Bürgerversammlung:Zu wenig Platz

Der Verkehr nervt die Anwohner im Stadtteil Klettham

Von Antonia Steiger, Erding

Wie sich die wachsende Einwohnerzahl auf eine Stadt auswirkt, lässt sich gut im Erdinger Stadtteil Klettham beobachten. Neue Wohngebiete, enge Straßen und alteingesessene Bürger, die sich nicht nur wundern, sondern auch ärgern: Bei Bürgerversammlungen in Klettham sind regelmäßig Klagen zu hören über die Verkehrsverhältnisse, vor allem des ruhenden Verkehrs. OB Max Gotz (CSU) kennt das, und er rechnet nicht damit, dass das Probleme schnell gelöst wird. In den nächsten 25 Jahren werde dies weiter ein heiß diskutiertes Thema sein, prognostizierte er. Es seien nicht nur die Neubürger aus den neuen Wohngebieten, die für das höhere Verkehrsaufkommen sorgen, sondern auch die Nachverdichtungen.

Knapp 550 Wohnungen sind Gotz zufolge bei Nachverdichtungen derzeit in Erding in der Entstehung oder in der Planungsphase - Häuser und Wohnungen, die in Lücken in bestehenden Siedlungen gebaut werden. Wer neuen Wohnraum schafft, muss Parkplätze nachweisen, das schreibt die Stellplatzsatzung vor. Doch diese Satzung decke bei weitem nicht den tatsächlichen Bedarf ab, sagte Gotz. Zu sehen ist dies in der Riverastraße, wie ein Bürger sagte. Die Straße sei zugeparkt, die Situation sei extrem unübersichtlich.

Gotz erinnerte daran, wie er sich um eine neue Regelung in der Parksiedlung entlang der Fünfkirchener und Troppauer Straße bemüht habe: "ein riesengroßer Ärger". Nach Beschwerden nahm die Stadt Korrekturen vor, die Markierungen wurden von der Straße gekratzt und neu aufgemalt. "Und jetzt geht es", sagte Gotz, auch weil seinen Beobachtungen zufolge die Bürger wieder ihre Autos in der Garage parkten, statt dort Dinge zu lagern.

Gotz betonte, dass sich die Politik gegen einen "ungehemmten Zuzug" zur Wehr setze. Doch er sagte auch, dass die Politik neue Wege gehen müsse, um dem Druck zu begegnen, unter dem die Region München stehe. Er plädierte dafür, dass Häuser höher gebaut werden dürften, auch wenn dies zu Lasten der Wohnqualität im Erdgeschoss gehe, wo dann die Sonne nicht mehr ins Wohnzimmer scheint. "Der Grund wird noch teurer, wenn wir nicht höher bauen." Als Beispiel nannte er das Bauprojekt der Oberbayerischen Heimstätte an der Reinhold- und an der Ludwigstraße. Die Häuser werden vierstöckig, "das bedauere ich", sagte Gotz.

Die Kletthamer hatten weitere Beispiele, denen zufolge es ein wenig hakt zwischen Anwohnern und Verkehrsteilnehmern. So beklagte ein Familienvater aus dem Bekassinenweg, dass der Radweg zwischen der Siedlung - der erste Bauabschnitt des Wohngebietes am Erdbeerfeld - und dem Wall zur Sigwolfstraße hin zwar unterbrochen werde, dies von den Radfahrern aber ignoriert werde. Sie rasen demnach einfach durch, weswegen er gerne Hindernisse in Form von Poller oder einer Stangenkonstruktion gehabt hätte. Bekommt er nicht, wie Gotz ihm sagte, denn von diesen Hindernisse gehe nachts ein enormes Unfallrisiko aus. Klagen gab es von mehreren Seiten über Autofahrer, die viel zu schnell fahren, ob in der Nähe von Schulen oder in Spielstraßen.

Gegen Falschparker geht die Stadt Erding härter vor als früher. Gotz sagte, das Ordnungsamt sei "deutlich" aufgestockt worden. Auch an den Wochenenden werden jetzt die geparkten Autos kontrolliert, zum Beispiel im Sommer am Kronthaler Weiher. Wie lässig manch einer den Strafzettel entgegen nehme, weil 15 Euro Strafe noch recht günstig sei, wenn man zu viert im Auto sitze, darüber hatte sich der OB schon mehrfach ziemlich genervt geäußert. Wem auffalle, dass Autofahrer immer wieder falsch parkten, zum Beispiel auf dem Gehweg, der solle im Rathaus anrufen.

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