Süddeutsche Zeitung

Bisher keine Flüchtlinge:40, vielleicht auch mehr

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Berglern bereitet sich auf die Ankunft von Asylsuchenden vor

Von Phillipp Schmidt, Berglern

Auf Hochtouren laufen derzeit in Berglern die Vorbereitungen für die Aufnahme von mehr als 40 Flüchtlingen und die geplante Gründung eines Helferkreises. Im Gegensatz zu anderen Kommunen im Landkreis hat Berglern bislang noch keine nach Bayern geflohene Menschen aufgenommen, "nicht aus mangelnder Solidarität und weil wir nicht wollen, sondern weil wir ein Defizit an Wohnungen haben" , sagte Bürgermeister Simon Oberhofer (FWG) während der jüngsten Gemeinderatsitzung; sie verfolgen viele Bürger im voll besetzten Gemeinderatssaal. Nachdem nun Wohnungen etwa im alten Schulhaus auf den nötigen Stand gebracht und eine ältere Wohnung mit neuer Dusche ausgestattet wurde, könnte die Gemeinde schon jetzt 20 Menschen ein vorüber gehendes Domizil in Wohnungen bieten. Oberhofer teilte den Räten mit, dass Berglern mit seinen 2800 Einwohnern demnächst zumindest 41 Migranten aufnehmen müsse: "Die genaue Zahl kann aber niemand sagen, es können auch 40 oder 70 werden", sagte der Bürgermeister der Gemeinde. Um Platz für die neuen Mitbürger zu schaffen und um zu vermeiden, dass die Gemeinde künftig vorübergehend die Turnhalle als Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung stellen muss, werden in nächster Zeit in Mitterlern Wohncontainer aufgestellt. "Um Reserven zu schaffen, denn wie wir alle wissen, wird München derzeit regelrecht überlaufen", sagte Oberhofer. "Es werden sicher noch mehr Menschen als die 41, die wir im Gemeindegebiet derzeit unterbringen müssen, nach Berglern kommen - darauf müssen wir vorbereitet sein." Die Gemeinde muss sich in den nächsten Tagen um die Erschließung des Areals in Mitterlern und die Versorgung mit Strom, Wasser und die Abwasserentsorgung kümmern. Um die Container selbst (wie sie in ähnlicher Form bereits in Hörlkofen aufgestellt wurden) werde sich das Landratsamt kümmern, hieß es. Das Grundstück in der Nähe des Bauhofs soll mit Wohn-, Koch- und Sanitärcontainern Platz für bis zu 60 Personen bieten. Zudem wurde der Gemeinde mitgeteilt, dass von Oktober an fünf Asylsuchende in eine vom Landratsamt angemieteten privaten Wohnung im Gemeindegebiet ziehen werden. Bürgermeister Oberhofer nahm auch zu den im August von den Gemeinderatsmitgliedern Konrad Huber (BBL) und Heinrich Bauer (PUB) Antrag zur Asylpolitik Stellung, in dem ein offensiven Angehen der Asylthematik und eine klaren Linie und Solidarität durch Bereitstellen von Wohnraum für Flüchtlinge gefordert wurde. Unter der Koordination von Otmar Lerch (PUB) soll ein nun Helferkreis zur Unterstützung der Schutz suchenden Menschen gebildet werden: "Ich möchte zwischen Helferkreis und Landratsamt vermitteln", sagte der zweite Bürgermeister. Er habe bereits Gespräche etwa mit Vertretern der Landjugend geführt, die sich unter anderem im Helferkreis um die neuen Mitbürger kümmern wollen. Weitere hilfsbereite Bürger seien zur Mithilfe eingeladen.

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Quelle:
SZ vom 26.09.2015
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