Bilanz zum Ende des Geschäftsjahres:Starke Nachfrage nach Deutschkursen

Volkshochschule hilft bei der sprachlichen Integration von Asylbewerbern

Von Sophia Neukirchner, Erding

"Die Volkshochschule Erding ist eine der besten in Oberbayern und setzt auch im kommenden Jahr ihren positiven Trend fort," sagte Johann Peis, Bürgermeister von Neuching und erster Vorsitzender des Zweckverbandes der Volkshochschule (VHS) im Landkreis Erding. Für das endende Geschäftsjahr zeichne sich wieder ein Plus ab, sagte er bei der jüngsten Verbandsversammlung. Der Gewinn soll in die Sanierung des elf Jahre alten Gebäudes investiert werden.

Die VHS finanziert sich hauptsächlich über Teilnehmergebühren, staatliche Zuschüsse und die Beiträge ihrer Mitglieder, also der 26 Gemeinden des Landkreises. Die Gemeinden zahlen im Jahr 711 500 Euro. Seit diesem Jahr sind es 133 700 Euro mehr - einen Euro pro Einwohner. Diese Zahlung erbringen die Gemeinden freiwillig zur Finanzierung von Deutschkursen für nicht anerkannte Asylbewerber. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) machte klar, dass es grundsätzlich nicht Aufgabe der Gemeinden sei, für die Kosten von Deutschkurse aufzukommen und mahnte, den Freistaat stetig auf diese Leistungen hinzuweisen, so dass man nicht Gefahr laufe, in Abhängigkeit zu geraten.

Zwar finanzieren Bund, Freistaat und der europäische Sozialfonds Kurse für Asylbewerber, aber nur für einige oder nicht vollständig. Um eine gute Integration aller geflüchteten Menschen zu gewährleisten, sahen die Gemeinden des Landkreises einen höheren Bedarf an Sprachkursen und beschlossen, dafür mehr zu investieren.

Peis lobte die zusätzliche Leistung der Gemeinden. Er kenne keinen Landkreis, der es ähnlich handhabe. Die bisherigen Kurse reichen nicht für einen Schulbesuch oder den Start ins Berufsleben aus. Man wolle nun das Angebot der Aufbaukurse verstärken. Denn wie Astrid Martin, Fachbereichsleiterin Deutsch und Integration, meinte: "Die Kurse laufen gut." Viele Teilnehmer würden ihr später stolz von ihrem weiteren Lebensweg berichten, der durch die VHS ermöglicht wurde. Allen Interessierten konnte 2016 eine Teilnahme ermöglicht werden. Ein Drittel der 1500 von der VHS Erding angebotenen Kurse sind Deutschkurse. Claus Lüdenbach, der die Geschäftsleitung ab März nächsten Jahres übernehmen wird, betonte: "Das Angebot der Deutschkurse basiert nicht auf einem Verdrängungseffekt." Das Lehrangebot der VHS Erding werde dadurch nicht beeinträchtigt. Lüdenbach löst die langjährige Geschäftsführerin Gertrud Scheffelmann ab, die im Februar in den Ruhestand geht. Der 34-jährige Rheinländer möchte künftig mehr Kooperationen aufbauen, zum Beispiel mit dem Institut für Zeitgeschichte München.

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