Süddeutsche Zeitung

Autobahn A94:Transparenz zugesagt

Beim Lärmschutzgipfel in Rattenkirchen ringen Politik, Behörden und Anwohner weiter um Verbesserungen

Von Florian Tempel, Rattenkirchen

Beim sogenannten Lärmschutzgipfel A94 in Rattenkirchen (Kreis Mühldorf) hat die Regierungspräsidentin Maria Els zugesagt, dass "sämtliche bei der Regierung von Oberbayern vorhandenen Verfahrensunterlagen zur A94 ins Internet gestellt werden". Els kam damit einer Forderung nach mehr Transparenz nach. Bekanntmachungen zum Tempolimit vom 1. Februar an gab es nicht. Viele A94-Anwohner nutzten die Gelegenheit, um ihren Unmut loszuwerden. Mehrere sagten, dass die baulichen Mängel der Isentalautobahn mit bloßem Auge und auch für Laien zu erkennen seien. Alle forderten einen besseren Fahrbahnbelag und effektiven Lärmschutz.

Bei der Veranstaltung, zu der Stephan Mayer, der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Altötting-Mühldorf, und der Mühldorfer Landtagsabgeordnete Marcel Huber (beide CSU) eingeladen hatten, bedauerte Els auch, dass die Kommunen 2015 nicht über Planänderungen beim Lärmschutz informiert wurden: "Das hätte man machen können." Michael Kordon, der Präsident der Autobahndirektion Südbayern, versicherte den mehr als 200 Zuhörern, seine Behörde nehme das Thema Lärmschutz und die Beschwerden sehr ernst. Erste Messungen des Fahrbahnbelags seien bereits gemacht, weitere folgten nach Ostern. Es habe auch schon Messungen am Fahrbahnrand gegeben, um die Lärmminderung, die sich durch das Tempolimit ergeben soll, bei den späteren Messungen berücksichtigen zu können. Die Lärmmessungen an Wohnhäusern seien in Vorbereitung. Huber betonte, dass der Landtag nicht nur Messungen, sondern auch ein Gutachten wolle, das Vorschläge zur Verbesserung macht. Mayer sagte, die Bemühung der bayerischen Politik "gehen schon weit über das hinaus, was gesetzlich vorgesehen ist". Er wiederholte seine Forderung, das Tempolimit auf sechs Monate zu begrenzen. Landrat Martin Bayerstorfer und der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner (beide CSU) widersprachen vehement und forderten zudem Tempo 60 für Lastwagen.

Kordon räumte ein, dass es keine "klassische Bauabnahme" bei der am 1. Oktober 2019 eröffneten Isentalautobahn gegeben habe. Oliver Lau, Geschäftsführer der Isentalautobahn GmbH, sagte, alle Messungen, die das A94-Konsortium gemacht habe, "zeigen, dass wir weit im grünen Bereich sind". Kordon betonte, dass die gesetzlichen Lärmgrenzwerte "das Maß aller Dinge" seien. Viele Redner forderten Lärmschutzmaßnahmen, die über das gesetzliche Minimum hinausgehen. Hans Schreiner, Landratskandidat der Freien Wähler, SPD und Grünen sagte etwa: "Man muss nachbessern, so wie es den heutigen, technischen Maßstäben entspricht."

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SZ vom 25.01.2020
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