Bilanzdaten in der Gemeinderatssitzung:"Wir rücken unserem Ziel immer näher"

Die Gemeindewerke Taufkirchen rechnen damit, 2020 erstmals schwarze Zahlen zu schreiben

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Als kommunale Versorger haben sich neben den beiden Stadtwerken im Landkreis auch die Gemeindewerke Taufkirchen etabliert. Vor acht Jahren begannen sie mit der Stromversorgung, es folgten Erdgas und Fernwärme. Die Geschäfte laufen gut: Von 2016 auf 2017 ist die Zahl der Stromkunden um 27 Prozent von 1533 auf 1948 nach oben geschnellt. Bei den Gemeindewerken rechnet man nach den investitionsträchtigen Anfangsjahren nun damit, 2020 erstmals schwarze Zahlen zu schreiben.

Einen Einblick in die Lage und die Bilanzdaten der Gemeindewerke Taufkirchen (GWT) haben GWT-Geschäftsführer Christopher Ruthner und der Aufsichtsratsvorsitzende Franz Hofstetter (CSU) in der Gemeinderatsitzung gegeben. Mit dem Geschäftsjahr 2017 zeigte sich Ruthner trotz immer noch roter Zahlen beim Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit "sehr zufrieden". Bis 2020 werde ein zumindest ausgeglichenes Ergebnis und möglichst ein Gewinn angestrebt: "Wir rücken diesem Ziel Jahr für Jahr immer näher", sagte Ruthner dazu. Die Verbindlichkeiten würden weiter abgebaut, wobei sich auch die finanziellen Polster reduzieren, hieß es. Die Bilanzsumme lag 2017 unter dem Vorjahresniveau. Der Jahresfehlbetrag der GWT belief sich 2017 auf 150 506 Euro. Damit lag das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit der GWT 2017 um 11 000 Euro schlechter als prognostiziert. 2018 werde insgesamt auch wegen einem leicht verbesserten Stromabsatz mit einem "deutlich besseren Ergebnis" gerechnet: Das Defizit soll schrumpfen: 2018 sei in der Ergebnisplanung ein im Vergleich mit 2017 deutlich geringerer Verlust von 30 000 Euro vorgesehen, sagte der Geschäftsführer. Der zeitweise milde Winter 2017 sei für das Geschäft der GWT beim Fernwärme-Verkauf nicht günstig gewesen. Die Steigerungen beim Fernwärmegeschäft fielen deshalb 2017 nur gering aus, sagte Ruthner. Bürgermeister Franz Hofstetter fügte dazu an, dass derzeit gespart werde, um in den nächsten Jahren in die Gewinnzone zu kommen. Die Investitionen lagen 2017 mit 26 664 Euro deutlich unter dem Vorjahresniveau von 123 956 Euro. Investiert wird hauptsächlich im Bereich der Fernwärme. "Wir wollen bis 2020 schwarze Zahlen schreiben, deshalb sind wir sehr zurückhaltend mit Investitionen", sagte der GWT-Aufsichtsratsvorsitzende Hofstetter. Gemeinderatsmitglied Thomas Unterreitmaier (CSU) wollte wissen, ob dennoch ein weiterer Ausbau des Fernwärmenetzes kurzfristig geplant ist. Geschäftsführer Christopher Ruthner entgegnete, dass die bestehende Trasse derzeit schon gut ausgebaut sei und die GWT deshalb zunächst versuchen werde, das bestehendes Netz besser zu nutzen und über die Trasse noch mehr Fernwärmekunden zu gewinnen. Das Fernwärmenetz ist insgesamt etwa sieben Kilometer lang, bisher sind mehr als hundert Kunden an die Trasse angeschlossen.

Gemeinderätin Anneliese Mayer (CSU) wollte in der Sitzung von Ruthner wissen, ob in Taufkirchen das Netz für Lademöglichkeiten von Elektroautos durch die GWT ausgebaut und damit die E-Mobilität gefördert wird. Dazu sagte der GWT-Geschäftsführer, dass es derzeit dazu bei den GWT "keine großen Planungen" gibt. Die meisten Besitzer von Elektroautos würden ihre Fahrzeuge zu Hause an der eigenen Steckdose aufladen, die Nachfrage nach öffentlichen Lademöglichkeiten sei derzeit noch überschaubar. Es gibt Ruthner zufolge aber Überlegungen der GWT in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt: "Wir müssen die Nachfrage abwarten, derzeit haben wir dazu noch nicht viel geplant."

Die GWT beliefern mehr als 2000 private Haushalte und Gewerbebetriebe mit Strom (seit 2010), Erdgas (seit 2016) und Fernwärme. Der größte Kunde ist das Waldbad. Die Gemeindewerke Taufkirchen sind ein regionaler Anbieter und Tochterunternehmen der Gemeinde Taufkirchen (51 Prozent) und der Stadtwerke Erding (49 Prozent). Die Stadtwerke als Gesellschafter der GWT sind ein zu einhundert Prozent kommunales Unternehmen der Stadt Erding. Die Stadtwerke kümmern sich bei den GWT um den kaufmännischen Bereich und die technische Betriebsführung.

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