Besuch im Flüchtlingscamp:"Herausragendes geleistet"

Warteraum Erding

Der Campleiter Volker Grönhagen (vorne) führt die Politiker durch den Warteraum. Zu Gast waren der Bundestagabgeordnete Andreas Lenz (2.v.re.) und Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (r).

(Foto: Stephan Görlich)

Bundestagsvizepräsident Singhammer lobt den Warteraum Asyl

Von Veronika Wulf, Erding

Im Warteraum Asyl am Fliegerhorst ist man Politprominenz gewöhnt. Ursula von der Leyen war schon da, Thomas de Maizière und Peter Altmaier. Doch lange Zeit kam keiner mehr. Auch, weil das Camp mehrere Monate leer stand, ehe im vergangenen November das Relocation-Programm startete, in dessen Rahmen monatlich 1000 Flüchtlinge über München eingeflogen werden sollen. Doch am Donnerstag rollte wieder eine Limousine vor den Leichtbauhallen und Containern vor. Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) und der Wahlkreisabgeordnete Andreas Lenz (CSU) kamen zu Besuch.

Routiniert führten Campleiter Volker Grönhagen und Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) durch die Hallen. Auch Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) war gekommen, Wolfgang Obermair, stellvertretender BRK-Landesgeschäftsführer und Jakob Schwimmer, stellvertretender Landrat. Die Entourage stapfte durch Schneematsch und extra für sie beheizte Hallen, durch Registrierungscontainer, Kleiderkammer und Schlafshelter. Lenz stellte Fragen, Singhammer hörte hauptsächlich zu, entfernte sich einmal kurz und bestellte, als er zurückkam, schöne Grüße von Ilse Aigner (CSU).

Politiker, Presse, Campmitarbeiter - alle waren sie da, nur nicht die, die hier sonst durchgehen: Flüchtlinge. Eigentlich sollten jede Woche etwa 250 Asylbewerber ankommen, mit Charterflugzeugen eingeflogen aus Griechenland und Italien. Doch die letzte Maschine landete Mitte Dezember. Insgesamt kamen seit Beginn des Programms erst 1 028 Flüchtlinge an, etwa so viele, wie monatlich kommen sollten. Und nicht mal das würde reichen, um bis September die 27 000 Flüchtlinge aufzunehmen, zu denen sich Deutschland verpflichtet hat. Singhammer sah das nicht so eng: "Deutschland hält sich an seine Verpflichtung, während andere Länder einen erheblichen Solidaritätsgraben aufweisen." Erding habe "Herausragendes geleistet" und erfülle weiterhin eine "sehr wichtige Funktion für Deutschland und ganz Europa."

3500 Betten stehen im Camp bereit, der Großteil für Notfälle. Das sind Lenz noch zu viele. Mehrmals sprach er bei der Besichtigung einen Rückbau an: "Man muss sichtbar machen, dass die Flüchtlingszahlen zurückgehen." OB Gotz nutzte den Besuch seinerseits und bat die Bundespolitik um eine bessere Kommunikation und mehr Geld für die Unterstützung der Flüchtlinge im Landkreis.

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