Bima:Bewegung in der Vergabepraxis

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Fliegerhorstgelände: Gotz hofft auf neue Rahmenbedingungen

"Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, der zeigt, dass man durch Hartnäckigkeit doch was erreichen kann und der mich ermutigt, weiter zu bohren". Weiter bohren will Erdings Oberbürgermeister Max Gotz beim Thema Verkauf des Fliegerhorstgeländes durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Bisher darf die Bima nämlich nur zum aktuellen Verkehrswert verkaufen, bei den Preisen für Grundstücke im Münchner Raum ist dies für Erding aber nicht zu leisten. Nun kommt allerdings Bewegung in die Vergabepraxis der Bima. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) erklärte jüngst, welche Flächen, die die Bima betreut, für Wohnungsneubau oder Wohnungsumbau genutzt werden können. Künftig sollen Kommunen auf "alle entbehrlichen Grundstücke" zuerst und verbilligt zugreifen dürfen, wenn es darum geht, günstigen Wohnraum zu schaffen.

Eine Forderung, die Gotz schon lange vertritt. Zumal Erding in der Boomregion München liegt. 400 Hektar - 350 auf Erdinger und 50 auf Bockhorner Grund - umfasst die Fläche des Fliegerhorstes. Die Pläne der Stadt sind enorm. Geplant ist ein neuer Kreuzungs-S-Bahnhof mit Busbahnhof an der Ecke Alte Römer- und Anton-Bruckner-Straße, Wohnbebauung im Anschluss entlang der Rotkreuzstraße aber auch Gewerbeflächen und ein Sondergebiet für aktive Erholung. Erhalten bleiben soll das grüne Band auf dem Gelände, auch in Hinblick auf einer neuen Bewerbung für die Landesgartenschau. 142 Hektar sollen Landschaftsschutzgebiet werden.

Dass die Preisverhandlungen trotz vielleicht neuer Regelung nicht einfach werden, ahnt OB Gotz. Den Preis drücken könnten Untersuchungen über Schadstoffe auf dem Fliegerhorst. Sei es im Boden, aber auch an Gebäuden. So sei damals viel Eternit verbaut worden, sagt Gotz. Zwar gebe es sehr genaue bundeswehrinterne Untersuchungen, aber die kenne er nur zum Teil. Gotz besteht darauf, dass die Fläche schadstofffrei gemacht werden müsse. "Wir dürfen den Generationen nach uns nicht verseuchte Böden hinterlassen."

Den Bima-Mitarbeitern macht OB Gotz aber keinen Vorwurf. "Sie haben ein Gesetz und einen Auftrag, nach dem sie handeln müssen. Und deshalb müssen wir weiter an der Einsichtigkeit der politischen Gestalter sehr arbeiten." Deshalb will er auch so bald als möglich mit dem Präsidenten des Deutsche Städtetags, Markus Lewe, reden. Dieser hatte gefordert, dass die Grundstückpreise nicht nur über die Zahl der Wohnungen bemessen werden dürften. Es brauche schließlich auch Grün und Raum für Begegnung in den neuen Stadtteilen. So wie es auch Erding geplant hat.

© SZ vom 22.08.2018 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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