Bilanz 2011:Ein erhebliches Defizit

Kreiskrankenhaus Erding schließt 2011 mit einem Minus ab - genaue Zahlen werden erst im März veröffentlicht

Florian Tempel

ErdingDie wirtschaftliche Bilanz 2011 des Kreiskrankenhauses Erding wird erneut mit einem wohl nicht unerheblichem Defizit abschließen. Die Nachwehen des Krisenjahres 2010 machen sich noch immer bemerkbar, sagten der Vorstand des Kreiskrankenhauses Sándor Mohácsi und der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) bei einem Pressetermin. Exakte Zahlen zum Jahresabschluss 2011 wollte Bayerstorfer allerdings noch nicht nennen. Das Ergebnis werde erst nach der Prüfung durch Wirtschaftsprüfer im März öffentlich gemacht.

2010 hatte das Kreiskrankenhaus zuletzt 1,9 Millionen Euro Verlust gemacht. Der Landkreis wird in diesem Jahr einen Betrag in gleicher Höhe an das Krankenhaus überweisen. Dass der Landkreis mit Steuergeldern einen Verlust ausgleicht, "hat es in der Geschichte des Kreiskrankenhauses noch nicht gegeben", sagte Bayerstorfer. Der Landkreis greife seinem Kommunalunternehmen jedoch unter die Arme, "weil wir zu unserer Trägerschaft stehen". Die 1,9 Millionen Euro seien zudem notwendig, um weitere Investitionen möglich zu machen.

Auch wenn das Jahr 2011 wirtschaftlich zwar nicht erfolgreich war, gibt es dennoch positive Rekorde zu vermelden. In den vergangenen zwölf Monaten wurden so viele Patienten in den Kliniken in Erding und Dorfen behandelt und so viele Operationen vorgenommen wie noch nie zuvor. Dass dennoch - scheinbar absurderweise - unter der wirtschaftlichen Bilanz rote Zahlen stehen werden, liegt an den Gesetzmäßigkeiten des deutschen Gesundheitssystems. Einem Krankenhaus wird von den Krankenkassen stets nur ein Jahresbudget auf der Basis des Vorjahres zugewiesen.

Das somit maßgebliche Jahr 2010 war jedoch ein außergewöhnlich schlechtes Jahr für das Kreiskrankenhaus. Viele Patienten mieden über Monate die Klinik, nachdem der damalige Chefarzt der Unfallchirurgie Bernhard Weigel die Klinikleitung und die Kreispolitik massiv kritisiert hatte und daraufhin suspendiert worden war. Erst als sich die öffentliche Aufregung in der zweiten Jahreshälfte legte und im September 2010 in Person von Gerhard Konrad ein neuer, fester Chefarzt für die Unfallchirurgie und Orthopädie seinen Dienst antrat, besserte sich die Situation. Der erfolgreiche Chefchirurg wurde mit Wirkung zum 1. Januar zum Stellvertreter des in seiner Funktion bestätigten Ärztlichen Direktors Professor Hans Peter Emslander ernannt.

Insbesondere die enorme Steigerung bei der Zahl der Operationen belegt, "dass wir wieder das Vertrauen der Bevölkerung nd der niedergelassenen Ärzte haben", sagte Emslander. Mit 6300 Operationen wurden im vergangenen Jahr 26 Prozent mehr Operationen durchgeführt als 2010. Da das Kreiskrankenhaus nunmehr an seine Kapazitätsgrenzen stößt, ist der Bau eines weiteren Operationssaal geplant. Auch das im vergangenen Jahr eingerichtete Herzkatheterlabor soll ausgebaut werden. Die Zahl der stationär behandelten Patienten stieg von 15 200 auf 15 900, die der ambulanten Patienten von 11 800 auf 13 600.

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