Ausstellung "Bewegte Zeiten":Archäologische Funde aus Freising in Berlin

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Funde, die aus den Grabungen des Archäologischen Vereins im Landkreis Freising stammen, sind zur Zeit in Berlin zu sehen. Aus Anlass des Europäischen Kulturjahres 2018 zeigen das Museum für Vor- und Frühgeschichte und der Verband der Landesarchäologen im Gropiusbau die Ausstellung "Bewegte Zeiten. Archäologie in Deutschland".

Am 22. August wurden im Beisein des Mauerner Bürgermeisters Georg Krojer drei Kisten mit Funden aus dem Landkreis Freising nach Berlin geschickt. Darin enthalten sind Funde aus Niederhummel, Mauern und das sogenannte "Brotlaibidol" vom Freisinger Domberg. Dabei handelt es sich um ein Keramikartefakt, das die Form eines Brotlaibes aufweist. Der Zweck der von Italien bis Polen vorkommenden, "Brotlaibidole" genannten Keramiktäfelchen ist unbekannt. Gefunden wurde es 1972, als der bevorstehende Abriss des Philipschlosses auf dem Domberg einen Kreis um den späteren Kreisheimatpfleger Erwin Neumair zu archäologischen Untersuchungen veranlasste. Die Ausgräber stießen auf eine mächtige Kulturschicht mit zahlreichen Artefakten der Frühbronzezeit. Experten gehen davon aus, dass die bronzezeitliche Höhensiedlung auf dem heutigen Domberg eine bedeutende Siedlung mit überregionaler Bedeutung gewesen ist. In Niederhummel entdeckten Mitglieder des Archäologischen Vereins einen Siedlungsplatz der ältesten Bandkeramik (ab circa 5500 vor Christus). Nach einer ersten Ausgrabung 1990 wurden im Jahr 2008 in Zusammenarbeit mit der Universität Cardiff weitere archäologische Ausgrabungen vorgenommen, begleitet von umfangreichen naturwissenschaftlichen Untersuchungen. In deren Rahmen konnte der Beginn der ersten fassbaren Siedlung in Niederhummel auf etwa 5300 vor Christus datiert werden.

Zu sehen sind in der Ausstellung auch Funde des Frühmittelalters aus Mauern. Bei Grabungen im Ortsteil Alpersdorf kam eine kleine Menge Quecksilber zum Vorschein. Unmittelbar daran anschließend wurden ein goldener Fingerring und ein silberner Trompetenarmreif entdeckt. Die Funde werden von Experten als Grabinventar gedeutet. Möglicherweise sei an dem Standort aber auch ein Herstellungsbetrieb gewesen. Die Ornamentik des Ringes weise jedenfalls deutlich nach Osteuropa, eventuell Ungarn. Die Formensprache des Ringes ist byzantinisch oder awarisch. Hier sei das letzte Wort noch nicht gesprochen.

© SZ vom 28.08.2018 / bt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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