Süddeutsche Zeitung

Badevergnügen in Taufkirchen:Kostengünstige Fitnesskur

Durch die Sanierung des Schwimmerbeckens gewinnt das Taufkirchener Waldbad an Attraktivität zurück

Thomas Daller

Wer ein neues Haus baut, hat Geld, wer ein altes saniert, hat zu viel Geld, lautet eine Redensart. Denn Sanierungen werden in der Regel meist viel teurer als ursprünglich veranschlagt. Eine bemerkenswerte Ausnahme ist die Sanierung des Waldbads Taufkirchen. Dort beliefen sich die geschätzten Sanierungskosten für das Schwimmerbecken auf mehr als eine Million Euro. Das Konzept, das die Gemeinde realisiert hat, verursachte tatsächlich nur Umbaukosten in Höhe von 320000 Euro. Das sanierte Schwimmerbecken wurde nun offiziell in Betrieb genommen.

Das Waldbad gibt es bereits seit 1968, es galt damals als modernstes Bad im oberbayerischen Raum. Nach wie vor ist es eines der größten weit und breit mit einem großen Nichtschwimmerbecken und einem Schwimmerbecken von acht nebeneinander liegenden 50-Meter-Bahnen, die den Anforderungen für Schwimmwettkämpfe entsprechen.

Was allerdings nicht mehr zeitgemäß war, war die Beckendurchströmung, die in Längsrichtung verlief. Damit sich das gechlorte Frischwasser in alle Beckenbereiche gleichmäßig verteilt, wählt man heutzutage eine Querströmung. Und bei alten Becken mit Längsströmung werden die Gesundheitsämter immer ungeduldiger.

Auch in Taufkirchen war somit klar, dass man auf neue Technik umstellen musste. Abschreckend waren indes die erwähnten hohen Kostenschätzungen. Im Gemeinderat wurden deswegen auch Vorschläge diskutiert, die auf eine Verkleinerung des Beckens um ein, zwei Bahnen abzielten. Allerdings wurde diese unpopuläre Maßnahme auch wieder fallen gelassen.

Zu guter Letzt fand man eine technische Lösung, die nicht nur sehr viel günstiger war, sondern auch das Gesundheitsamt zufriedenstellte und außerdem auch noch ökologisch eine enorme Verbesserung bei der Wasseraufbereitung ist. Mit der Neugestaltung der Beckenumrandung erreichte man gleichzeitig eine optisch ansprechende Aufwertung des Schwimmerbeckens. Dabei wurde zudem reichlich Platz für die kostenlosen Sonnenliegen geschaffen.

Die Sanierung des Schwimmerbeckens ist der vorletzte Schritt einer Reihe von Maßnahmen, mit der die Gemeinde das Waldbad wieder auf einen modernen Stand gebracht hat: Begonnen hatte man 2003 und 2004 damit, dass man den Dusch- und Sanitärbereich umgebaut hat und dafür Kosten in Höhe von 180000 Euro in Kauf nahm. 2005 und 2006 wurde das alte Kinderplanschbecken durch ein neues ersetzt, das sehr gut angenommen wird.

Die Kosten für das neue Becken beliefen sich auf 230000 Euro. Zwischendurch erfolgten noch kleinere Maßnahmen wie die gestalterische Aufwertung des Sprungturms und des Eingangsbereiches, eine Minigolfanlage wurde gebaut, ein Behinderteneingang mit Video und Sprechstelle und ein neuer Kiosk am Kinderplanschbecken. Nun steht noch als letzte Maßnahme der Umbau des Eingangsgebäudes an.

Darüber hinaus soll noch im Juli auf dem Waldbadgelände ein Kletterturm entstehen, den die Taufkirchener Sektion des Alpenvereins errichtet. Für den Alpenverein soll das ein Aushängeschild werden, mit dem man neue Mitglieder gewinnen will und die Gemeinde hofft darauf, dass die Kletterer anschließend noch eine Runde Schwimmen gehen.

Ferner hat die Gemeinde seit diesem Jahr von der Ölheizung im Waldbad auf Nahwärme umgestellt, die ein benachbartes Blockheizkraftwerk liefert.

Das Bad kann nun wieder mit modernen Erlebnisbädern konkurrieren und bietet zudem mit der herrlichen Waldrand-Kulisse den Besuchern eine einzigartige und besonders erholsame Atmosphäre.

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Quelle:
SZ vom 01.07.2011
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