Kreisausschuss des Kreistags:Vom Nadelöhr zur Gefahrenstelle

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Die Bahnunterführung in Walpertskirchen soll aufgeweitet werden, allerdings könnte es mit den Schleppkurven von Lastwagen Probleme geben. (Foto: Stephan Görlich)

Beim Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf müssen alte Unterführungen aufgeweitet werden. Der Landkreis und das staatliche Bauamt sind jedoch nicht einer Meinung, was deren neue Dimensionen angeht.

Von Thomas Daller, Erding

Der Ausbau der Bahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing soll in den kommenden Jahren beginnen und bis Mitte der 2030er-Jahre fertiggestellt werden. Dabei werden auch viele Bahnunterführungen erneuert. Der Landkreis ist in den Fällen involviert, wenn eine Kreisstraße die Bahnstrecke kreuzt, wie in Walpertskirchen oder zwischen Brandlengdorf und Niedergeislbach. Im Kreisausschuss stellte das Staatliche Bauamt die Planungen dazu vor – und auch die Probleme: In Walpertskirchen wird es für die Schleppkurven von Lastwagen sehr eng und eine neue große Unterführung bei Brandlengdorf könnte zu einem Unfallschwerpunkt werden.

Christian Utschig vom Staatlichen Bauamt Freising hat starke Bedenken gegen die geplante Aufweitung der Unterführung bei Brandlengdorf. Sie soll von derzeit drei Meter auf insgesamt 12,55 Meter enorm verbreitert werden. Geplant ist eine Straße mit sieben Meter Breite, ein Geh- und Radweg auf der Westseite mit 3,75 Meter, ein Sicherheitsraum auf der Ostseite mit 1,80 Meter sowie 50 Zentimeter für Entwässerungseinrichtungen. Die Breite der Fahrbahn suggeriere dem Fahrer, dass er schnell fahren kann, obwohl das aufgrund der Sichtweiten nicht verkehrssicher sei, so Utschig. Daher werde eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Stundenkilometer notwendig sein. Die breite Fahrbahn werde dennoch zu höheren Geschwindigkeiten verleiten. Das Straßenbauamt rate deshalb von dieser Variante ab. Die Straße sollte nur 6,50 Meter breit sein.

Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) wollte dieser Empfehlung nicht folgen: Er wies auf den landwirtschaftlichen Verkehr hin, der mit Sondergenehmigung 3,5 Meter breit sein könne. „Da braucht man vier Meter Fahrbahnbreite. Bei sieben Metern geht’s, bei 6,50 nicht.“ Außerdem lasse er das Argument nicht gelten, dass man ein Gefahrenpotenzial schaffe, weil sich nicht jeder an die Geschwindigkeitsbeschränkung halte. Ohnehin seien Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht in der Zuständigkeit des Staatlichen Bauamts: „Das regelt die untere Verkehrsbehörde im Landratsamt Erding“, ließ er das Bauamt abblitzen.

Probleme erwartet man auch beim Bau einer neuen Bahnunterführung in Walpertskirchen. Auch dort ist die Unterführung aktuell ein Nadelöhr, das nur einspurig befahrbar ist. Sie soll ebenfalls auf zwölf Meter aufgeweitet werden, damit der Gegenverkehr nicht mehr warten muss. Trotz dieser Aufweitung werde es insbesondere für Lastwagenfahrer schwierig, die von Hörlkofen kommen. Um in die Unterführung abzubiegen, müssten Lastwagen in einem 90-Grad-Winkel abbiegen. Im Kreisausschuss hatte man Bedenken, ob die erforderlichen Schleppkurven geeignet sind. Landrat Bayerstorfer sagte, dort abzubiegen sei jetzt schon eine „Katastrophe“. Von Hörlkofen kommend, hätten nicht allein die Lastwagen schon jetzt ein „Riesenproblem“, sondern auch die Pkws.

Der Erdinger Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) schlug vor, eine Simulation in Auftrag zu geben. Erding habe damit gute Erfahrungen gemacht und das „kostet auch nicht die Welt“. Bayerstorfer hielt das für eine gute Idee: „Wir können jetzt noch keine Entscheidung treffen, wenn alle unsicher sind, ob das dann funktioniert.“ Sein Beschlussvorschlag lautete, eine weitergehende Untersuchung mit einer Verkehrssimulation in Auftrag zu geben. Der Beschluss wurde einstimmig angenommen.

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