Bei 1,8 Tagen liegt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer:Neue Tourismusrekorde

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Die Gäste in Erding kommen hauptsächlich für einen Kurzurlaub. Beliebt ist dafür vor allem die Therme mit ihrer Saunawelt. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Zahl der Übernachtungen im Landkreis Erding ist im vergangenen Jahr zum 14. Mal in Folge gestiegen. In der Großen Kreisstadt und den Oberdinger Hotels stiegen mehr als 80 Prozent der Gäste ab

Von Florian Tempel, Erding

Auch im vergangenen Jahr sind die Übernachtungszahlen im Landkreis Erding wieder gestiegen. Die Zuwachsrate fiel mit 2,4 Prozent jedoch etwas geringer aus als die enormen Steigerungen früherer Jahre. Insgesamt kamen 2016 etwas mehr als 734 000 Gäste und verbrachten 1,16 Millionen Nächte in einem der zahlreichen Hotels im Landkreis. Fast die Hälfte aller Übernachtungen entfielen auf die auf Fluggäste und Mitarbeiter von Fluggesellschaften spezialisierten Hotels im Bereich der Gemeinde Oberding. In der Stadt Erding erfasste die amtliche Tourismus-Statistik gut 446 500 Übernachtungen in 25 mittleren und größeren Hotels. In Erding und Oberding stiegen somit 81,7 Prozent der Übernachtungsgäste ab. Die Hotellerie in den übrigen 24 Kommunen spielt angesichts der Dominanz der Großen Kreisstadt und der Flughafengemeinde Oberding nur eine nachgeordnete Rolle.

Für Günther Pech, den Leiter des Stadtmarketings Erding, sind die aktuellen Tourismuszahlen für das vergangene Jahr wieder einmal ein Grund zu großer Zufriedenheit. Pech weist auf eine in der Tat phänomenale Entwicklung hin: Seit 14 Jahren hat die Zahl der Übernachtungen kontinuierlich zugenommen. Seit Pech 1995 die Lage des Gastgewerbes in der Stadt professionell beobachtet und begleitet, hat sich die Anzahl der Übernachtung verneunfacht. Auch ein kürzerer Fünf-Jahres-Vergleich fällt mit einer Steigerung von 30,9 Prozent beeindruckend aus. Das ging freilich nur, weil sich auch die Zahl der Betten von damals 1408 auf zuletzt 2230 massiv erhöht hat. Die Eröffnung des Thermen-Hotel mit seinen 400 Betten war dabei ein maßgeblicher Entwicklungsschritt.

Die Auslastung der Erdinger Hotels ist seitdem allerdings signifikant gesunken. Vor 2015 gab es in er Stadt noch eine traumhafte Bettenauslastung von 65 bis fast 70 Prozent. 2016 lag die Belegungsquote nur noch bei knapp 54,7 Prozent. Das ist im Vergleich zum bayerischen Durchschnitt von 43,5 Prozent jedoch immer noch ein sehr guter Wert. Allerdings kann Erding nun nicht mehr wie früher locker die Münchner Quote toppen, die 2016 bei 56,3 Prozent lag. Die relativ kurze "Verweildauer" der Gäste in Erding von statistisch berechneten 1,8 Tagen ist ähnlich wie die im nahen München. Für Pech zeigt die kurze Aufenthaltsdauer der Erding-Besucher, wo das große und weiter zu entwickelnde Potenzial der Stadt liegt: Die Menschen kommen für einen Kurzurlaub oder aus beruflichen Gründe.

Das lässt sich auch sehr gut aus einer genaueren Betrachtung der Herkunft ausländischer Gäste herauslesen. Insgesamt kommen 31,8 Prozent aller Übernachtungsgäste aus dem Ausland. Fast die Hälfte davon waren Österreicher - bekanntermaßen ist die Therme Erding bei diesen außerordentlich beliebt. Die am zweitstärksten in Erding vertretene Nation ist China. Das hat vor allem damit zu tun, dass die Crews der Air China Dauergäste im Hotel Kastanienhof sind. Anhand der auffällig längeren Aufenthaltsdauer von Bulgaren, Portugiesen oder Indern in der Stadt zeigt sich, dass von diesen wahrscheinlich nicht wenige für längere berufliche Aufenthalte nach Erding kommen.

Und noch etwas ist Pech aufgefallen: Im vergangenen Jahr kamen deutlich mehr Besucher aus skandinavischen Ländern als früher. Pech sieht darin einen Effekt seiner Arbeit, bei vielen nationalen und internationalen Touristikmessen und Workshops auf die Vorzüge der Stadt als "idealen Zwischenstopp" für Nordeuropäer auf Urlaubsfahrt in den Süden hinzuweisen. Ähnlich ist es bei Gästen aus Israel, die eigentlich nur nach Bayern fliegen, um das Legoland in der Nähe von Günzburg zu besuchen. Immer öfter hängten die Israelis nun auch noch eine Übernachtung in Erding dran, um auch noch einen Familientag in der Therme zu verbringen.

© SZ vom 21.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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