Verkehrsausschuss:Auf unbestimmte Zeit verschoben

Bei Wambach sollte für 750 000 Euro eine intakte Brücke ersetzt werden - unnötig, wie jetzt entschieden wurde.

Von Thomas Daller, Erding

750 000 Euro kann sich der Landkreis im Haushaltsansatz für das Jahr 2024 einsparen, indem er den Neubau einer Brücke auf unbestimmte Zeit verschiebt. Der Vorschlag, den Abriss und Neubau der Brücke über den Suldinger Bach in Wambach aufzuschieben, kam vom Staatlichen Bauamt Freising mit der Begründung, dass die Behörde in 2023 keine weiteren Planungskapazitäten binden will. Der Kreisausschuss für Klima, Natur, Struktur, Umwelt und Verkehr befürwortete ihn einstimmig, allerdings kam dabei die Frage auf, warum diese Brücke überhaupt für einen Abriss vorgesehen war. Ein Kreisrat, der in der Nähe von Wambach wohnt, hatte sie sich angesehen und keine sichtbaren Schäden erkennen können.

Die Brücke wurde 1976 gebaut und ist auf 30 Tonnen beschränkt. Im Zuge einer Überprüfung im September 2020 wurde der Zustand mit einer Note von 2,8 bewertet, hieß es im Vorlagebericht des Ausschusses. Und weiter: "Die Notwendigkeit eines sofortigen Neubaus kann daraus nicht abgeleitet werden." Der Prüfbericht zeige, dass ein kompletter Neubau erst in fünf bis sechs Jahren nötig sei. Weiterhin könne man nicht sicher sein, ob es für den Neubau eine staatliche Förderung gebe, weil man damit keine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse erziele.

Kreisrat Peter Attenhauser (AfD), der in der Nähe von Wambach wohnt, wunderte sich, dass für den Bau der Brücke 750 000 Euro veranschlagt wurden: "Die hat gerade mal vier Meter Spannweite." Außerdem habe er sie sich eigens noch einmal angesehen und keine sichtbaren Schäden erkennen können: "Keine Risse, keinerlei Abplatzungen". Attenhauser: "Ich halte es für angebracht, dass wir künftig solche Projekte selbst in Augenschein nehmen."

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) hielt es ebenfalls für "sonderbar", dass das Staatliche Bauamt Freising eine intakte Brücke zum Abbruch vorgesehen hatte. An Attenberger gewandt, sagte er, der Kreistag unternehme alle paar Jahre eine Besichtigungsfahrt, bei der man den Zustand von Straßen und Brücken per Augenschein überprüfe. Das Staatliche Bauamt war für eine Nachfrage der SZ nicht zu erreichen. Der dort herrschende Personalmangel betrifft auch die Pressestelle, die seit 1. Januar 2023 unbesetzt ist. Kommissarische Vertretungen sind häufig nicht erreichbar.

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