Bürgerversammlung Oberding:Deutlich über dem Schnitt

Bürgermeister Bernhard Mücke präsentiert Zahlen zur Steuerkraft. Wie die Arbeiten am Notzinger Weiher voranschreiten, erfahren die Bürger von Landrat Martin Bayerstorfer

Von Regina Bluhme, Oberding

Es läuft in Oberding. Bei der Bürgerversammlung konnte Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) zu Recht von einem "guten Haushalt" sprechen. Die geschätzten Gewerbesteuereinnahmen liegen wieder im zweistelligen Millionenbereich. Zwei Feuerwehrhäuser und eine Dreifachturnhalle wurden heuer ohne Kreditaufnahme fertiggestellt und für das nächste Großprojekt, den Neubau der Grund- und Mittelschule, haben die Arbeiten begonnen. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) widmete sich dem geplanten Jugendzeltplatz am Notzinger Weiher.

Knapp drei Millionen Euro will der Landkreis in das Areal am Notzinger Weiher investieren, betonte der Landrat. Die Einigung mit dem Bund Naturschutz, der gegen das Projekt Jugendzeltplatz Klage eingereicht hatte, stehe. "Wir sind nun komplett einig." Verzichtet werde auf die Wasserwachtstation, und der Naturlehrpfad werde nicht als Rundweg, sondern nur auf der Nordseite des Weihers erstellt. "Außerdem werden die Ausgleichsflächen vergrößert." Die Anregungen von Seiten der Notzinger Bürger würden berücksichtigt, fügte er hinzu. Auf Nachfrage der SZ erklärte Bayerstorfer, was das bedeutet: Der Weiher erhält fünf Einstiegshilfen und einen Steg, es werden Sitzbänke aufgestellt, und ein Uferbereich soll mit einem flachen Einstieg vor allem für Kinder gestaltet werden. Wegen der Baumfällarbeiten, mit denen Anfang der Woche begonnen wurde, habe er "kein schlechtes Gewissen". Laut Planer sollen 18 große Bäume mit einem Durchmesser von mindestens 40 Zentimetern gefällt werden. "Es werden aber nur 15 werden", beteuerte Bayerstorfer. Davon müssten sechs wegen des Zeltplatzes fallen. Wer die Fotos vom Fällgut gesehen hat, mag das kaum glauben. Man müsse zwischen Bäumen und Stämmen, die oft mehrfach von Bäumen austreiben würden, unterscheiden, betonte Bayerstorfer. Im Gegenzug würden 25 neue Bäume gepflanzt sowie 100 Sträucher.

Bayerstorfer äußerte sein Unverständnis gegenüber den Vorwürfen, dass es im Landkreis kaum oder nur sehr wenig Arbeits- oder Ausbildungserlaubnisse für Flüchtlinge gebe. Die circa 800 anerkannten Flüchtlinge im Landkreis "dürfen arbeiten, und die sollten auch arbeiten". Allerdings lebe von den 800 ein Drittel von Hartz IV. Für die, die sich noch im Asylverfahren befinden, sind laut Bayerstorfer folgende Kriterien entscheidend: Sie haben keine Straftat begangen, sie können sich in der deutschen Sprache "einigermaßen verständlich ausdrücken", in dem Herkunftsland liegt die Anerkennungsquote bei über 50 Prozent und - für den Erdinger Landrat der entscheidende Punkt - sie besitzen "eine gesicherte Identität", können also einen Pass oder eine Geburtsurkunde, zumindest als Ersatzpapiere, vorweisen. An letzterer Voraussetzung scheitere es fast immer, so Bayerstorfer. Jeder Fall werde individuell geprüft, "klar nach den Vorgaben des Innenministeriums". Wie andere Landkreise das handhabten, "da mische ich mich nicht ein".

Bürgermeister Bernhard Mücke hatte eindrucksvolle Zahlen geliefert. Die Gewerbesteuer werde sich bei 30 Millionen Euro einpendeln. Bei der Steuerkraft liegt Oberding mit 4127 Euro pro Einwohner weit über dem Landesdurchschnitt von 929 Euro. Der Kopfbahnhof Schwaigerloh, der für den S-Bahn-Ringschluss im Gewerbegebiet Schwaig vorgesehen ist, "soll ab 2025 befahrbar sein", sagte Mücke. "Schaun wir mal." In Niederding und Aufkirchen sollen Baugebiete im Einheimischenmodell entstehen, erfuhren die Besucher. Mücke hofft, dass im Jahr 2020 die Gebiete erschlossen werden können.

Valentin Reitmajer meldete sich zu Wort und beantragte, die Gemeinde solle sich ein Ultrafeinstaub-Messgerät anschaffen. Mücke sagte ihm zu, der Gemeinderat werde darüber beraten. Ein weiterer Besucher kritisierte die Lärmbelastung in Schwaig. "Wir werden alle zwei Minuten überflogen, von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr und noch später. Es ist die Hölle." Mücke sagte, er werde die Kritik in der Fluglärmkommission ansprechen. Aber es sei schon so: "Schwaig ist von allen Flughafenanrainern sicherlich am stärksten vom Lärm betroffen."

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