Autobahn A94 bei Dorfen:Schwindkirchen hat Angst vor einer Verkehrslawine

Autobahn A94 bei Dorfen: Die Autobahnbrücke über das Lappachtal steht bereits. Wenn die A 94 in vier Jahren fertig ist, wird der Zuzug in Dorfen weiter zunehmen.

Die Autobahnbrücke über das Lappachtal steht bereits. Wenn die A 94 in vier Jahren fertig ist, wird der Zuzug in Dorfen weiter zunehmen.

(Foto: Peter Bauersachs)

Die A 94 rückt näher: Vertreter der Autobahndirektion stehen den Bürgern zum Bau der Isentalautobahn Rede und Antwort. Heftige Kritik gibt es am geplanten Lkw-Parkplatz.

Von Philipp Schmidt, Dorfen

Wie geht es mit dem Bau der Isentalautobahn im Bereich von Schwindkirchen weiter? Am Donnerstag standen der Dorfener Bürgermeister Heinz Grundner (CSU), sowie Frank Frischeisen und Robert Köhl von der Autobahndirektion Südbayern bei einer von der Bürgerinitiative Schwindkirchen (BI) angeregten Bürgerversammlung dazu Rede und Antwort. Im Mittelpunkt der Diskussion standen der Lärmschutz an der Goldachtalbrücke, der geplante Lastwagenparkplatz und die befürchtete Verkehrslawine während der Bauarbeiten.

Letzteres bereitet vielen Anwohnern Sorge: Die Lastwagen auf ihrem Weg zur Baustelle "werden ein Horror". Die Einheimischen würden womöglich "ständig im Stau zu stehen". Angesichts des zu erwartenden Lärms verlangte ein Bürger Flüsterasphalt auf der Staatsstraße, "damit wir hier nicht völlig gaga werden".

Grundner forderte ein örtliches Verkehrskonzept für die Bauphase, das in Kooperation mit der Autobahndirektion, dem Staatlichen Bauamt und der Bezirksregierung erstellt werden müsse. Sonst drohe Schwindkirchen während der Bauzeit vom Verkehr überrollt zu werden: "Die Staatsstraße wäre dafür nicht geeignet, sie könnte den Verkehr nicht verkraften." Grundner sagte, dass die Stadt nicht auf eigene Kosten - etwa mit einer Umgehung- eine temporäre Lösung für das durch den Autobahnbau entstehenden Verkehrsproblem finanzieren könne.

Die Vertreter der Autobahndirektion sagten dazu, dass Straßensperrungen während der Bauphase mit der Stadt abgestimmt werden. Der Einbau von Flüsterasphalt auf der Staatsstraße nach Schwindkirchen müsse mit dem Staatlichen Bauamt diskutiert werden. Sie bekräftigten zudem, dass der neue Autobahnabschnitt erst freigegeben werde, wenn er voraussichtlich 2019 komplett fertig sei.

Applaus für den Bürgermeister

Heftige Kritik gab es an dem bei Unterstollnkirchen auf beiden Seiten der Autobahn geplanten Parkplatz mit insgesamt 95 Lastwagenstellplätzen und einer Toilettenanlage. Vertreter der BI monierten, dass die Anlage viel größer werde als ursprünglich geplant. Das sei nicht akzeptabel. Frischeisen und Köhl sagten dazu, die für den Neubau einer Autobahn erforderlichen Lärmgrenzwerte würden eingehalten. Ein mehr als drei Meter hoher Lärmschutzwall würden dazu führen, "dass wir Landwirten mehr Grund wegnehmen müssten". Grundner fügte an, dass der Wall noch bepflanzt werden soll.

Applaus gab es für den Bürgermeister, als er die vom Stadtrat am 3. Juni beschlossenen zusätzlichen Lärmschutzmaßnahmen im Bereich der Goldachtalbrücke erwähnte. Die Stadt investiert 300 000 Euro, um dort Lärmschutzlücken zu schließen. Auch die Vertreter der Autobahndirektion lobten das: "Es ist gut, dass die Stadt dort eingesprungen ist, denn bei den dortigen Lücken hatten wir eben keine Möglichkeit und keinen Spielraum. Wir konnten beim Lärmschutz nichts machen, weil die Grenzwerte nach unseren Berechnungen nicht überschritten werden." Wann die Bauarbeiten im Raum Schwindkirchen starten, konnten sie nicht sagen. Das Vergabeverfahren an ein privates Konsortium ist noch nicht abgeschlossen. Die Isentalautobahn ist der erste Autobahn-Neubau in Deutschland, der in sogenannter öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) gebaut wird. Durch das ÖPP-Modell könne das Projekt auf alle Fälle zügig realisiert werden, sagte Frischeisen. Der Partner im ÖPP-Modell wird nach dem Bau 30 Jahre lang für den 33 Kilometer langen Abschnitt zuständig sein.

Grundner zog für sich ein positives Resümee: "Es war eine intensive und gute Diskussion. Uns ist ein fairer Dialog mit den Bürgern und fairer Umgang mit der Autobahndirektion wichtig."

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