Bauausschuss:Hotel für Tagungsgäste

Der neuen Grundeigentümer des früheren Rewe-Marktes an der Freisinger Straße hat umgeplant. Von einem Einzelhandel ist keine Rede mehr, was die Stadträte bedauern. Die neue Idee ist aber auch nicht schlecht

Von Antonia Steiger, Erding

Ein großes Hotel ganz nah der Innenstadt, das wünscht sich die Stadthallen-Geschäftsführerin Jutta Kistner schon länger. Es ist aus ihrer Sicht der fehlende Baustein, um die Stadthalle als Tagungsort noch besser zu vermarkten. Nun könnte sich das ändern: Der Planungs- und Bauausschuss hat am Dienstag einem Plan zugestimmt, demzufolge auf dem Gelände des früheren Rewe-Marktes an der Freisinger Straße unter anderem ein Hotel mit 100 Zimmern entstehen soll. Damit darf die frühere Planung als überholt gelten, der zufolge sich dort abermals ein großer Einzelhandel hätte ansiedeln sollen.

Dass ein Hotel so nahe der Innenstadt von Vorteil wäre, sehen auch die Stadträte so, zumal die Stadt selbst ja auch an der Lodererschule eine Mehrzweckhalle errichten möchte, die in der Lage sein soll, mehr Menschen als die Stadthalle aufnehmen zu können. Auch für diese ambitionierten Pläne wäre es sinnvoll, auf ein nahes Hotel verweisen zu können. Dennoch gibt es auch Bedauern darüber, dass es in der Innenstadt keinen großen weiteren Einzelhandel mehr geben soll - außer dem Feneberg-Markt in der Langen Zeile. Der Rewe-Markt sei ein wichtiger Versorger für die Menschen in der Freisinger Siedlung gewesen, darauf wies Herbert Maier von den Grünen hin. Er stimmte als einziger gegen den Plan, aber nicht weil er den Verlust des Supermarktes nicht verwinden kann, sondern weil seiner Meinung nach die Energieversorgung des künftigen Quartiers mit Fernwärme nicht nachhaltig genug ist. Maier beklagte ein "restriktives Vorgehen", was den Einsatz von Photovoltaik betrifft. Konkurrierende Energieversorger sollen ihm zufolge dort nicht zum Zug kommen dürfen. "Die Grünen lehnen den Bebauungsplan wegen der energetischen Versorgung ab", sagte er.

Strittig war auch die Frage, ob eine Straße, die von der Freisinger zur Gießereistraße als Einbahnstraße verläuft und die nach der früheren CSU-Politikerin Ingrid Sollanek benannt wird, die richtige Entscheidung gewesen ist. Diese Frage warf nicht nur Maier, sondern auch Hubert Sandtner (CSU) auf, der laut darüber nachdachte, die Straße nur für Radfahrer und Fußgänger zu öffnen. OB Max Gotz (CSU) entgegnete ihm, dass dies bereits entschieden sei und dass sich die Stadtpolitik als nicht verlässlich präsentiere, wenn sie diese Entscheidung wieder umschmeiße. "Dann müssen wir alles wieder aufrollen", sagte Gotz. Maier sah die Gefahr, dass der künftige Ingrid-Sollanek-Weg von der Freisinger Straße durchs neue Quartier zur Gießerseistraße als Schleichweg missbraucht werden würde. Er schlug vor, die Richtung der Einbahnstraße umzudrehen, drang damit aber nicht durch.

Gleich bleibt im Vergleich zum vorangegangenen Entwurf, dass im Westen des Umgriffs zwei Wohnblöcke entstehen sollen, dieser Bereich wird als Wohngebiet deklariert. Zur Freisinger Straße hin ist nun aber der Hotelkomplex geplant mit Lobby und Frühstücksraum im Erdgeschoss. Wie schon im ursprünglichen Entwurf geplant, bekommt das Quartier eine riesige Tiefgarage, die Zufahrt ist unter dem Hotel situiert. Direkt an der Freisinger Straße ist ein weiterer Riegel geplant. Vorgesehen sind hier Nutzungen als Büros, Arztpraxen und auch kleinteiliger Einzelhandel. Gegen die Stimme von Herbert Maier genehmigte der Planungs- und Bauausschuss diese Planung. Jetzt wird der Entwurf öffentlich ausgelegt.

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