlagern".

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