Ihre Einstellung, dass es an Echings Spazierwegen und Grünzügen keine Spender für Hundekotbeutel brauche, werden die Gemeinderäte wohl überdenken müssen. Im ersten Bürgerhaushalt der Gemeinde heuer hatten nicht weniger als sieben Echinger - unter gerade einmal 28 Vorschlägen - unabhängig voneinander diesen Service gefordert und bei der Bürgerversammlung hatten die Vorschläge eine klare Mehrheit bekommen. Ebenfalls favorisiert wurden dort eine Wasserrutsche für den Echinger See und Sportgeräte im Freien zur öffentlichen Nutzung.
Mit dem von Bürgermeister Sebastian Thaler neu initiierten Bürgerhaushalt stehen Echinger Bürgern maximal 50 000 Euro aus der Gemeindekasse quasi zur freien Verfügung. 28 Vorschläge zur Verwendung des Geldes wurden eingereicht, von denen einige wegen Nichtzuständigkeit oder massiver Kostenüberschreitung im Rathaus aussortiert wurden. Andere wurden als willkommene Anregung spontan auf dem kleinen Dienstweg umgesetzt, ohne sie wegen Geringfügigkeit überhaupt zur Abstimmung zu stellen. Als Projekte im Bürgerhaushalt verblieben 17 Vorschläge und nach Zusammenfassung der inhaltsgleichen acht unterschiedliche Projekte. Bei der Bürgerversammlung erhielt jeder der knapp hundert Anwesenden drei Punkte zur Vergabe und mit 53 erhielten die Hundetoiletten die meisten Stimmen. 41 Punkte entfielen auf den Wunsch nach einer Wasserrutsche, 39 auf drei ähnliche Vorschläge für Outdoor-Fitnessgeräte. Auf den Plätzen folgen dann mit einigem Abstand die Einrichtung von Blühwiesen mit 27 Punkten und die Ausschmückung der Fußgängerunterführung am Bahnhof mit 23.
Festlegen wird die Ausgaben der Gemeinderat, das Votum bei den Bürgerversammlungen wird da nur ein Stimmungsbild sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden etwa zwei Anregungen für den Ortsbereich von Günzenhausen bei der Bürgerversammlung am 17. Oktober in Günzenhausen deutlich mehr Stimmen bekommen als alle Projekte in Eching. An den Hundekotbeuteln wird der Gemeinderat angesichts der Nachfrage gleichwohl nicht vorbeikommen. Einzelinitiativen dazu waren bislang stets mehrheitlich abgeblockt worden, selbst nach einer Unterschriftenaktion mit 1000 Unterstützern im Jahr 2015. Die Beutel werden in Eching am Wertstoffhof ausgegeben und das sollte reichen, so lautete bisher die Mehrheitsmeinung im Gemeinderat.
Familie Biener, Agnes Glahn, Josef Holzer, Erika Kindler, Hartmut Kuhnke, Günter Salomon und Caroline Schwarz haben nun unter unterschiedlichen Titeln und Aspekten die Neuerung im Bürgerhaushalt beantragt. In der Stellungnahme aus der Rathausverwaltung wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sich die bisherige Praxis mit der Ausgabe am Wertstoffhof "als problematisch erwiesen" habe. Pro Ausgabebox werden Kosten von 300 bis 1000 Euro erwartet, so dass angesichts des Bürgerhaushaltsvolumen einige angeschafft werden könnten.
Cordula Brandt hat sich eine Wasserrutsche gewünscht, die entweder von der Badeinsel oder beim Steg am Ostufer des Echinger Sees das Freizeitvergnügen bereichern könnte. Etwa 5000 Euro an Kosten werden erwartet, allerdings braucht das Rathaus hierfür die Zustimmung des Erholungsflächenvereins München, unter dessen Obhut der See ist.
Cindy Fischer, Yavuz Kalkan und Marcus Plattig hatten drei ähnliche Vorschläge eingebracht für einen Trimm-dich-Pfad im Freizeitgelände, einen Fitnessparcours oder Freiluft-Trainingsgeräte. Das Rathaus hat die drei Ideen zu einem Sammelprojekt zusammengefasst, das bei der Bürgerversammlung dann am drittbesten abschnitt. Favorisiert wird aus dem Rathaus ein Standort im Freizeitgelände. Innerorts, wie auch vorgeschlagen, wird das als wenig praktikabel gesehen, am Mallertshofer Holz gibt es diverse naturschutzrechtliche Vorgaben. Zehn Geräte würden gut 15 000 Euro kosten.
Um den Bürgerhaushalt auszuschöpfen, könnte der Gemeinderat also bequem die drei Favoriten der Bürgerversammlung umsetzen und dann noch weitere Projekte, die etwa bei den Bürgerversammlungen in Dietersheim und Günzenhausen favorisiert werden. Die Vorschläge stehen mit Erläuterungen auf der Gemeinde-Homepage, www.eching.de.