Bauarbeiten an S-Bahn-Strecke:Zeitgemäß reisen

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Wenn die Bahnstrecke wegen Gleisbauarbeiten im Sommer 2018 stillgelegt wird, möchte Eching eine neue Unterführung bauen und den Bahnhof behindertengerecht umbauen lassen.

Von Klaus Bachhuber, Eching

Ein kompletter Umbau steht an der Echinger S-Bahn-Haltestelle an. Die Gemeinde will jetzt gleich zwei jahrzehntelang aufgeschobene Projekte parallel und unverzüglich angehen, weil sich für beide wohl ein einmaliges Zeitfenster ergibt: Wenn die Bahnstrecke wegen Gleisbauarbeiten im Sommer 2018 stillgelegt wird, möchte Eching eine neue Unterführung bauen und den Bahnhof behindertengerecht umbauen lassen. Beide Initiativen hat der Gemeinderat jetzt einstimmig gestartet.

Die fehlende Zugänglichkeit der bestehenden Unterführung und damit des jeweils gegenüberliegenden Bahnsteigs ist ein Konstruktionsfehler seit der Installierung des S-Bahn-Halts 1972. Bislang hatte die Bahn einen behindertengerechten Umbau stets abgelehnt, weil die dafür nötige Bahnsteiggestaltung mit dem Bedürfnissen des Güterverkehrs auf der Strecke kollidiert war. Neueste Linie ist nun jedoch, dass auf der Strecke dem Personenverkehr der Vorrang zu geben ist.

Erster Profiteur war Nachbar Unterschleißheim, wo die Bahn gerade vorbereitet, die beiden Bahnsteige Unterschleißheim und Lohhof komplett umzubauen. Das müsse für Eching auch versucht werden, forderte Irena Hirschmann (fraktionslos) in einem Antrag, der einstimmig abgenommen wurde. "Die Aufnahme der Planungen muss eingeleitet werden", heißt es in ihrem Vorstoß, die Situation am Bahnhof sei "wirklich unbefriedigend".

Parallel dazu hat die CSU gefordert, die Streckenstilllegung 2018 für den Bau einer Unterführung zu nutzen, ein Plan, der ebenfalls schon Jahre in den Schubladen schlummert. "Das ist unsere einzige Chance, diese Baustelle nicht bei laufendem Bahnbetrieb abwickeln zu müssen", betonte CSU-Sprecher Georg Bartl. Dieser "einmaligen Chance" müssten in den nächsten Monaten alle anderen eventuellen Infrastrukturfragen am Ort untergeordnet werden.

Die Pläne sehen eine Unterführung in Verlängerung von Bahnhofstraße auf der Südseite der Bahn und alter Günzenhausener Straße auf der Nordseite vor. Die alte Ausfallstraße Echings nach Günzenhausen, die mit einem höhengleichen Bahnübergang über die Bahngleise geführt hatte, war bei der Anlage des Bahnhofs und der neuen Kreisstraße nach Günzenhausen, der Paul-Käsmaier-Straße, dereinst getrennt worden. Die Bahnhofstraße endet jetzt in einem Wendehammer.

Strittig ist dann noch, für welche Verkehrsmittel die Unterführung ausgerichtet sein soll. Eine Fußgänger- und Radfahrerverbindung ist Hauptzweck. Allerdings gab es auch Stimmen im Echinger Gemeinderat, die zumindest die Option einer Pkw-Nutzung forderten, um wenigstens eine innerörtliche Alternative zur Paul-Käsmaier-Straße zu erhalten. Bei der Sanierung der Bahnbrücke dieser Straße vor Jahren war der Norden komplett von Eching abgehängt gewesen.

Dieses Detail soll erst nachrangig geklärt werden. Die Gemeinde Eching will zunächst erreichen, dass während der Bahnsperrung 2018 die Unterführung angelegt werden kann, die Zugänge können dann warten. "Das Grundgerippe muss in den sechs Wochen stehen", umriss Bartl den Zeitplan.

© SZ vom 24.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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