Andreas Lenz ist einstimmig zum CSU-Bundestagskandidaten des Bundeswahlkreises Erding/Ebersberg bestimmt worden. Der 43-Jährige aus Jakobneuharting wurde am Freitag bei der Delegiertenversammlung im Eicherloher Gasthaus Faltermaier vom Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer vorgeschlagen. Er wurde ohne Gegenkandidaten und ohne Gegenstimme von 143 CSU-Vertreterinnen und -Vertretern als Bewerber des Wahlkreises für die am 23. Februar 2025 vorgesehene Bundestagswahl nominiert.
„Danke für euer Vertrauen“, sagte Lenz, der die beiden Landkreise Erding und Ebersberg bereits seit 2013 in Berlin als Mitglied des Bundestags vertritt. Der Betriebswirt berichtete von den zuletzt turbulenten Tagen in Berlin. Nach dem Scheitern der rot-gelb-grünen Ampelkoalition bestünde „die einmalige Chance für einen glaubhaften Politikwechsel“, sagte er. Dafür müsse aber im Wahlkampf in den nächsten hundert Tagen um jede Stimme gekämpft werden. Lenz appellierte an die Parteikollegen, einen engagierten Wahlkampf zu führen. Er freue sich auf Begegnungen und Gespräche an Glühweinständen oder bei Neujahrsempfängen. Der Zeitplan im Wahlkampf sei „knackig, ist aber zu stemmen“.
Nach der aus seiner Sicht gescheiterten „Ampelregierung“ dürfe das Land in schwierigen Zeiten in den nächsten Jahren nicht weiter abrutschen – Lenz nannte die Schlagwörter Rezession, Krieg in der Ukraine, brisante Lage im Nahen Osten, hohe Energiepreise, Krise in wichtigen Branchen, Trump, neue Weltordnung. Derzeit trübe sich die Lage jedoch weiter ein.
Klar sei, dass sich die Union aus CDU und CSU nach einem möglichen Richtungswechsel aufgrund der angespannten Lage keine Fehler erlauben dürfe: „Die Leute erwarten von uns, dass wir abliefern und das dann g’scheid machen.“ Die Menschen müssten dabei im Mittelpunkt der Politik stehen. Reformen seien aber nötig: „Wir müssen die Probleme in den Griff bekommen, um beste Ergebnisse erzielen zu können. Es geht jetzt nicht um den Einzelnen, sondern um das Land. Wir müssen die Herausforderungen meistern und uns einmischen, sonst werden wir aufgemischt“, sagte Lenz, der für seine Rede Ovationen erntete.
Kritik an „Schnapsideen“ der Ampelregierung
Die Ampelregierung habe „Schnapsideen“ vom Heizungs-Gesetz über die Cannabis-Legalisierung und das Bürgergeld bis zur Klinikreform auf den Weg gebracht und durch die – in Lenz’ Augen – überstürzte Abschaltung von Kernkraftwerken zur Verteuerung der Energiepreise beigetragen. Unternehmer würden inzwischen die Verlegung der Firmensitze und Werke ins Ausland erwägen. Arbeitsplätze und Wohlstand seien in Gefahr. Hier seien kluge Weichenstellungen erforderlich, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Energie müsse bezahlbar sein. Impulse für einen Aufschwung aus der Stagnation seien erforderlich, sagte der Bundestagsabgeordnete.
Das Bürgergeld sei mit jährlichen Kosten von bis zu 50 Milliarden Euro nicht finanzierbar. Wer Hilfe benötige, müsse diese aber weiter bekommen. Leistungsanreize und Reformen seien nötig, um das in Schieflage geratene Land wieder flottzumachen: „Leistung muss sich wieder lohnen“, forderte Lenz. Die Erbschaftssteuer müsse reformiert, die Freibeträge erhöht werden. Eine behutsame Rentenreform sei nötig.

Bundestag:Kaltstart in den Wahlkampf
Statt im kommenden Herbst wird der neue Bundestag spätestens im März gewählt – das stellt auch die Kandidaten im Wahlkreis Erding-Ebersberg vor einige Herausforderungen. Bedauern über das Ende der Ampel ist dennoch nirgendwo erkennbar.
In Berlin will sich der 43-Jährige, der auch Mitglied des Ebersberger Kreistags ist, zudem weiter beherzt für Interessen des Bundeswahlkreises einsetzen – zum Beispiel bei den Kliniken in Erding und Ebersberg, bei der Konversion des Erdinger Fliegerhorstes, beim Ausbau der Bahnlinie nach Mühldorf und im Kontext mit den Bundesstraßen 388 und 304. Er legte „ein klares Bekenntnis für die Kreiskrankenhäuser“ ab. Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) „im Blindflug“ auf den Weg gebrachte, nicht durchdachte Klinikreform kritisierte er. Lenz möchte sich für gute Rahmenbedingungen für Mittelstand, Handwerk und Landwirtschaft einsetzen. Sie verdienten Wertschätzung. Die bundesweiten Bauernproteste seien berechtigt gewesen. Agrardieselregelungen sollten wieder eingeführt werden.
Der Abgeordnete, der im Grundwehrdienst bei den Gebirgsjägern in Berchtesgaden war, sprach sich zudem wegen der schwierigen außenpolitischen Lage für einen verpflichtenden Wehrdienst aus. Hierüber müsse gesellschaftlich diskutiert werden. Zudem müssten Kommunen entlastet und gestärkt werden. Jäger und Sportschützen dürften durch verschärfte Waffengesetze nicht diskriminiert werden.
„Wir müssen den Bären erst erlegen“, sagt Landrat Bayerstorfer
„Mit hundert Prozent Zustimmung kannst du mit voller Wucht und Rückendeckung in den Wahlkampf gehen, der nicht einfach werden wird“, sagte Versammlungsleiter Bayerstorfer zu Lenz. „Wir müssen den Bären aber erst erlegen, bevor wir ihn verteilen können“, fügte er im Hinblick auf mögliche Regierungskoalitionen an: „Volle Kraft voraus“, laute die Devise der CSU im Wahlkampf.