Bilanz:Abschluss mit einer "roten Null"

Bilanz: Beim Auftritt von Josef Hader war der "Plan" voll besetzt, statt der kalkulierten 500 kamen 650 Zuhörer. Anders als bei der Red-Corner-Night, die mit unter 200 Besuchern weit hinter den Erwartungen zurückblieb.

Beim Auftritt von Josef Hader war der "Plan" voll besetzt, statt der kalkulierten 500 kamen 650 Zuhörer. Anders als bei der Red-Corner-Night, die mit unter 200 Besuchern weit hinter den Erwartungen zurückblieb.

(Foto: Marco Einfeldt)

Beim ersten Moosburger Sommerfestival ist vor allem bei der Red-Corner-Night nicht alles so gelaufen, wie erhofft. Trotzdem steht eine Neuauflage 2019 bei den Verantwortlichen "nicht in Frage"

Von Alexander Kappen, Moosburg

Am Montag gegen 13.15 Uhr rollten die letzten Container vom Platz. Und so viel Spaß dem Organisationsteam des veranstaltenden Vereins "Kultur Moosburg" die erste Auflage des Moosburger Sommerfestivals auch gemacht hat, ist der Vorsitzende Rudolf Heinz jetzt doch "froh, dass es vorbei ist". Die inklusive der heißen Vorbereitungsphase vergangenen sechs Wochen mit acht Veranstaltungen an drei Wochenenden "waren schon eine sehr intensive Zeit", sagt Heinz: "Es war schön, aber jetzt ist es auch gut." Zumindest für zwei Jahre. Denn dass das Open-Air-Festival auf dem "Plan" 2019 seine Fortsetzung finden wird, steht bei den Vereinsverantwortlichen laut Heinz "gar nicht in Frage".

Die Premiere in diesem Jahr mit je einem Wochenende für die Freunde von Musik, Kino und Kleinkunst war "gut, aber wir sind nicht ganz zufrieden", bilanziert der Vorsitzende des Kulturvereins. Kalkuliert worden war für die drei Wochenenden mit etwa 3800 Zuschauern, gekommen sind tatsächlich 1000 weniger. Neben einer Kinovorstellung, die wegen technischer Probleme ausfallen musste, lag das hauptsächlich an der Red-Corner-Night, mit der man vornehmlich das jüngere Publikum ansprechen wollte. Obwohl man mit der international renommierten Band Russkaja einen vermeintlichen Publikumsmagneten engagiert hatte, kamen statt der kalkulierten 1000 Besucher tatsächlich dann nur knapp 200.

Woran das lag, ist für Heinz und sein Team weiterhin "ein großes Rätsel", wie er sagt. Eine These sei, dass man es "Revival" hätte nennen sollen, "um die Älteren anzusprechen", die das alte, mehrtägige Red-Corner-Festival noch kannten, das es seit ein paar Jahren nicht mehr gibt. Andere meinen, die jungen Musikfans vermissten bei dem Event am "Plan" das herkömmliche Festival-Gefühl mit Zelten und allem drum und dran. Und dann war auch davon die Rede, der Preis sei zu hoch gewesen.

"Aber bei 17,50 Euro für vier Bands und sechs Stunden Musik ist die Grenze erreicht, da kann man nicht mehr runtergehen", sagt Heinz. Künftig könnte man sich vielleicht auf ein Konzert einer bekannten Band als eindeutiger Headliner konzentrieren, die eventuell nur von Vorbands unterstützt wird - und das auch klar so bewerben, lautet ein möglicher Lösungsansatz. "Aber als Red-Corner-Night werden wir es wohl nicht mehr machen", sagt Heinz.

Ansonsten lagen die Besucherzahlen zusammen genommen im Bereich des Erwartbaren. Beim Auftritt des Kabarettisten Josef Hader kamen am Samstag 650 statt der kalkulierten 500 Besucher. Beim-Theater-Abend zum Abschluss waren es 250 statt der erwarteten 400. "Im Durchschnitt passt das schon", sagt Heinz.

Finanziell rechnet er mit einer "roten Null". Die Schlusskalkulation liegt noch nicht vor, "aber ob das Minus jetzt ein Tausender ist oder ein bisschen mehr, ist kein Problem, der Verein hat dafür Rücklagen". Entmutigen lasse man sich nicht - sofern die Stadt auch künftig ihre Unterstützung zusage. Die hatte für heuer einen Zuschuss von 20 000 Euro gewährt, "und auch der Bauhof hat uns, wie unsere anderen Partner auch, super unterstützt", sagt Heinz.

Das Festival in zwei Jahren nicht fortzuführen, wäre in seinen Augen "ein großer Fehler - jetzt haben wir unsere Erfahrungen gesammelt und gesehen, wie das alles läuft". Gar nicht gelaufen, da macht der Organisationschef keinen Hehl daraus, ist das Konzept mit den Verpflegungsständen in der gesperrten Innenstadt. Die Betreiber machten am ersten Wochenende so gut wie keinen Umsatz und kamen an den beiden folgenden nicht wieder. Heinz: "Das hat nicht funktioniert. Punkt."

Was sonst gut oder schlecht war, sollen die im Publikum verteilten Fragebögen zeigen, von denen 300 ausgefüllt zurückkamen. Beim ersten Überfliegen entdeckten die Organisatoren durchaus Positives. Einer schrieb: "Macht auf jeden Fall weiter."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: