Bedarf ist weitaus größer:Appell mehr zu bauen

Bedarf ist weitaus größer: Harald Reents ist Bürgermeister in Hallbergmoos.

Harald Reents ist Bürgermeister in Hallbergmoos.

(Foto: privat)

Hallbergmoos errichtet 115 geförderte Wohnungen bis 2021

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Noch nie hat die Gemeinde so viele Wohnungen gebaut wie jetzt. Wie Bürgermeister Harald Reents (CSU) kürzlich bei der Bürgerversammlung mitgeteilt hat, werden bis zum Jahr 2021 insgesamt 115 geförderte Wohnungen im Ort entstehen. Sie sind in dem geplanten Mehrfamilienhaus an der Predazzoallee vorgesehen, außerdem in einem Wohnprojekt im Neubaugebiet "Jägerfeld West", wo auf einem 5000 Quadratmeter großen Grundstück der Gemeinde zum einen betreute Wohnungen für Senioren geschaffen werden, zum anderen günstige Mietwohnungen.

Die Gemeinde alleine wird bei allem Engagement den Bedarf allerdings nicht decken können. Deshalb ermunterte Reents die Hallbergmooser Bevölkerung, auch selbst aktiv zu werden. Er könne sich ebenso gut einen genossenschaftlichen Hausbau vorstellen oder die Vergabe von Gemeindegrundstücken an private Baugemeinschaften. "Wir sind hier noch am Anfang", sagte er, lud aber alle Interessierten an alternativen Projekten ein, sich an das Hallbergmooser Rathaus zu wenden. "Wir geben gerne Hilfestellungen", so Reents. Auch an die Adresse von Grundbesitzern, die herkömmliche Wohnungen bauen möchten, sagte er: "Wo es möglich ist, wird Baurecht geschaffen."

Ob sich die Gemeinde zu einer sozialen Bodennutzung nach Münchner, Freisinger oder Echinger Vorbild durchringen kann, steht auf einem anderen Blatt. Eine Grundsatzdiskussion im Gemeinderat Anfang der Woche hat deutlich gemacht, dass es große Widerstände dagegen gibt. Voraus gegangen war ein Referat von Jürgen Busse, Fachanwalt für Öffentliches Baurecht und seit 26 Jahren Stadtrat in Starnberg. Er betonte, es ginge stets um gütliche Einigungen, wenn man die Grundbesitzer, in der Regel lokale Landwirte, mit ins Boot nehmen wolle, außerdem seien nur große Baugebiete dafür geeignet. Kurz gesagt besteht das Prinzip der sozialgerechten Bodennutzung darin, dass Investoren einen Teil der Wohneinheiten für einen bestimmten Zeitraum, meist zwischen 15 und 25 Jahren, für eine günstigere Miete abgeben müssen. Statt zwölf Euro pro Quadratmeter erhalten sie dann beispielsweise nur sieben Euro.

Andere Modelle sehen vor, dass die Gemeinde bestimme Grundstücke zum Vorzugspreis kauft oder für das Baurecht bestimme Nutzungen, zum Beispiel vergünstigten Wohnraum, verlangt. Im Hallbergmooser Gemeinderat aber gibt es einigen Gegenwind, "Planungsgewinne abschöpfen geht gar nicht", betonte CSU-Rat Marcus Mey. Und sein Parteikollege Josef Niedermair, versicherte, den Landwirten blieben nach Abzug der Steuern gerade mal 20 Prozent des Verkaufspreises als Gewinn. Robert Wäger von den Grünen war allerdings überzeugt, dass ohne soziale Bodennutzung auf absehbare Zeit nicht ausreichend bezahlbare Wohnungen geschaffen werden können.

So bleibt man in Hallbergmoos vorerst bei den eigenen Projekten. Baubeginn für das Gemeinde-Wohnhaus an der Ecke Maximilianstraße/Predazzoallee ist im nächsten Jahr. Dann entstehen dort 30 bis 35 Wohnungen, "zu bezahlbaren Konditionen", wie Reents ankündigte. In dem im Jägerfeld West geplanten Bau sind zwischen 50 und 80 Wohneinheiten geplant. Ein Teil ist für Senioren gedacht, der andere Teil wird als günstige Mietwohnungen abgegeben.

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