Bahnhofsgelände:Verdichten statt versiegeln

Landratsamt blitzt in Taufkirchen mit Kritik an hoher Bebauung ab

Wohnraum ist knapp in Taufkirchen und daher werden freie Grundstücke auch entsprechend dicht bebaut. Das gilt auch für das ehemalige Bahnhofsgelände, wo eine dreigeschossige Bebauung vorgesehen ist. Im Bauausschuss hat man zwar eine ablehnende Stellungnahme des Landratsamts zu diesen Plänen zur Kenntnis genommen, aber ändern will man daran nichts. Die Gemeinde wertet den Wohnflächengewinn höher.

Die Fläche, um die es geht, befindet sich nördlich des Bahnhofsgebäudes am Vilstalradweg. Sie wurde früher als Lagerplatz und zum Be- und Entladen von Frachtgut genutzt. Das Gelände ist beim Bau der Bahnlinie aufgeschüttet worden, wodurch es sich in einer exponierten Lage befindet. Auch das Landratsamt weist in seiner Stellungnahme auf diesen Sporn hin, der ein prägendes Element in diesem Talraum sei, umgeben von Bächen, Grünflächen und einem landschaftlichen Vorbehaltsgebiet: "Und genau diese prägende Lage, verbunden mit den Auswirkungen auf das Landschaftsbild, verbietet es, hier eine dreigeschossige Bebauung zu errichten. Gebäude in dieser Größenordnung lassen sich nicht mehr in das Landschaftsbild integrieren und sind für eine derart sensible Lage völlig ungeeignet. Aus städtebaulicher Sicht ist die Änderung (des Bebauungsplans) abzulehnen", heißt es in der Stellungnahme des Landratsamts.

Trotz dieser harschen Kritik beschloss der Bauausschuss, dennoch an der dreigeschossigen Bebauung festzuhalten. Aufgrund des großen Zuzugs und der anhaltenden Nachfrage nach Wohnraum in Taufkirchen soll im Rahmen der Bebauungsplan-Änderung ein zusätzliches Geschoss ermöglicht werden. Die Erhöhung der Wandhöhen um 2,25 Meter bewirke einen Wohnflächengewinn von 33 Prozent, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln. "Die Gemeinde bewertet dieses Argument augenblicklich höher als die angeführten städtebaulichen Belange", so der Bauausschuss in seinem Abwägungsbeschluss. Gemeinderat Martin Huber erinnerte daran, dass die Bayerische Staatsregierung die Kommunen aufgefordert habe, innerörtlich zu verdichten, um Flächen zu sparen. Schließlich würden in Bayern jeden Tag 13 Hektar versiegelt. "Und wenn wir innerörtlich verdichten, kommt das Landratsamt und lehnt das ab. Irgendwie widerspricht sich das", sagte Huber.tdr

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