Erfolgreiche Schulsozialarbeit:Vertraute Gesichter an Grundschulen

Erfolgreiche Schulsozialarbeit: Seit sieben Jahren gehört die Schulsozialarbeit fest zum Alltag an den Erdinger Grundschulen, hier die Schule am Grünen Markt.

Seit sieben Jahren gehört die Schulsozialarbeit fest zum Alltag an den Erdinger Grundschulen, hier die Schule am Grünen Markt.

(Foto: Bauersachs)

Die Unterstützung durch Sozialpädagogen ist fest etabliert. Die Lehrer haben immer weniger Gesprächsbedarf

Von Antonia Steiger, Erding

Stabilität ist ein wichtiges Merkmal der Schulsozialarbeit an den Erdinger Grundschulen, das betonte Barbara Huber, die Geschäftsführerin der Brücke, in ihrem Jahresbericht, den sie dem Stadtrat vortrug. Die selben Mitarbeiter begleiten die Grundschulen nun seit sieben Jahren, und das sei in einer Zeit des steten Wandels von besonderer Bedeutung. Die Themen, mit denen die Sozialpädagogen konfrontiert sind, verändern sich dabei nur in überschaubarem Maße. Auch die größere Zahl von Flüchtlingskindern an den Grundschulen wirke sich kaum aus auf die Art der Problematik, sagte Sebastian Wilfer auf Nachfrage von OB Max Gotz (CSU).

Die Integration funktioniert

Die Integration der Flüchtlingskinder funktioniere "sehr gut", sagte Wilfer. "Sie lernen unheimlich schnell Deutsch, weil sie mit anderen Kindern spielen und viel Zeit miteinander verbringen." Er erkenne keine "größere Problematik" bei den Flüchtlingskindern - und zwar sowohl im Vergleich zu anderen Migrationsgruppen als auch im Vergleich zum Durchschnitt. Das Phänomen Migration spiele aber trotzdem eine große Rolle in der Sozialstruktur der Stadt Erding, die gekennzeichnet sei vom starken Wachstum der Region. Viele Eltern könnten "nicht so viele Netzwerke nutzen", sagte Wilfer. Auch hätten etliche nicht so viel stressfreie Zeit für ihre Kinder, wie diese sie eigentlich bräuchten.

Große Verschiebungen sind in den Zahlen der Schulsozialarbeit für das Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr nicht zu erkennen. Die Zahl der Beratungsgespräche mit Schülern lag bei etwa 650 und damit so hoch wie noch nie. Eine Trendwende hatte es aber schon 2013 gegeben. Seit diesem Jahr stehe "die Arbeit am Kind", wie Huber sagte, im Vordergrund. Davor beanspruchten vor allem die Lehrer die Arbeitszeit der Pädagogen: 2010 kurz nach dem Start der Schulsozialarbeit gab es etwa 800 Beratungsgespräche mit Lehrern, 2015 nicht einmal mehr 300.

Schüler verlieren Hemmungen

"Sie haben mittlerweile verstanden, was Schulsozialarbeit ist", sagte Huber. Erkennbar sei auch, sagte sie, dass Dritt- und Vierklässler weniger Hemmungen hätten, die Schulsozialarbeiter aufzusuchen, weil sie sie bereits seit Jahren kennten. Diese Konstanz wirkt sich Huber zufolge auch in der weiteren Zukunft aus. "Kinder von Grundschulen mit Schulsozialarbeit haben das Rüstzeug und haben gelernt, mit Konflikten umzugehen." Dies wirke sich positiv an den weiterführenden Schulen aus.

Auch wenn die Themen im Großen und Ganzen gleich bleiben, so nehmen die Sozialarbeiter doch auch Veränderungen wahr. Beim Thema Missbrauch gebe es einen Rückgang, sagte Wilfer. Er hoffe, dass dies ein "echter Rückgang" sei, der nicht von einer höheren Dunkelziffer begleitet werde. Immer wichtiger wird ihm zufolge das Thema Übertritt. Heutzutage machten sich demnach schon Eltern von Erstklässlern Gedanken darüber, wie sie ihrem Kind den Weg ins Gymnasium ebnen könnten. Auch die Smartphones gewännen an Bedeutung, sagte Andrea Hecht. "Heute haben schon Erstklässler Smartphones, machen Fotos und zeigen sie rum und wissen gar nicht, was das bedeutet."

Inklusion am Grünen Markt

Eine große Herausforderung bleibt die Inklusion, wie Wilfer erläuterte, der an der Inklusionsschule am Grünen Markt arbeitet. Zwar sei der Unterschied eigentlich nicht so groß, wenn man jedes Kind als Individuum begreife. "Und die meisten Handicaps gibt es sowieso im Umgang miteinander." Allerdings wies er darauf hin, dass man sehr viele unterstützende Kräfte benötige für Inklusion an der Schule. Es gebe glücklicherweise viele auch ehrenamtliche Helfer. "die sehr viel leisten."

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