Jahrespressegespräch in Erding:Viele Herausforderungen für das BRK

Jahrespressegespräch in Erding: Seit der Einführung des Impfzentrums im Dezember 2020 wurden dort rund 100 000 Impfungen vorgenommen.

Seit der Einführung des Impfzentrums im Dezember 2020 wurden dort rund 100 000 Impfungen vorgenommen.

(Foto: Renate Schmidt)

Fahrdienst, Rettungsdienst, Impfzentrum und Frauenhaus: Das Rote Kreuz hat ein anstrengendes Jahr hinter sich.

Von Thomas Daller, Erding

Der Erdinger Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) ist nach eigenen Angaben wieder in einem ruhigeren Fahrwasser. Nach dem Abschied von Kreisgeschäftsführerin Gisela van der Heijden und der gescheiterten Wiederwahl des Kreisvorsitzenden Franz Hofstetter befinde sich das BRK fast in einem "empathischen Zustand", sagte der neue Kreisvorsitzende Jürgen Loher in der Jahrespressekonferenz. In der neuen Vorstandschaft gebe es "viel soziale Kompetenz" und auch die Kreisgeschäftsführung werde man bald wieder besetzen können. Man habe bereits an die 40 Bewerbungen erhalten.

Dieser Neustart auf persönlicher Ebene flankiert ein Jahr, das für das BRK mit vielen Herausforderungen verbunden war. Insbesondere der Rettungsdienst und der Fahrdienst wurden von Corona erheblich erschwert. 2021 absolvierte der Rettungsdienst im Landkreis Erding rund 18 000 Einsätze und der betreute Fahrdienst knapp 9500. Die Einsätze mussten mit Schutzkleidung gefahren werden, die Fahrzeuge mussten immer wieder desinfiziert werden, oftmals waren weitere Wege insbesondere nach München erforderlich, alle Einsätze verliefen wesentlich zeitaufwändiger und machten die Arbeit somit auch teurer.

Impfzentrum und Impfbus sollen bis Jahresende ihren Betrieb fortsetzen

Auch das Impfzentrum und den Impfbus musste das BRK stemmen. Seit der Einführung des Impfzentrums im Dezember 2020 wurden dort rund 100 000 Impfungen vorgenommen. Den Impfbus gibt es seit November 2021, er kann bislang rund 2000 Impfungen verzeichnen. Die Impfbereitschaft nehme zwar ab, sagte Loher, aber das BRK solle sowohl das Zentrum als auch den Bus bis Jahresende aufrecht erhalten. Zudem sei vorgesehen, eine "Rückfallebene" einzuplanen: Wenn das Virus erneut gefährlich mutiere, müsse man das Impfzentrum schnell wieder hochfahren können.

Der Pflegekrisendienst, ein Pilotprojekt im Landkreis Erding, laufe gut an und werde immer mehr in Anspruch genommen, sagte Loher. Aufgabe dieses Pflegekrisendienstes sind eine ambulante, häusliche Behandlungs- und kleine Grundpflege im Sinne einer Krankenhausvermeidungspflege sowie haushaltswirtschaftliche Grundleistungen durch qualifiziertes Personal. "Das Angebot ist bekannter geworden und hat nun noch mehr Zulauf", sagte Loher. Im vergangenen Jahr habe man insgesamt 76 Einsätze gefahren. Die Stadt Erding erwäge nun auch, sich zu beteiligen und in Dorfen laufe eine Anfrage.

Im Frauenhaus haben vergangenes Jahr 29 Frauen Schutz gesucht

Im Frauenhaus, das vom BRK betreut wird, haben im vergangenen Jahr 29 Frauen mit 37 Kindern Schutz gesucht. Den Frauennotruf habe man mittlerweile umbenannt in Hilfe- und Notruftelefon bei häuslicher Gewalt. 85 telefonische Beratungen habe man im vergangenen Jahr gezählt, 20 persönliche sowie sechs E-Mail-Beratungen. Das Notruftelefon ist 24 Stunden täglich unter der Nummer 08122/5537791 erreichbar.

Stark zugenommen habe die Arbeit der Interventionsstelle, bei der man im Auftrag der Polizei Beratungen anbiete. Die Zahl der Beratungen sei von 17 im Jahr 2020 auf 53 Aufträge im Jahr 2021 gestiegen. 13 Betroffene wollten keine Beratung in Anspruch nehmen, insgesamt habe man 60 Gespräche geführt: 48 Beratungen telefonisch und zwölf persönlich.

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